München/Köln (dpa/tmn) - Umständliche Faltkarten, schwere Strassenatlanten und ausufernde CD-Sammlungen werden seltener in deutschen Autos. Digitale Helfer haben in den Cockpits Einzug gehalten und erleichtern nun das Leben der Autofahrer: Smartphone-Apps geben Tipps und nützliche Informationen.
Gleich mehrere Funktionen gibt es mit Android Auto. "Hier bekommt der Fahrer ein kostenloses Komplett-Paket mit Google Maps inklusive aktuellen Verkehrslagedaten, Musik von Google Play, Spotify oder Pandora, Telefonfunktion, Wetterbericht und verschiedenen Messengerdiensten", sagt Hans-Christian Dirscherl von der Zeitschrift "PC-Welt". Die App lässt sich über die Google-Sprachsteuerung bedienen. "Android Auto kann man seit Version 2.0 auch unabhängig vom Fahrzeug nur auf dem Smartphone nutzen", sagt Dirscherl. Das eigne sich dann auch für ältere Autos und sogar Oldtimer.
Wohl die wichtigste Hilfe im Auto ist eine zuverlässige Navigation. Hier gibt es verschiedene Anbieter - zu den bekanntesten gehört die kostenlose App Google Maps für Android und iOS. "Sie lotst sehr genau und berücksichtigt die aktuelle Verkehrslage", sagt Dirscherl. Auch die kostenlose Karten-App auf dem iPhone arbeitet laut dem Redakteur sehr genau, dank der Echtzeitverkehrsinformationen von TomTom zeigt auch sie mögliche Verkehrsbehinderungen. Ebenfalls kostenlos ist für beide Betriebssysteme Here WeGo, das unter anderem mit der Offlinenutzung von Karten wirbt.
Auf die Informationen vieler Teilnehmer setzt Waze für iOS und Android. "Die Verkehrsapp basiert auf einer grossen Community, die in Echtzeit über Verkehrslage, Blitzer, Baustellen und Unfälle aufmerksam macht", erklärt Julia Froolyks vom Online-Portal "inside-handy.de". Die App agiert als Navigationssystem und greift auf Google Maps zurück. "Neben gewöhnlicher Routenplanung zeigt Waze ausserdem die günstigsten Tankstellen in der Nähe und navigiert bei Aktivierung auch zu Facebook-Events und Kalendereinträgen."
Günstige Tankstellen in der Nähe gibt es in Apps wie clever-tanken oder mehr-tanken. "Die App navigiert dann auch gleich zur Tankstelle, die der Fahrer auswählt", sagt Dirscherl. Wenn die Mitfahrer zur Toilette müssen, hilft Toiletten Scout. Die App zeigt öffentliche WCs oder zugängliche Toiletten in Restaurants in der Nähe.
Am Zielort der Fahrt helfen Programme wie Parkda oder ADAC Parkinfo bei der Parkplatzsuche in grösseren Städten. Und auch für das Wiederfinden des Autos auf dem unbekannten Parkplatz gibt es Helfer, zum Beispiel in der Karten-App des iPhones oder in spezialisierten Apps wie Finde mein Auto oder One Touch Parking. Darüber kann man sich auch vor dem Ablaufen eines Parktickets warnen lassen oder den Wagenstandort an Mitfahrer senden.
Autofahrer können sich ausserdem vor Geschwindigkeitskontrollen warnen lassen. So weist etwa die App von Blitzer.de während der Fahrt auf mobile und feste Raserfallen hin. "Eine Community meldet gesichtete Blitzer und Kontrollen über die App", sagt Froolyks. Doch Vorsicht: Die Autofahrer selbst dürfen sich in Deutschland nicht über das Smartphone vor Blitzern warnen lassen - dies würde ablenken und den Verkehr gefährden. Ein Beifahrer kann die Aufgabe jedoch übernehmen.
Und was, wenn das rote Licht doch aufgeblitzt ist? Die potentiellen Strafen gibt es ebenfalls für das Smartphone - zum Beispiel mit dem Bussgeldrechner 2016. "Die App beinhaltet den aktuellen deutschen Bussgeldkatalog und berechnet anhand individueller Daten etwaige Bussgelder, die aufgrund von zu schnellem Fahren oder anderen Verstössen im Strassenverkehr auf den Strassenverkehrsteilnehmer zukommen können", erklärt Froolyks. Die Anwendung soll über 200 Verstösse und deren Strafen kennen.
Wenn das Auto nicht mehr will, können Autofahrer in den Apps ADAC Pannenhilfe, ACV Co-Pilot oder AvD Pannenhilfe Unterstützung anfordern. "Die Position des liegengebliebenen Autos wird dabei gleich mitgeliefert", so Dirscherl. Bei Fahrten im Ausland gibt es ausserdem Apps wie ADAC Auslandshelfer, die länderspezifische Informationen, eine Umkreissuche für Ärzte und Krankenhäuser und einen juristischen Unfallratgeber beinhalten. © dpa
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