Am 8. März 1983 wurde der IBM PC XT der Öffentlichkeit präsentiert. Zum ersten Mal wurde eine Festplatte in einem Heim-Rechner verbaut, der Urtyp des heute bekannten PCs war geboren. Inzwischen sind 30 Jahre vergangen. Heute sind sogar Telefone besser ausgerüstet, als die grössten Computer vergangener Tage. Wie schlägt sich die High-Tech von damals im Vergleich mit der High-Tech von heute, beispielsweise mit einem Smartphone? Wir lassen in unserer Übersicht den PC-Opa gegen Apples aktuelles iPhone 5 antreten.

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Prozessor und Speicher

Im übertragenen Sinn tritt hier ein alter Fiat 500 gegen einen brandneuen Ferrari an. Das Herz des IBM PC XT war ein Intel 8088 Mikroprozessor mit einer Taktrate von 4,77 Megahertz. Zum Vergleich: Im aktuellen iPhone 5 arbeitet ein Apple A6 Dualcore-Prozessor mit 1,3 Gigahertz. Das bedeutet, dass im Inneren zwei Rechenkerne mit der jeweils fast tausendfachen Taktung ihren Dienst verrichten. Somit ist das iPhone wesentlich schneller als der 30 Jahre alte PC, ganz abgesehen von einer völlig anderen Prozessor-Architektur und der damit verbesserten Rechenleistung.

Und auch in Sachen Speicher hat der Rechner-Rentner keine guten Karten: Das iPhone 5 bietet 8.000 Mal mehr Arbeitsspeicher als der IBM PC XT. Wer Daten permanent speichern möchte, hat auf dem PC zehn Megabyte Platz. Das grösste iPhone 5 bietet 64 Gigabyte Speicher. An einem Beispiel wird der Unterschied deutlich: Die Textmenge der Bibel belegt etwa vier Megabyte Speicher. Auf der Festplatte des IBM PC XT hätten somit 2,5 Ausgaben der Heiligen Schrift Platz. Das iPhone bietet in der 64-Gigabyte-Variante dagegen Platz für über 16.000 Ausgaben.

IBM PC XT

iPhone 5

Intel 8088 Microprozessor mit einer Taktung von 4.77 MHz

Apple A6 Dualcore-Prozessor mit einer Taktung von 1,3 GHz

128 KByte RAM

1 GByte RAM

10 MByte Seagate Festplatte

16, 32 oder 64 GByte Flash-Speicher

360 KByte 5,25 Floppy-Disk-Laufwerk

Unterstützt keine Wechseldatenträger

Grafik

Arbeit mit dem IBM PC XT war meist keine bunte Angelegenheit. Zwei Varianten standen standardmässig zur Verfügung: MDA und CGA.

MDA steht für "Monochrome Display Adapter", die Grafikkarte des Rechners. Dabei deutet "Monochrome" schon an, dass es nur zwei Farben gibt, schwarz und weiss. Prinzipiell konnte die verwendete Grafikkarte eine Auflösung von 720 x 350 Pixel darstellen, das allerdings nur in der Theorie. Tatsächlich war nur die Ausgabe von Text vorgesehen, der in 80 Spalten und 25 Zeilen auf dem Monitor ausgegeben werden konnte. Insgesamt standen 254 Buchstaben und Elemente zur Verfügung. Wer mehr Farben benötigte, griff zur CGA-Variante. CGA steht dabei für "Color Graphics Adapter". Diese Grafikkarte konnte 16 Farben darstellen. Die maximale Auflösung betrug 640 x 200 Pixel. Wer allerding alle 16 Farben gleichzeitig darstellen wollte, musste Abstriche in der Auflösung in Kauf nehmen: Sie lag dann nur noch bei 160 x 200 Punkten und konnte nur von speziellen Bildschirmen dargestellt werden.

Kein Vergleich zum Smartphone: Im iPhone 5 übernimmt die Grafik-Rechenarbeit ein eigener Prozessor mit einem Dreifach-Kern. Und auch der Bildschirm spielt in einer völlig anderen Liga: 16,7 Millionen Farben werden gleichzeitig mit einer maximalen Auflösung von 1.136 x 640 Pixel dargestellt. Zudem handelt es sich beim iPhone-Bildschirm um einen Touchscreen, der Fingereingaben registriert. Fingergesten vor 30 Jahren hätten höchstens zu Schmierspuren auf dem Bildschirm geführt.

Anschlüsse und Verbindungsmöglichkeiten

Der IBM PC XT war kein grosses Anschluss-Wunder. Standardmässig gab es Buchsen für die Tastatur und eine serielle Schnittstelle für eine Maus. Wer drucken wollte, oder sich per Akustik-Koppler oder Modem in die Welt der Datenfernübertragung stürzen wollte, musste erst Zusatzkarten kaufen und diese im Rechner montieren.

Auch das iPhone 5 macht seine Anschlüsse rar. Ausser dem Apple-typischen "Lightning"-Port, zum Anschluss an den PC oder zum Laden des Smartphones, gibt es lediglich eine Buchse für den Kopfhörer. Dafür punktet das Designer-Handy mit einer Flut an drahtlosen Übertragungsstandards: LTE, UMTS, EDGE und GPRS sind die jeweiligen Mobilfunk-Standards, W-LAN ist für das Internet zu Hause an Bord und per Bluetooth kann das iPhone direkte Verbindung zu anderen Geräten, wie beispielsweise Headsets aufnehmen.

Und wie schnell heutzutage mobiles Surfen gehen kann, zeigt der Vergleich eines Modems aus dem Jahr 1983 mit dem derzeit schnellsten Mobilfunkstandard LTE. Als Beispiel dient wieder eine Ausgabe der Bibel mit einer Datengrösse von rund vier Megabyte: Das iPhone 5 kann bei einer Datenrate von 100 Mbit pro Sekunde die gesamte heilige Schrift in rund 0,3 Sekunden aus dem Netz ziehen. 1983 wäre der Einkauf bei einem Buchhändler definitiv schneller gewesen. Technisch waren die damaligen Geräte zu Übertragungsraten von umgerechnet rund 1,2 Kbit pro Sekunde fähig. Der Download der Bibel hätte damit über neun Stunden gedauert.

Gewicht und Abmessungen

Der IBM PC XT ist kein Leichtgewicht, es handelte sich schliesslich auch um einen Bürorechner und um keinen schlanken Laptop. Trotzdem sind 14,4 Kilogramm auch beim Aufbau eine echte Ansage an die Oberarmmuskeln. Und Platz sollte auch genügend vorhanden sein. Bei 14 Zentimetern Höhe, 49,5 Zentimetern Breite und 40,5 Zentimetern Tiefe wird auch die Arbeitsfläche auf einem grossen Schreibtisch schnell klein.

Im Gegensatz dazu passt das iPhone 5 in die Hosentasche. 12,4 Zentimeter hoch, 5,9 Zentimeter breit und 0,8 Zentimeter tief haben auch im kleinsten Örtchen Platz. Und für die 112 Gramm Gewicht muss man auch nicht extra in Fitnessstudio.

Preis und Fazit

Der IBM PC XT kostete im Jahr 1983 5.000 US-Dollar. Inflationsbereinigt entspricht das einem heutigen Wert von über 9.000 Euro. Das iPhone 5 listet Apple derzeit ohne Vertrag mit 64 Gigabyte Speicher für 899 Euro.

30 Jahre Computer-Entwicklung gehen nicht spurlos an der Technik vorbei. Was im Jahr 1983 noch ein High-End-Gerät war, taugt heute nicht einmal mehr als Taschenrechner. Natürlich hat der IBM PC XT gegen ein heutiges iPhone 5 im Hard- und Software-Bereich keine Chance und das zeigt: Technik wird immer leistungsfähiger, immer kleiner und immer billiger. Sollte sich die Entwicklung in den nächsten 30 Jahren ähnlich rasant fortsetzen, wird die Zukunft richtig spannend.

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