Smartphones können wie Computer von schadhaften Programmen und Viren befallen werden. Bisher galten Pornos als Nummer eins der Überträger im mobilen Internet. Jetzt lösen Werbeanzeigen die Schmuddelinhalte ab.
Einer von fünf Smartphone-Nutzern ist laut einer aktuellen Studie in den vergangenen vier Wochen mit sogenannter Malware in Kontakt gekommen – indem er auf eine Werbeanzeige klickte. Diese Information veröffentlichte nun die amerikanische Firma Blue Coat, die mit Sicherheitssoftware aber auch mit der Furcht vor Cyber-Kriminalität ihr Geld verdient. Das Unternehmen hat Daten von über 75 Millionen Usern aus der ganzen Welt ausgewertet. Der Anteil von Werbung als Virenträger hat sich demnach seit 2012 fast verdreifacht.
Pornografische Inhalte seien zwar laut Blue Coat immer noch ein wirksamer Weg, um Schadsoftware zu übertragen. Sie machen jedoch nur einen Prozent der gesamten Online-Aktivitäten aus, die über mobile Geräte ausgeführt werden. Dafür transportieren sie aber immerhin knapp ein Sechstel der schädlichen Programme. Werbeanzeigen entsprechen zwölf Prozent der aufgerufenen Inhalte und machen damit ein Fünftel der Virenangriffe aus.
Malware sucht nach persönlichen Daten
Ein Klick reicht oft schon aus, um Malware herunter zu laden. Meistens handelt es sich dabei um kostspielige SMS-Dienste oder Apps, die es ermöglichen, das Verhalten des Users oder seine Daten auszuspionieren. Dabei können auch sensible Informationen wie Telefonnummern oder Kontakte aus dem Telefonbuch übertragen werden. Andere Viren haben es auf die TAN-Nummern abgesehen, die zum Online-Banking aufs Handy geschickt werden. Bislang ist nach Informationen von Blue Coat vor allem das Betriebssystem Android betroffen.
Sasi Murthy, eine Sprecherin von Blue Coat, nannte gegenüber NBC News einige Gründe, warum die Zunahme der Malware-Werbung besorgniserregend ist: Schädliche Anzeigen werden auf den Internetseiten auf dieselbe Weise eingebunden und angezeigt wie normale Werbung. Gleichzeitig wird die Menge der Werbung im Internet immer grösser. Das macht es für den Nutzer schwierig, gefährliche Inhalte zu identifizieren. "Betrüger sind auch Unternehmer", sagt Murthy NBC News, "sie greifen eben dort an, wo die meiste Aktivität ist." © Glutamat
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