Nachdem Microsoft Mitte Januar den erweiterten Support für Windows 7 eingestellt hat, soll noch in diesem Jahr das neue Windows 10 erscheinen. Nutzer müssen sich dabei auf einige Änderungen einstellen und viele stehen vor der Frage: Lohnt sich das Warten auf das kommende Betriebssystem?
Mit Windows 10 möchte Microsoft an die Erfolge von Windows 7 anknüpfen, das weltweit noch immer auf der Hälfte aller Rechner läuft. Die aktuelle Version des Betriebssystems, Windows 8, ist hingegen nur auf etwa 10 Prozent aller PCs installiert. Im Netz werfen verärgerte Nutzer den Entwicklern vor, mit der 8er-Version eine unreife "Bananen-Software" mit inkonsequentem Touch-Konzept auf den Markt gebracht zu haben. Um nicht erneut zu scheitern, wagt Microsoft mit Windows 10 den Neuanfang und geht in die Charme-Offensive. Bereits Monate vor dem Erscheinen stehen eine kostenfreie Preview-Version, sowie Informationen zu Hardware-Anforderungen, Preisen und Design im Netz bereit.
Ein guter Zeitpunkt, um einen neuen Rechner zu kaufen?
Wenn Sie schon länger mit dem Gedanken spielen, sich einen neuen PC zuzulegen, können Sie bedenkenlos zugreifen. Für eine zukunftssichere Investition empfiehlt es sich, ein Modell mit vorinstalliertem Windows 8 zu kaufen. Doch auch Nutzer von Windows 7 dürfen aufatmen:
So einfach ist der Umstieg auf Windows 10:
Für alle Kunden von Windows 7 wird es die Möglichkeit einer sogenannten "Upgrade-Installation" geben, bei der alle Daten, Einstellungen und Anwendungen erhalten bleiben.
Nutzer von Windows 8.1 haben es noch einfacher: Ihnen wird das neue Betriebssystem als normales Update - ohne weiteres Zutun - kostenfrei eingespielt.
Welche Leistungsmerkmale muss der neue PC für Windows 10 haben?
Damit Windows 10 problemfrei auf Ihrem PC läuft, sollten Sie beim Kauf darauf achten, dass er diese Hardware-Mindestanforderungen erfüllt:
- Prozessor: 1 Gigahertz oder schneller
- Arbeitsspeicher: 1 GB RAM (32-bit) oder 2 GB RAM (64-bit)
- Festplattenspeicher: 16 GB
- Grafikkarte: DirectX 9-kompatible Grafikkarte (ab Geforce FX, Geforce 6 und Geforce 7 oder ATI/AMD 9000, X, X1000 und höher)
Ein kostenfreies Microsoft-Konto und einen Internet-Anschluss
Microsoft hat die System-Voraussetzungen ungefähr auf dem gleichen Niveau wie bei Windows 8 belassen. Dadurch läuft die Version 10 sogar auf einem vier Jahre alten Mittelklasse-Computer.
Was kostet Windows 10?
Wenn Sie von Windows XP, Vista auf Windows 10 umsteigen:
Hierzu sind noch keine konkreten Details bekannt. Es ist jedoch vorstellbar, dass Microsoft wie in der Vergangenheit die ersten Kunden für ihren Vertrauensvorschuss mit einem zeitlich begrenzten Einführungsrabatt belohnt.
Wenn Sie von Windows 7 auf Windows 10 umsteigen:
Experten gehen davon aus, dass man mit einer speziellen Update-Version günstig umsteigen kann.
Wenn Sie von Windows 8.1 auf Windows 10 umsteigen:
Für das Update werden voraussichtlich keine Kosten anfallen.
Wenn Sie das Windows 10 mit einem neuen Rechner zusammen kaufen:
Die PCs mit vorinstalliertem Windows 10 dürften auf dem heutigen Preisniveau für neue Computer liegen.
Wenn Sie Windows 10 separat als Produkt kaufen:
Voraussichtlich wird der Preis ähnlich wie bei den Vorgängern zwischen 80 und 100 Euro liegen.
Welche Vorteile bringt das neue Windows?
Eines vorweg: Bei Windows 10 wird wenig experimentiert. Dafür setzt Microsoft auf beliebte Standards und wirft einige Altlasten über Bord.
Neues Design:
Die wichtige Änderung im Vergleich zu Windows 8 hat Microsoft beim Design vorgenommen. Die klare Botschaft lautet: "Back to the roots". Der klassische Desktop von Windows 7 kommt mit sinnvollen Ergänzungen zurück. Zudem kann man den Rechner wie gewohnt über das Start-Menü herunterfahren und bequem auf Ordner und Programme zugreifen. Häufig verwendete Apps kann der Nutzer zusätzlich in der rechten Kachel-Spalte individuell anpassen und festpinnen. Durch die aus Windows 8 bekannten Animationen bekommt der Anwender live Informationen aus der App angezeigt, ohne dass er diese zuerst starten muss.
Frische Apps:
Mit Windows 8 haben es die kleinen Software-Helferlein vom Smartphone erstmals auf den grossen Desktop geschafft. Von einem Durchbruch kann bei nur etwas mehr als 150.000 Windows-8-Apps allerdings keine Rede sein. Allein im Google Play Store für Android stehen im Vergleich über 1,3 Millionen Anwendungen zum Download bereit.
Komfort Plus:
Microsoft hat sich von Smartphones inspirieren lassen und schickt bei Windows 10 die sogenannten "Notifications" (Benachrichtigungen) ins Rennen. Bei Windows 10 werden in den Meldungen alle wichtigen Ereignisse in einer Chronik abgebildet. Neben Skype-Nachrichten und Kalendereinträgen können dies auch neu installierte Apps sein. Dieses Feature ist vor allem dann hilfreich, wenn der Benutzer beim Eintreffen der Meldung nicht vor dem Bildschirm sitzt.
Mehrere Bildschirme:
Mit der neuen "Task View"-Funktion kann der Nutzer seine Arbeit auf verschiedenen virtuellen Desktops organisieren. So kann man etwa den einen Screen auf Entertainment-Genuss abstimmen, während der zweite "Bildschirm" für die tägliche Büroarbeit genutzt wird. Für Anwender, die bei der Laptopnutzung den zweiten Monitor vom Büro-Platz vermissen, könnte "Task View" ein adäquater Ersatz für unterwegs sein.
Kann ich Windows 10 schon jetzt ausprobieren?
Nutzer-Service für Früh-Entschlossene:
Microsoft möchte früh von seinen Nutzern lernen und hat bereits Ende Oktober die ersten Version von Windows 10 auf ihrer Webseite veröffentlicht. Die sogenannte "Technial Preview" sollte allerdings nur von erfahrenen Usern heruntergeladen werden. Dadurch dass sich die Software noch mitten in der Entwicklung befindet, kann es jederzeit zu Fehlern und Problemen kommen. Es empfiehlt es sich daher, die Windows-Vorabfassung nur auf einem Zweitrechner zu installieren, der nicht zwingend zur Arbeit benötigt wird. In der aktuellen Version räumt man in der Datenschutzerklärung zudem Microsoft das Recht ein, alle Nutzer-Interaktionen zu Testzwecken zu protokollieren.
Fazit:
Die Zeichen stehen gut, dass Microsoft mit Windows 10 ein gutes Produkt gelingt. Zumindest wenn es nach der Faustregel geht, dass nach einem durchwachsenen Windows ein umso besseres folgt. Diese Formel galt zumindest in der Vergangenheit: Während Vista auf wenig Gegenliebe bei den Kunden gestossen war, konnte der direkte Nachfolger Windows 7 die Käufer umso mehr überzeugen.
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