Sexistische und unrealistische Darstellungen von Körpern sind keine Seltenheit in Computerspielen. Bulimia.com, eine amerikanische Organisation, die sich um Menschen mit Essstörungen kümmert, macht darauf mit einer neuen Photoshop-Aktion aufmerksam.

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Von Mode und Werbung ist man es nicht anders gewohnt: Frauen müssen schlank und schön sein in einem Ausmass, das für die meisten von uns nicht einmal mit der besten Diät und der grössten Disziplin zu erfüllen wäre. Dass sich unrealistische Körpervorstellungen auch in der Gaming-Welt verbreiten, ist bislang weniger bekannt.

Dabei ist gerade die Actionheldin Lara Croft seit den 90er Jahren ein Beispiel für unmögliche Figurideale. Angeblich hat Grafikdesigner Toby Gard damals nur zufällig die Oberweite der schiesswütigen Abenteurerin um 150 Prozent aufgeblasen. Aber das Ergebnis kam direkt so gut an, dass die Spieleentwickler dabei blieben. Schliesslich ist die Zielgruppe der Games-Hersteller in der Regel junge Männer.

Auch wenn Croft seit der "Tomb Raider"-Neuauflage aus dem Jahr 2013 ein realistischeres Makeover erhalten hat, stiess sie die Debatte um die Objektifizierung von Videospielcharakteren an. Die Organisation Bulimia.com schreibt auf ihrer Homepage: "Frauen mit Übergrössen sind zum Beispiel eine Seltenheit in Videospielen. Wenn doch einmal eine auftaucht, sieht sie typischerweise ungewöhnlich aus. Vor allem werden Videospiele von ultraschlanken Taillen bevölkert."

Also machte sich die Initiative mithilfe der Bildbearbeitungssoftware Photoshop daran, die extremen Figuren der weiblichen Charaktere realistischer zu gestalten und der amerikanischen Durchschnittsfrau anzunähern.

Im März knöpfte sich Bulimia.com in einer ähnlichen Aktion bereits Comic-Superhelden vor. Diesmal sind unter anderem die Damen Cortana ("Halo"), Christie Montiero ("Tekken 5") und Jade ("Mortal Kombat") an der Reihe.

"Besonders junge Gamerinnen könnten durch die Darstellung von weiblichen Videospiel-Charakteren eine verzerrte Vorstellung davon entwickeln, wie der weibliche Körper auszusehen hat", begründet Bulimia.com den erneuten Versuch, auf sexistische Körperbilder in der Popkultur hinzuweisen. "

Doch auch die gut gemeinte Kampagne hat ihre Grenzen: Die Körpermasse wurden zwar angepasst, ihre superknappen Outfits, angedeuteten Nippel und einladenden Posen durften die Videospiel-Amazonen allerdings behalten.

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