Im Bereich neuer Medien und Technologien gibt es zahlreiche Begriffe, die plötzlich aufkommen, schnell in aller Munde sind, aber selten wirklich erklärt werden. Was ist eigentlich Web 2.0 und was bedeutet "Social Media"? Die wichtigsten Begriffe kurz erklärt.

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Lange Jahre funktionierte unsere Medienwelt nach eben diesem Prinzip. Da gab es den, der die Inhalte für Zeitung, Rundfunk und Internet erstellte und den, der diese Inhalte am anderen Ende der Leitung aufnahm. Social Media hebt diese Grenzen auf. Jeder darf und kann nun unter bestimmten Bedingungen Internetinhalte produzieren UND empfangen. Gemeinsame Produkte entstehen, an denen viele mitwirken: sie formulieren, diskutieren, verwerfen, ergänzen und diskutieren wieder – ein weitgehend demokratischer uns sehr öffentlicher Prozess, mit all seinen Vor- aber auch Nachteilen.

Vor gut acht Jahren hatte noch niemand vom Web 2.0 gehört. Das World Wide Web, selbst erst rund zwei Jahre alt, kam ohne Versionsnummern daher. Und es war schlicht ein neuer Weg, jenseits der klassischen Medien wie TV, Radio oder Zeitungen/Zeitschriften Informationen zu übertragen.

Erst die Einführung neuer Technologien, die nun einen Austausch zwischen den Usern ermöglichten, führte zur wachsenden Kommunikation. Nicht einzelne Auserwählte, sondern viele User verbreiteten jetzt ihre Botschaften. Es ging zunehmend dynamisch und lebhaft zu, die Zeiten statischer Inhalte – und damit auch die Zeit statischen HTML-Seiten, war vorbei, die Zahl der Anwendungen stieg. Wer zunächst User war, erwarb sich nun den Titel des Prosumenten, der Produzent und Konsument in sich vereint. Das Web 2.0 ist daher, wenn man es nicht zu technologielastig betrachtet, nichts anderes als Social Media.

Die wichtigen Begriffe & Player

Account

Um Zugriff auf bestimmte Portale, Seitenbereiche oder Inhalte zu erlangen, muss der User ein eigenes Benutzerkonto erstellen. Erst mit diesem – meist passwortgeschützten – persönlichen Konto wird ihm der Zugriff gewährt. In vielen Fällen folgt die Anlegung eines eigenen User-Profils mit persönlichen Daten, wodurch ihm gegebenenfalls weitere Zugriffsrechte eröffnet werden.

App

Der Begriff wird vor allem im Zusammenhang mit dem mobilen Internet via Smartphone oder Tablet-PC verwendet. Er steht für Application/Applikation und bezeichnet ein unabhängiges Anwendungsprogramm (also kein Systemprogramm), das – teilweise auch kostenfrei - auf das mobile Gerät geladen werden kann. Der wohl bekannteste App-Shop ist Apple iTunes.

Avatar

Ein Avatar ist das virtuelle Ich des Users in der Online-Welt. Der Avatar übernimmt dabei eine Art Stellvertreter-Funktion der realen Person, mit dem sich der User zum Beispiel in Foren, Online-Rollenspielen oder sozialen Netzwerken bewegen kann. Zu einem Avatar gehören ein Pseudonym sowie ein Bild beziehungsweise ein Icon oder auch eine animierte 3D-Figur.

Amazon

Der Marktführer im E-Commerce scheint allgegenwärtig. Wer im Internet kauft, kauft meist bei Amazon. Die US-Amerikaner hatten ihr Geschäft mit dem Handel von Büchern begonnen und ihre Produktpalette dann sukzessive auf fast alle Sparten ausgeweitet. Amazon tritt dabei selbst als Händler auf, öffnet seine Plattform gegen eine gewisse Beteiligung aber auch für andere Händler. Eine Schlüsselrolle im Verkaufsprozess spielen die Bewertungen anderer User.

Blog (Weblog)

Weblog, oder kurz Blog, ist eine Zusammensetzung aus den Wörtern Web und Log und stellt ein öffentliches Internettagebuch oder Journal da. Der Tagebuch-Schreiber – Blogger – schreibt hier seine Gedanken, Meinungen, Erkenntnisse und Erfahrungen nieder, in den meisten Fällen aus der Ich-Perspektive. Der jeweils neueste Eintrag steht oben. Bei fast allen Blogs haben andere User die Möglichkeit, diese Einträge zu kommentieren, wodurch viel beachtete thematische Diskussionen entstehen können.

Chat

Es darf geplaudert werden, in Echtzeit, aber von unterschiedlichen Orten aus. In Chaträumen treffen sich Menschen, die sich miteinander "unterhalten" wollen. Am Anfang erfolgte dieser Austausch ausschliesslich über kurze Textnachrichten via Tastatur, heute sind auch die Übertragung von Ton und Bewegtbild möglich (ein Anbieter ist beispielsweise "Skype"). Chats werden auch zunehmend in der Unternehmens-Kommunikation genutzt, da der Austausch hier – anders als bei der E-Mail - ohne Zeitverzögerung erfolgt.

Content Management System (CMS)

Ganz ohne Technik geht es nicht, meist hat der Schreibende selbst aber genau davon (zu) wenig Ahnung. Da hilft das CMS. Es gestattet dem Nutzer, Webseiteninhalte zu erstellen, zu bearbeiten, zu sortieren, zu verknüpfen, graphisch anzureichern, zu archivieren, zu löschen etc. - ohne Programmierkenntnisse zu besitzen. Das CMS verwaltet dabei auch den Veröffentlichungsprozess, zum Beispiel über Freischalt-Hierarchien und programmierbare Veröffentlichungszeiten. Ohne CMS wäre der Betrieb von Portalen nicht möglich.

Domain/Domäne

Die Domain ist eine andere Bezeichnung für die Internetadresse (www.beispiel.de). Eigentlich hat jede Website eine IP-Adresse, über die der User schon direkt zur dazugehörigen Website gelangt. Da sich nur kaum jemand die Reihe von Zahlen und Punkten merken kann, ist man dazu übergegangen, die Websites mit einprägsamen Namen, den Domains, zu versehen. Bevor man seiner Internetseite eine Adresse geben kann, muss man diese registrieren. Damit wird sichergestellt, dass jede Domain nur einmal vergeben wird und es somit nicht zu Verwirrungen kommt.

E-Commerce

Electronic Commerce bezeichnet den Handel von Gütern oder Dienstleistungen über das Internet. Verkäufer können Ihre Waren ganz einfach in ihrem virtuellen Geschäft feilbieten, Käufer können im Internet nach Herzenslust shoppen – und müssen dazu nicht einmal das Haus verlassen.

Fanpage (Fansite)

Sie wissen alles über Ihren Lieblingsstar oder Ihre Lieblingsbeschäftigung und wollen Ihr Wissen mit anderen teilen? Dann ist es Zeit, Gleichgesinnten in aller Welt eine Fansite zu schenken. Diese bietet genug Raum, alle gesammelten Informationen zu verbreiten und – über integrierte Chats und Foren – auch mit anderen zu diskutieren. Aber Vorsicht: auch überschäumendes Lob beispielsweise für einen Filmstar oder eine Band berechtigt nicht dazu, urheberrechtlich geschützte Inhalte ungefragt auf die Fanpage zu heben.

Facebook

Fast jeder vierte Deutsche nutzt die Seite und weltweit dürften es inzwischen rund 700 Millionen Privatpersonen und Unternehmen sein. Das Ziel der Facebook-Nutzer ist es, sich selbst, ihr Unternehmen oder ihr Produkt einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Dies geschieht mit einer kostenlosen Profilseite. Die Erfolge sind in Zahlen ablesbar: z. B. 30 Millionen Coca-Cola-Fans auf Facebook verdeutlichen dies. In dem weltweit grössten sozialen Netzwerk darf aber auch gebloggt und gechattet werden. Auf Pinnwänden gibt’s News und auf dem Marktplatz lukrative Angebote.

Feed

Die neuesten Nachrichten oder Podcasts lassen sich online kostenfrei abonnieren und kommen so ohne Umwege und stets aktuell ins Postfach oder auf die ausgewählte Seite. Diesen kontinuierlichen Fluss an thematisch selektierten Informationen bezeichnet man als Feed.

Follower

Der Begriff wird meist im Zusammenhang mit der Mikroblogging-Plattform Twitter genannt. Er bedeutet, dass ich als User die Nachrichten eines bestimmten Autoren abonniere - und damit zu seinem Follower avanciere. Der Weg der Übertragung, zum Beispiel via SMS oder E-Mail, kann dabei frei gewählt werden.

Google AdWords

Wer in den Weiten des World Wide Webs schnell gefunden werden will, der zahlt für die Veröffentlichung kleiner Werbeanzeigen durch den Suchmaschinen-Primus Google. Die AdWords (der Begriff "AdWords" ist eine Zusammensetzung aus den englischen Wörtern "Adverts", dt. "Werbeanzeigen" und "Words", dt. "Wörter") erscheinen automatisch beim Aufruf inhaltsverwandter Seiten oder bei thematisch passenden Suchanfragen über oder rechts neben der Trefferliste. Durch den Titel "Anzeigen" oder auch durch einen farbigen Hintergrund sind diese Annoncen von den nichtkommerziellen Suchergebnissen zusätzlich abgegrenzt.

Instant Messaging

Oberbegriff für den Online-Austausch von Nachrichten in Wort, Ton und Bild in Echtzeit ("Instant Messaging" heisst übersetzt "sofortige Nachrichtenübermittlung"). Teilnehmer am Instant Messaging verfügen meist über Kontaktlisten, in denen die Verfügbarkeit des gewünschten Gesprächspartners direkt angezeigt wird.

Mikroblogging

Bezeichnet die Veröffentlichung von Textnachrichten mit weniger als 200 Zeichen. Der Versand beziehungsweise Empfang kann über verschiedene Kanäle erfolgen, zum Beispiel via SMS oder E-Mail. Der Blog kann öffentlich oder auch nur einem ausgewählten Personenkreis zugänglich sein.

Podcast

Im Grunde handelt es sich um Radiobeiträge – also Audiodateien – die unabhängig vom Zeitpunkt ihrer Ausstrahlung gehört werden können. Die meist als Serien produzierten Beiträge können vom User abonniert werden – der Bezug erfolgt dann automatisch per Feed (RSS). Dasselbe Prinzip bezeichnet man bei der Video-Übertragung als Vodcast.

Smartphone

Mobiltelefon mit zahlreichen Funktionalitäten eines Computers. Der User kann den Funktionsumfang des Gerätes über so genannte Apps individuell erweitern. Smartphones ermöglichen heutzutage vielen Anwendern das mobile Arbeiten wie im Büro.

Social Bookmarks

Um sich das Leben im Netz zu erleichtern, ist das Anlegen von persönlichen Lesezeichen fast ein Muss – so findet man die favorisierten Webseiten schnell wieder. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, diese Lesezeichen öffentlich abzulegen und online mit Schlagworten zu versehen. Die Lesezeichen im eigenen Profil können so auch User-übergreifend thematisch gebündelt und infolgedessen von allen gefunden und genutzt werden. Es entstehen Sammlungen von Schlagworten (ein so genanntes Folksonomy), die wiederum häufig in Tag Clouds graphisch dargestellt werden.

Social Networks

Social Networks, also Netzgemeinschaften beziehungsweise Online-Communities, dienen den Nutzern zur Präsentation und zur Interaktion mit anderen Menschen. Die bekanntesten Plattformen in Deutschland sind derzeit Facebook, myspace, schüler- und studiVZ, Xing, Twitter und LinkedIn. Bei allen Networks verfügen die User über eigene Profile und Kontaktlisten. Auf den Portalen werden verschiedene Wege zum Informationsaustausch eröffnet.

Spam

Elektronisch übertragene Nachrichten, die vom Empfänger nicht angefordert wurden oder gewünscht sind. Spam (auch Junk genannt) wird vorrangig zu werblichen Zwecken als Massen-E-Mail versendet. Jüngsten Schätzungen zufolge sind rund 97 Prozent aller weltweit versendeten E-Mails Spam. Trotz der Nutzung so genannter Spamfilter, die das Eindringen der ungewünschten Nachrichten ins Postfach verhindern sollen, ist der wirtschaftliche Schaden durch Spam immens.

Thread

Eine Reihe von aufeinander bezogenen Diskussionsbeiträgen in Foren, Newsgroups oder Mailinglisten wird als Thread bezeichnet. Im Normalfall behandelt jeder Thread ein spezifisches Thema, das durch den ersten Beitrag vorgegeben wird. Der Folgebeitrag bezieht sich dabei jeweils auf die Äusserungen des oder der Vorgänger.

User-Generated-Content (UGC)

Der Begriff "User-Generated-Content" (übersetzt "nutzergenerierter Inhalt") umfasst per Definition alle Inhalte, die von den Usern einer Webseite erstellt werden – also nicht von dessen Betreiber oder seinen Angestellten. Um sich als "Content" (Inhalt) im Sinne dieses Begriffs zu qualifizieren, muss allerdings eine gewisse kreative Eigenleistung des Autors bei der Veröffentlichung ersichtlich sein. USG wurde im Internet schon immer erstellt, erhält seine Bedeutung aber erst mit dem Web 2.0, das zu weiten Teilen darauf basiert. Beispiele für erfolgreiche UGC-Portale sind die freie Enzyklopädie Wikipedia oder das Videoportal YouTube.

Wikipedia

Online-Lexikon, an dem alle User unentgeltlich mitwirken können und dessen Artikel kostenfrei für alle User zur Verfügung stehen. Die meisten Artikel werden zunächst nach bestimmten Qualitätskriterien von einem Autor erstellt und können dann durch andere User korrigiert oder ergänzt werden. Wikipedia wurde 2001 gegründet und zählt heute zu den Top Ten der meistbesuchten Seiten der Welt. Allein in deutscher Sprache sind über eine Million Einträge abrufbar.

Twitter

Plattform zur Verbreitung von Textnachrichten mit einer Länge von maximal 140 Zeichen, die einen ausgewählten Userkreis in Echtzeit erreichen. Der Kreis der Empfänger besteht aus so genannten Followern, die dem Empfang zuvor zugestimmt haben. Die einzelnen Beiträge werden als Tweets bezeichnet. Twitter gibt es seit 2006.

Xing

Webbasiertes soziales Netzwerk, das zur Kontaktpflege dient. Der Schwerpunkt liegt auf der Pflege geschäftlicher Beziehungen. Die Nutzer von Xing erstellen zunächst ein eigenes Profil, das beispielsweise den beruflichen Werdegang und ein Foto enthält. Sie können dann mit anderen Usern in Kontakt treten, wobei Anfragen zunächst von der Gegenseite bestätigt werden müssen. Den vollen Funktionsumfang der Seite erhält man nur über einen kostenpflichtigen Premium-Account.

YouTube

Internetpräsenz, auf der kostenlos Videos angesehen und veröffentlicht werden können. Das gleichnamige Unternehmen wurde 2005 gegründet und gehört seit der Übernahme 2006 zu Google.

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