Hamburg (dpa/tmn) - Bild- und Ton-Einstellungen, die Aufstellung der Komponenten, dazu die Beleuchtung und die Raumakustik: Es sind viele Faktoren, die aus einem mittelmässigen ein gutes Heimkino machen können.
Selbst wenn man das TV-Display mit Testbildern optimal eingestellt und in zusätzliche Lautsprecher für eine optimale Beschallung investiert hat, ist das Potenzial von Fernseher und Co. noch längst nicht voll ausgereizt. Auch Laien können mit einigen Tricks die Vorfreude auf den nächsten Filmabend noch einmal steigern.
"Für Projektoren muss der Raum absolut dunkel sein, jeder Lichtschein schmälert den Kontrast und lässt Details in dunklen Szenen absaufen - das Bild sieht mit zunehmender Raumhelligkeit immer matschiger und grauer aus", erklärt Christoph de Leuw von der Zeitschrift "Computerbild". "Fernseher sind von sich aus heller und damit weniger kritisch. Da kann sogar ein kleines Lämpchen hinter dem Gerät den Bildeindruck verbessern".
Bert Kössler vom Heimkino-Portal "Heimkino-Praxis" empfiehlt Beamer-Freunden sogar, den Raum im Idealfall nicht nur abzudunkeln, sondern komplett oder zumindest im Bereich um die Leinwand herum in sehr dunklen Farben zu gestalten. Dadurch entsteht weniger störendes Streulicht. Zudem rät der Experte zu einer spezialbeschichteten Silberleinwand: Sie erleichtert es dem Beamer, auch in relativ heller Umgebung einen akzeptablen Schwarzwert zu erreichen.
"Das geht allerdings auf Kosten der gleichmässigen Bildausleuchtung - eventuell bildet sich in der Mitte ein hellerer Bereich, und das Bild wird bei seitlicher Betrachtung deutlich dunkler", merkt Kössler an. "Ein richtig dunkler Raum ist deshalb immer vorzuziehen."
Eine wichtige Rolle im Heimkino spielt auch die Raumakustik. Ein einfaches Händeklatschen genügt, um festzustellen, ob der Raum hallt. Ist das der Fall, kann die Installation poröser Absorber helfen. "Diese bestehen meist aus einem Rahmen, der zur Kaschierung mit Stoff überzogen ist", so Kössler. "Darin befinden sich schallabsorbierende Dämmwolle, Polyestervlies oder - besser zu verarbeiten, aber auch teurer - Schaumstoffplatten aus Basotect oder Aixfoam."
Die Absorber werden an die Reflexionspunkte zwischen Lautsprecher und Hörplatz gehängt, die sich an den Seitenwänden und der Decke befinden. Im Hobbykeller, wo die Gestaltungsmöglichkeiten grösser sind als im Wohnzimmer, kann man auch mit grösseren Absorbern arbeiten umsetzen. Teppich vor den Lautsprechern ist eine Standardmassnahme zur Schall-Absorption. Aber auch Vorhänge oder gefüllte Bücherregale helfen. Von Eierkartons oder Noppenschaumstoff hält Kössler nichts: Diese dämpfen höchstens den Nachhall - und das ungleichmässig.
Die Lautsprecher positioniert man möglichst symmetrisch und ausgehend vom Hörplatz im empfohlenen Winkel. Die Vorgaben kommen von den gängigen Tonformaten wie Dolby Digital beziehungsweise Dolby Atmos oder alternativen Systemen wie DTS oder Auro 3D. Für Atmos muss die Decke etwa flach sein und nicht etwa gewölbt oder mit Schrägen, erklären die Dolby Laboratories. Optimiert sei die Audio-Technologie, bei der Sound-Effekte auch von oben kommen, für Deckenhöhen zwischen 2,40 und 2,70 Metern. Die Effekte seien aber bis zu einer Höhe von 4,30 Metern noch hörbar, wenn auch vielleicht diffuser.
"Der Subwoofer kann relativ frei im Raum aufgestellt werden, da das menschliche Gehör ihn nicht orten kann", so Kössler. Es ist jedoch nicht egal, wo er steht, da sich abhängig von der Position die Schallwellen sehr ungünstig im Raum ausbreiten können. Das führt im schlimmsten Fall dazu, dass man gar keinen Bass mehr wahrnimmt oder alles nur noch dröhnt. Deshalb gilt: einfach verschiedene Positionen im Raum ausprobieren, um das beste Ergebnis zu erzielen.
Wer sein TV-Programm per DVB-T2 empfängt, muss sich zudem ebenfalls überlegen, wo er die Antenne aufstellt. "Bei Antennen hat sich in den letzten Jahren wenig getan", sagt Christoph de Leuw. "Am Fenster ist grundsätzlich der DVB-T-Empfang am besten, Antennen mit eingebauten Verstärkern empfangen aber oft auch am anderen Raumende ausreichend starke Rundfunkwellen." Zaubern können aber auch Aktiv-Antennen nicht, schränkt der Experte ein. Wo keine Wellen hinkommen, können sie auch nicht verstärkt werden. Empfangsprognosen seien schwierig bis unmöglich, da sie ausser vom Netzausbaustand am Wohnort auch von anderen Faktoren wie der Bausubstanz oder umliegenden Störquellen abhängen. © dpa
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