(mgb) - Als der britische Historiker Alwyn Collinson im August 2011 anfing, die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges in Echtzeit nachzutwittern, war es ein interessantes Experiment. Seit dem 14. November ist dieses Experiment nun fast Realität.
Israel hat am Mittwoch Ziele im Gaza-Streifen angegriffen und den Militärchef Ahmed al-Dschabari gezielt getötet. Bei der Kommunikation der Attacke machte sich der Staat auch moderne Medien zunutze. Denn erstmals wurden die Angriffe von einem Land per Twitter vorher angekündigt und der Verlauf der Operation live im Netz dokumentiert.
Um 6.29 ging am 14. November der Post der Israel Defense Forces, oder kurz IDF, im Kurznachrichtendienst online. Der Inhalt: "The IDF has begun a widespread campaign on terror sites & operatives in the #Gaza Strip, chief among them #Hamas & Islamic Jihad targets." (Übersetzung: Die israelischen Verteidigungskräfte haben eine grossangelegte Offensive gegen Terroristen und Stützpunkte im Gazastreifen gestartet, darunter fallen auch Ziele der Hamas und des Dschihad.)
Eine neue Form der Kriegserklärung?
Damit hat Israel möglicherweise Geschichte geschrieben: Denn wächst sich der Konflikt zu einem handfesten Krieg aus, wäre diese Mitteilung die erste virtuelle Kriegserklärung eines Staates.
Zwei Minuten im Anschluss an diese Meldung wurde die Tötung des Hamas-Militärchefs Ahmed al-Dschabari ebenfalls per Tweet vermeldet: "The first target, hit minutes ago, was Ahmed Al-Jabari, head of the #Hamas military wing." (Übersetzung: Das erste Ziel, das vor ein paar Minuten getroffen wurde, war Ahmed al-Dschabari, Militärchef der Hamas.)
Der militärische Hamas-Arm im Gazastreifen nannte die Tötung von Al-Dschabari bereits eine "Kriegserklärung" und kündigte massive Rache an. Der Ausgang des Konflikts ist offen.
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