Kaum hat es das neueste "Tomb Raider"-Spiel in die Verkaufsregale geschafft, steht auch schon fest, dass Laras Werdegang von der unerfahrenen Archäologin zur hartgesottenen Action-Heldin auf die Leinwand kommen wird. Früher hatten grosse Filmproduktionen ihr eigenes Computerspiel, heute lassen sich Filmemacher von Games inspirieren. Wir haben die Highlights für Sie gesammelt.

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"Tomb Raider"

Der neue "Tomb Raider"-Titel kommt ins Kino: Metro Goldwyn Mayer und GK Films wollen schon bald mit der Produktion des Reboots beginnen. GK Films hatte sich bereits 2011 die Rechte an Laras neuestem Abenteuer bei Publisher Square Enix gesichert, Produzent wird GK-Gründer Graham King. Wer die weibliche Hauptrolle der Lara Croft übernehmen wird, steht allerdings noch nicht fest.

Nach dem äusserst erfolgreichen Release von "Tomb Raider" am 5. März 2013 ist es wenig verwunderlich, dass sich die beiden Produktionsfirmen umgehend an eine Filmumsetzung machen wollen. Mit Angelina Jolie als sexy Kampf-Amazone Lara Croft sorgte der PC-Klassiker 2001 erstmals für Furore auf der Kino-Leinwand.

Das legendäre Action-Spektakel "Tomb Raider", in dem der Spieler die Archäologin durch versunkene Indianer-Tempel und alte Ruinen scheucht, stiess zwar bei den Kritikern auf wenig Gegenliebe, lockte aber Millionen von Menschen in die Kinosäle: Satte 275 Millionen Dollar spielte "Lara Croft: Tomb Raider" ein, die Fortsetzung "Tomb Raider: Die Wiege des Lebens" erwirtschaftete 2003 immerhin noch 156 Millionen Dollar.

"Ralph reicht's"

Die Geschichte zu "Ralph reicht's" ist simpel, aber herzlich: Der fiktive Videospiele-Bösewicht Ralph (gesprochen von Christian Ulmen) wäre gerne beliebt wie sein Widersacher Felix, gegen den er in einem Arcade-Game kämpft. Doch als fieser Zerstörer ist das fast unmöglich.

Als ein neuer Ego-Shooter auf den Markt kommt, will Ralph endlich der Held sein und schmuggelt sich in das Spiel. Doch er entkommt seiner Natur nicht ganz und zerstört schnell alles. Damit lässt er einen skrupellosen Bösewicht frei, der alle Videospiele beherrschen will. Den gilt es jetzt aufzuhalten.

Dabei hat Ralph jede Menge Hilfe von anderen Games-Figuren. Wer sich in der Welt der Videospiele ein wenig auskennt, wird zahlreiche Anspielungen und Gimmicks erkennen.

"Wing Commander"

In den 90ern avancierte "Wing Commander" zu einem Spielehit. Bis 1990 waren Spiele eher spartanisch ausgestattet. Mit seinen aufwändig produzierten Zwischensequenzen und einer bis dahin nicht gekannten Grafik verkauften sich die "Wing Commander"-Episoden viele Millionen Mal.

Regisseur Chris Roberts brachte 1999 den Film zur Game-Serie in die Kinos. Die Handlung ist schnell erzählt: Eine handvoll junger Leute verteidigt die Menschheit im Jahre 2654 mit ihren Kampfjägern gegen eine Rasse von katzenartigen Ausserirdischen, die Kilrathi. Die Aliens wollen die Erde zerstören. Nur mit vereinten Kräften können die Menschen die Ausserirdischen in einem Wettlauf mit der Zeit aufhalten.

Bei einem geschätzten Budget von 30 Millionen US-Dollar spielte der Film in den USA nur gut 11,5 Millionen Dollar ein. Durch die weltweite Vermarktung der Filmrechte, Merchandising, DVD-Produktion und Verkauf von TV-Rechten rettete sich der Kinostreifen aber nach einigen Jahren doch noch in die Gewinnzone.

"Doom"

"Doom" ist eines der bekanntesten Ballerspiele in der Zocker-Szene. Auch dieses Game setzte 1993 mit seiner Grafik neue Massstäbe und machte ausserdem das Mulitplayer-System populär: Schon bei der ersten Version war es möglich, mit bis zu drei weiteren Akteuren auf die Jagd nach Monstern zu gehen.

Der Ego-Shooter handelt vom Marsmond Deimos. Dort muss der Gamer mit Waffen wie Kettensäge, Pistole, Schrotflinte, Raketenwerfer oder Plasmagewehr in verschlungenen Gängen und düsteren Verliessen grausame Aliens vernichten. Ist der Zocker erfolgreich, steigt er direkt in die Hölle hinab, um die Urheber der Invasion zu bekämpfen.

Im Film aus dem Jahr 2005 kämpft Dwayne "The Rock" Johnson als Sarge auf dem Mars gegen die Ausbreitung des todbringenden Chromsoms 24 (C-24), das die gesamte Erdbevölkerung auslöschen kann. Als ein durch C-24 verwandelter Mensch in Monstergestalt versucht, durch ein Portal auf die Erde zu gelangen, beginnt eine unerbittliche Schlacht.

Der Film von Regisseur Andrzej Bartkowiak konnte die hohen Erwartungen nicht erfüllen und war zudem kein Kassenschlager. Das Magazin "Cinema" schrieb damals: "Die Adaption des gleichnamigen Ego-Shooter-Spiels kann nur gegen Ende der Nerven zerfetzenden und splatterigen Vorlage gerecht werden. Davor bleibt der Film irritierend lange durchschnittliche Actionware."

"Resident Evil"

Zunächst nur für Konsolen ausgelegt, entpuppte sich "Resident Evil" 1996 als Meilenstein der Action-Games, dem einige weitere Teile, Spin-offs sowie PC-Umsetzungen folgten. Demnächst erscheint "The Darkside Chronicles" für die Konsole Wii.

Genau wie bei "Tomb Raider" sollte auch bei der filmischen Umsetzung von "Resident Evil" eine attraktive Hauptdarstellerin die Massen ins Kino locken. Multitalent Milla Jovovich übernahm dabei die Rolle der mit übernatürlichen Kräften ausgestatteten Alice, die sich im futuristischen New York mit tödlichen Viren und gruseligen Zombies herumschlagen muss.

Die Rechnung ging auf: Von den Kritikern überwiegend gelobt, wurde "Resident Evil" (2002) sowie dessen Nachfolger "Resident Evil: Apocalypse" (2004) und "Resident Evil: Extinction" (2007) zu Blockbustern. Allein der erste Teil spielte weltweit 100 Millionen Dollar und damit knapp das Dreifache seiner Kosten ein. Bei so viel Erfolg ist es verständlich, dass Hollywood 2010 einen vierten Teil in die Kinos bringen will.

"Silent Hill"

Im Action-Game "Silent Hill" ballert sich der Spieler als Harold "Harry" Manson auf der Suche nach seiner Tochter Cheryl durch eine düstere Geisterstadt, die von allerhand fiesen Mutanten und Zombies bewohnt wird. Der erfolgreiche Shooter, vom dem mittlerweile sieben Teile erhältlich sind, erschien zunächst nur für Konsolen, später dann auch für PC.

2006 bereitete Regisseur Christophe Gans das Game für die Leinwand auf und setzte es als schauerliches Horror-Märchen in Szene. Die Kritiken fielen zum Teil recht freundlich aus, wenngleich "Silent Hill - Willkommen in der Hölle" keineswegs ein nennenswerter Beitrag zum Genre Horrorfilm ist. Dem Erfolg tat das keinen Abbruch, denn der Streifen spielte das Doppelte seiner Produktionskosten (50 Millionen Dollar) ein.

Im Gegensatz zur Vorlage geht es hier aber um die kleine Sharon, mit der sich Mama Rose DaSilva nach Silent Hill aufmacht, um das Mädchen von seinen Alpträumen zu befreien. Dort öffnet Rose aus Versehen die Pforte zu einer grausamen Parallelwelt - und der Horror beginnt.

"Alone In The Dark"

Eigentlich konnte nichts schief gehen: Mit “Alone In The Dark” brachte der deutsche Regisseur Uwe Boll 2005 eines der populärsten Action-Adventures der letzten Jahre in die Kinos. Das Spiel um den Privatdetektiv Edward Carnby galt bei Erscheinen des ersten Teils 1992 als spannend und technisch innovativ.

Lange nach dem Selbtsmord von Jeremy Hartwood macht sich der Akteur in dem Game als Privatdektiv oder Emily Hartwood, die Nichte des Verstorbenen, auf, um das mysteriöse Ableben Hartwoods zu untersuchen. Nachdem einer von beiden das Haus des Verstorbenen betreten hat, beginnt ein nicht enden wollender Kampf gegen Horrorwesen.

Die filmische Umsetzung mit dem bekannten US-Schauspieler Christian Slater in der Hauptrolle geriet allerdings zum Flop. In der Rolle des Edward Carnby konnte Slater das Publikum nicht für sich gewinnen. Schauspielerin Tara Reid kam als Aline Cedrac sogar in den zweifelhaften Genuss, als schlechteste Schauspielerin eine "Goldene Himbeere" zu ergattern. Uwe Boll wurde ausserdem als schlechtester Regisseur mit dem Negativpreis "ausgezeichnet".

"Hitman"

Agent 47 aus dem Ego-Shooter "Hitman" gehört sicherlich zu den markantesten Figuren der Computerspiele-Geschichte. Mit kahlrasiertem Schädel und stets geladener Knarre begibt sich der Geheimagent als lautloser Killer auf die Jagd nach Bösewichten. Je besser Agent 47 getarnt bleibt und je weniger Schüsse er aus seiner Waffe abgibt, um so erfolgreicher ist er.

Bisher kämpfte sich der Geheimdienst-Mitarbeiter mit Barcode im Nacken durch vier Episoden. Entwickler Vilijar Sommerbakk offenbarte im April 2009, dass er an der neuen Version arbeite. Der Spielehersteller IO Interactive gab zwei Monate später das geplante Veröffentlichungsdatum bekannt: Ende 2010 soll der fünfte Teil erscheinen.

Der Streifen "Hitman - Jeder stirbt alleine" lief Ende 2007 in den Kinos. Die Hauptrolle übernahm dabei nicht - wie ursprünglich angedacht - Hollywood-Star Vin Diesel, sondern Timothy Olyphant. Auch ohne Vin Diesel warf der Film bei einem weltweiten Umsatz von knapp 100 Millionen US-Dollar ordentlich Gewinn ab.

Mit der Arbeit am Drehbuch zum zweiten Teil ist derzeit offenbar Kyle Ward beschäftigt, der auch für die filmische Umsetzung des Computerspiels "Kane & Lynch: Dead Men" verantwortlich war. Wann die Fortsetzung in die Kinos kommt, ist bisher noch nicht bekannt.

"Far Cry"

Mit dem Karibik-Shooter "Far Cry" landete die deutsche Software-Schmiede Crytek 2004 einen Überraschungs-Hit. Crytek verkaufte weltweit über 2,4 Millionen Exemplare des Baller-Games. Im Oktober 2008 erschien der zweite Teil.

Dem Erfolg des Shooters auf den heimischen Rechnern sollte Ende 2008 der Erfolg an den Kinokassen folgen. Uwe Boll, der schon früher Videospiel-Verfilmungen in den Sand gesetzt hatte, drehte den Streifen um den Einzelkämpfer Jack Carver. Die Hauptrolle der deutsch-kanadischen Produktion übernahm Til Schweiger. Ralf Möller verkörperte Colonel Max Cardinal und Udo Kier war als geldgieriger Wissenschaftler Dr. Lucas Krieger zu sehen.

Auch diese aufwändige Inszenierung war der totale Flop: Bei geschätzten Produktionskosten von 21 Millionen Euro spielte der Film in Deutschland nur gut 560.000 Euro ein.

"Dungeon Siege"

Als schicker Diablo-Klon mit zahlreichen Rollenspiel-Elementen gelang Software-Gigant Microsoft mit "Dungeon Siege" (2002) ein Hit, dem mittlerweile vier weitere Episoden folgten. Das populäre Hack 'n' Slay-Game (eine Kombination aus Rollen- und extremem Kampfspiel) kam Ende 2007 in die Kinos.

Auch hier war der bis dahin mehrmals grandios gescheiterte Uwe Boll bei einem Produktionsaufwand von 60 Millionen Dollar für der Regie verantwortlich. Nachdem der deutsche Filmemacher zuvor schon Kritik für seine mässigen Streifen einstecken musste, sollten 2007 Hollywood-Stars wie Burt Reynolds, John Rhys-Davies und Ray Liotta für klingelnde Kinokassen sorgen.

Beim Film-Portal "Rotten Tomatoes" erntete der Streifen vernichtende Kritiken. Die schauspielerischen Leistungen seien hölzern, die Dialoge lächerlich und die Produktion schäbig, lautete ein Kommentar. Laut "Wikipedia" spielte "Schwerter des Königs – Dungeon Siege" weltweit nur 13 Millionen Dollar ein. Uwe Boll wurde für die Verfilmung 2009 zwei Mal mit dem Negativpreis "Goldene Himbeere" bedacht.

"Prince Of Persia"

Das Jump'n'Run-Game um einen Prinzen auf der Suche nach seiner Prinzessin setzte 1989 neue Massstäbe in Sachen Animation und Gameplay. "Prince Of Persia" avancierte schnell zu einem der populärsten Action-Games. Mit dem 3D-Knaller "The Sands Of Time" (2003), das den Startschuss einer neuen Trilogie markierte, wurde der persische Königssohn endgültig zum Klassiker. Im Dezember 2008 erschien der bisher letzte Teil "The Fallen King".

Als persischer Prinz gilt es bei diesem Spiel aus einem Gefängnis auszubrechen und die Prinzessin zu retten, die der machtgierige Wesir Jaffar zur Hochzeit gezwungen hat. Also kämpft der Akteur gegen Fallen, Wachen, Skelette und sein Spiegelbild, ehe er mit etwas Glück seine wahre Liebe befreien kann.

Unter der Leitung von Regisseur Michael Newell und Produzent Jerry Bruckheimer ("Fluch der Karibik") wird in Marokko gerade die Spiel-Adaption abgedreht. In der Hauptrolle und damit als Prinz Dastan ist Jake Gyllenhaal ("Brokeback Mountain") auf der Leinwand zu sehen. Bond-Girl Gemma Arterton verkörpert die schöne Prinzessin. Wann der Film genau in die Kinos kommt, ist bisher noch nicht bekannt.

(cfl/cni/abi/jwo)

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