Berlin (dpa) - Eigentlich können sie schon alles, was man von ihnen erwarten darf. Waschmaschinen werden mit jeder Art von Textil fertig, sie spülen, bedampfen, belüften, glätten die Kleidung mit ausgeklügelter Elektronik.

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Backöfen backen, braten, grillen, garen exakt so lange wie nötig. In den Schubladen von Kühlschränken wird mit Hilfe von Sensoren die passende Temperatur und Luftfeuchtigkeit erzeugt.

Auf der Elektronik-Messe IFA (2. bis 7. September) in Berlin will die Industrie dennoch auch bei den Haushaltsgeräten Neues präsentieren. Es geht um Details, mit denen die Hersteller ihre Produkte gegenüber denen der Konkurrenz herausstellen und so Käufer gewinnen wollen. Die Leitlinien dabei: Geringerer Stromverbrauch, einfachere Bedienung und weniger Lärm.

Gegen lautes Rumpeln baut etwa ein Unternehmen aus Südkorea in seine neuen Waschmaschinen und Trockner einen sensiblen Stossdämpfer ein und ein Balance-System mit kleinen Bällen, die sich in einem Ring um die Trommel bewegen. Ein anderes Modell hat eine Extra-Klappe in der Tür, durch die man bei laufendem Programm ein Wäschestück hinterherwerfen kann. Bei Kühlschränken gibt es die ersten Modelle, die statt des brummenden Kompressors eine leise und sparsame magnetische Wärmepumpe verwenden.

Die Bilanz des ersten Halbjahrs zeigt, woran die Kunden derzeit besonders interessiert sind. Effiziente Wäschetrockner mit Wärmepumpentechnik, Geschirrspüler, Einbaubacköfen und Induktionskochfelder waren nach Angaben des ZVEI die Verkaufsrenner. "Gefragt sind hochwertige Ausstattungen, modernes Design und Bedienkomfort", fasst ZVEI-Vorstandsmitglied Reinhard Zinkann zusammen. Auch die Nachfrage nach vernetzten Geräten, die sich mit ein und derselben Fernbedienung oder per Handy steuern lassen, nehme zu.

So stieg der Herstellerumsatz mit grossen Hausgeräten wie Waschmaschinen, Herden und Kühlschränken in den ersten sechs Monaten um fast fünf Prozent. Fürs Gesamtjahr rechnet die Branche im Inland mit bis zu vier Prozent Plus auf 8,5 Milliarden Euro. Davon entfallen etwa 5,8 Milliarden auf die Grossgeräte. Die übrigen 2,7 Milliarden Euro kommen aus dem Verkauf von Kleingeräten für Küche, Kaffeezubereitung, Körper-, Kleidungs- und Bodenpflege. Noch besser sieht es beim Export aus. Der ZVEI erwartet sechs bis acht Prozent Wachstum auf ein Volumen von 7,8 bis 8,0 Milliarden Euro in diesem Jahr.

Damit das Geschäft weiter blüht, passen sich die Produzenten an die geänderten Gewohnheiten der Kunden an. Die schauen nämlich immer häufiger im Internet nach Angebot und Preis und wollen dann oft auch gleich zuschlagen. Auf den Webseiten der Hersteller können sie das bislang meist nicht, sondern müssen sich mühsam durch Händlerlisten klicken, um einen Verkäufer zu finden.

Miele reagiert nun auf diese Wünsche. Von November an verkauft der Gütersloher Konzern seine Geräte zusätzlich direkt über den eigenen Online-Shop. Die Fachhändler, über die der Vertrieb bislang ausschliesslich lief, sollen aber nicht in die Röhre gucken. "Den Vertriebspartnern wird angeboten, die zuvor bei Miele bestellten Geräte an den Endkunden auszuliefern, dort zu installieren und gegebenenfalls das alte Gerät zu entsorgen", sagt Vertriebschef Frank Jüttner. Miele werde den Händlern dafür abhängig vom Gerätepreis eine Provision zahlen, die über den Service-Aufwand hinausgehe.  © dpa

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