Hannover/Berlin - Verbraucherschützer und Polizei warnen aktuell vor Betrugsmaschen, die Paypal, die KfW-Förderbank und Facebook betreffen. Wer in eine der Fallen getappt ist, sollte bei der örtlichen Polizei oder über die Onlinewache des jeweiligen Bundeslandes Anzeige erstatten. Damit es aber möglichst gar nicht so weit kommt, die drei Gefahren im Überblick:
1. Paypal-Phishing: Auf Kleinanzeigenseiten geben sich Betrüger als Kaufinteressenten für einen Artikel aus, fingieren Bezahlprobleme und behaupten dann, den Kaufpreis inklusive Versandkosten über einen angeblich neuen Paypal-Dienst gesendet zu haben.
Als Nächstes schicken sie einen angeblich von Paypal erstellen Link, der den Namen des frei erfundenen "Käufers" enthält. Über den Link soll man das Geld angeblich anfordern können.
Darauf sollte man aber keinesfalls klicken, sondern die Reissleine ziehen und den Kontakt abbrechen, rät das Verbraucherschutzportal "Watchlist Internet".
Denn wer auf den Link klickt, landet auf einer gefälschten Paypal-Seite, auf der die Zugangsdaten zu dem Bezahldienst und auch SMS-Bestätigungscodes von Paypal abgefischt werden. Wer hier weitermacht und den Anweisungen folgt, verliert Geld.
2. KfW-Phishing: Betrüger missbrauchen den Namen der KfW-Förderbank und preisen in gefälschten Mails ein frei erfundenes "Sonder-Förderprogramm ISFP-01" an, das angesichts der Inflation vor bevorstehenden Kostensteigerungen absichern können soll.
Wer in der Mail auf den Button "Jetzt Antrag stellen" klickt, gelangt auf eine professionell gestaltete Seite, die der KfW-Seite täuschend ähnlich sieht, warnt das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen.
Perfide: Viele Links auf der gefälschten Seite führen direkt zur echten KfW-Webseite, so etwa auch der Impressums-Link. Allerdings unterscheiden sich die Adressen der gefälschten ("kfwfoerderprogramm-portal-start-id...com") stark von der Adresse der echten KfW-Webseite ("www.kfw.de").
Wer mit dem gefälschten Antragsprozess fortfährt, gelangt schliesslich zu einem Formular, in dem die Daten eingetragen werden sollen, um die es den Kriminellen geht: Name, Anschrift, Telefon, Personalausweisnummer, Bankname.
3. Facebook-Betrug: Facebook ist ein beliebter Marktplatz für Konzertkarten, insbesondere für Veranstaltungen, die eigentlich schon ausverkauft sind. Die Bereitschaft vieler Fans, hohe Preise für rare Karten zu bezahlen, ruft Kriminelle auf den Plan.
Die Betrüger seien überall, wo man bei Facebook nach Karten suchen würde, warnt "Watchlist Internet": im Diskussionsforum der Veranstaltung, bei den Kommentaren darunter, auf dem Marketplace oder auch in speziellen Gruppen für Konzertkarten.
Mit Fake-Profilen kommentieren die Kriminellen Beiträge mit Gesuchen oder veröffentlichen selbst Kartenangebote. Um Vertrauen zu stiften, senden die Betrüger den Angaben zufolge häufig eine Ausweiskopie. Dabei handelt es sich aber um gestohlene Kopien von Ausweisen Dritter.
Im Gegenzug fordern die angeblichen Verkäuferinnen und Verkäufer auch eine Ausweiskopie von einem selbst. Hier gilt: Niemals eine Kopie des eigenen Ausweises schicken. Diese wird von Kriminellen für die nächsten Betrügereien missbraucht.
Teils wird den Angaben zufolge vorab auch nur der halbe Ticketpreis verlangt plus die Ausweiskopie als Sicherheit. Hier gilt: Niemals Geld überweisen oder mit der Paypal-Funktion "Geld an Freunde & Familie senden" zahlen. In beiden Fällen ist das Geld weg, wenn sich der Verkäufer als Betrüger entpuppt.
Wie geht es besser? Am sichersten ist eine persönliche Übergabe, raten die Verbraucherschützer. Geht das nicht, sollte man sich das Facebook-Profil des Verkäufers ganz genau anschauen und etwa über die Paypal-Funktion "Geld senden für Waren und Dienstleistungen" bezahlen, weil hier bei Problemen ein Käuferschutz greift.
Und auch dem Ticket selbst sollte man Beachtung schenken: E-Tickets, die selbst ausgedruckt werden, kauft man von Dritten am besten gar nicht. Hier besteht die Gefahr, dass sie mehrfach ausgedruckt worden sind. © dpa
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