Hannover (dpa/tmn) - Wer wundert sich heute noch, wenn auf der Strasse jemand vorbeiläuft und dabei offenbar mit sich selbst redet? Schaut man genauer hin, stecken meistens weisse oder schwarze Stöpsel in den Ohren. Headsets für das Smartphone sind mittlerweile stark verbreitet.
60 Prozent aller Smartphone-Nutzer besitzen laut einer Umfrage des IT-Verbandes Bitkom Headsets oder Kopfhörer. Die Freisprecheinrichtungen für den Alltag gibt es in verschiedenen Varianten. Als Mono-Headset, das optisch häufig entfernt an einen USB-Stick erinnert, der im Ohr ragt. Sie sind als In-Ear-Kopfhörer erhältlich, die ins Ohr gesteckt werden und wahlweise einen Bügel für besseren Halt haben. Oder es gibt sie als Muschelkopfhörer, die das Ohr bedecken (On-Ear-Kopfhörer) oder es als Over-Ear-Kopfhörer ganz umschliessen. Das Mikrofon ist meist am Verbindungskabel angebracht.
Wer über sein Smartphone vor allem Musik hört und deshalb satten Klang will, sollte zu den umschliessenden Headsets greifen. "Die haben da einfach die beste Performance", sagt Falko Hansen vom Telekommunikationsportal "teltarif.de". Auf ein Mikrofon kann man hier vielleicht sogar verzichten. Für den Notfall kann man stattdessen ja in das Mikro am Smartphone sprechen und die Stimme des Anderen über die Kopfhörer empfangen.
Läuft den ganzen Tag Musik im Kopfhörer, kann das die Akkus kabelloser Bluetooth-Kopfhörer vergleichsweise schnell leeren. So einige geben bereits nach drei Stunden auf, bessere halten fünf, nur ganz wenige länger als acht Stunden, sagt Gerald Himmelein vom Fachmagazin "c`t". "Wer vor allem Musik hört, sollte auf Kabel setzen." Die Kabellösungen funktionieren mit ihrem 3,5 Millimeter durchmessenden Mini-Klinkenstecker in der Regel an jedem Smartphone. Bei manchen Geräten klappt die Übertragung jedoch nur mit einem Adapter reibungslos, schränkt Timm Lutter vom Bitkom ein.
Wer trotzdem lieber kabellos per Bluetooth Musik hören möchte, sollte auf eine verlustfreie Funkübertragung achten. Gerhard Himmelein rät zu Geräten, die Qualcomms aptX-Technik unterstützen. Wichtig: Auch das Smartphone muss diesen Codec beherrschen - Apples iPhones und iPads sind dazu nicht in der Lage. Wer keinen Kabelsalat, aber auch nicht unvermittelt Stille auf den Ohren möchte, greift im Laden zu Bluetooth-Headsets, die auch ein Audio-Kabel im Paket mitbringen.
Während Muschelkopfhörer für Musikliebhaber die Variante der Wahl sein können, sind Mono-Headsets für Musik denkbar ungeeignet. Die kleinen Empfänger am Ohr verbinden viele Menschen mit Kurierfahrern, die die Pakete an die Haustür bringen. Doch wer häufig unterwegs telefoniert und dabei die Hände frei haben will, etwa am Steuer seines Wagens, sollte ihnen eine Chance geben. Kommt ein Anruf rein, reicht ein kurzer Druck auf den Bedienknopf am Ohr. "Die Mono-Headsets sind für reine Telefonienutzer die beste Lösung", sagt Falko Hansen. Ihre integrierten Akkus lassen sich meist über Mini- oder Micro-USB schnell wieder aufladen.
Wer auch beim Joggen im Wald Musik hören, sich dabei aber nicht vollständig von der Umgebung abschotten möchte, ist mit den schweren Muschelkopfhörern oder Mono-Headsets eher schlecht beraten. Hier sind In-Ear-Kopfhörer praktisch. Diese gibt es oft auch als Sportvariante mit Gummi-Überzug an den Stöpseln, welche den Schweiss von der empfindlichen Technik fernhalten sollen und einen besseren Halt im Ohr ermöglichen. Bügel zum Fixieren der Stöpsel hinterm Ohr fixieren zusätzlich. "Die In-Ears sind quasi die Allrounder unter den Headsets", sagt Hansen. Auch hier gibt es kabelgebundene und kabellose Modelle - einige haben sogar Sensoren zur Pulsmessung eingebaut.
Bei der Bedienung unterscheiden sich die Headsets grob in drei Gruppen. Die kabellosen Kopfhörer haben die Bedienelemente häufig auf den Ohrmuscheln platziert. Andere Headsets einen oder mehrere Bedienknopf am Verbindungskabel angebracht. Hier werden Befehle wie Anrufannahme, Sprachsteuerung oder die Kontrolle der abgespielten Musik durch spezifische Druckfolgen ausgelöst. Einmal drücken stoppt etwa die Wiedergabe, zweimaliges Drücken schaltet ein Lied weiter. Gerald Himmelein ist kein Fan dieser Morse-Tasten. Er rät eher zu mehreren Tasten, der dritten Gruppe von Bedienmöglichkeiten. Hier sind neben der Auswahltasten noch Lautstärkeregler und manchmal Schalter zur Steuerung der Musikwiedergabe angebracht. © dpa
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