Berlin (dpa/tmn) - Ein aktuelles Virenschutzprogramm auf dem Rechner ist Pflicht, kann aber keinen hundertprozentigen Schutz bieten. Denn bis brandneue Schadsoftware von der Wächter-Software erkannt wird, können schon einmal Stunden oder Tage vergehen.

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Vorsichtiges Surfen und Mitdenken sei deshalb unabdingbar. Das hat die Stiftung Warentest bei einem Vergleich von 17 Virenschutzprogrammen unter Windows 10 herausgefunden ("test"-Ausgabe 4/16). Allein in E-Mails nicht blind auf Links oder Anhänge zu klicken, erhöhe die Sicherheit enorm.

Dabei gelte es, die eigene Neugier zu zügeln oder sich einfach nicht so leicht einen Schrecken einjagen zu lassen. Denn die Angreifer sind kreativ und versuchen den Nutzer quasi mit Zuckerbrot und Peitsche zum Öffnen von Anhängen oder Anklicken von Links zu bringen - sei es mit fingierten Gewinnen oder Schreckensmeldungen vom angeblich gesperrten Bankkonto bis hin zur falschen Rechnung. Statt vorschnell die Maus zu betätigen, sollte man lieber zum Telefonhörer greifen und beim angeblichen Absender der Mail nachfragen.

Sinnvoll ist es den Experten zufolge ausserdem, mit einem Benutzerkonto mit eingeschränkten Rechten am Windows-PC zu arbeiten. Über ein Konto mit Administratorenrechten im Internet zu surfen, sei nicht empfehlenswert. Zudem sollte man die Phishingschutz-Funktion sowohl im Browser als auch im Virenschutzprogramm aktivieren, sofern diese dort vorhanden ist. Aktuell gehalten werden müssen nicht nur Viren-Wächter, Betriebssystem oder Browser: Updates sollten für jede installierte Software auf dem Rechner zeitnah eingespielt werden, insbesondere bei Office- und PDF-Programmen, Flash oder Java.

Gut beraten ist jeder Anwender mit einer regelmässigen Sicherung seiner wichtigen oder zumindest wichtigsten Daten - am besten auf einer externen USB-Festplatte oder einem USB-Speicherstick. Nur so kann man sich effektiv vor Viren und Trojanern schützen, die Daten etwa löschen oder verschlüsseln.

Die Note "gut" im Test erhielten sieben Virenschutzprogramme, nämlich Bullguard Internet Security 2016 (Note 2,2/60 Euro für drei Lizenzen), G Data Internet Security 2016 (Note 2,3/40 Euro), AVG Internet Security 2016 (Note 2,4/45 Euro), Eset Smart Security (Note 2,4/35 Euro), Kaspersky Internet Security 2016 (Note 2,4/40 Euro), Avira New Antivirus Pro (Note 2,5/35 Euro) und F-Secure Internet Security 2016 (Note 2,5/50 Euro).

Die restlichen zehn Programme waren "befriedigend". Mit am besten schnitt in dieser Gruppe das kostenlose AVG Antivirus Free 2016 ab (Note 2,6). Und auch die übrigen beiden Gratis-Programme im Test Avira Free Antivirus 2016 (Note 2,7) und Avast Free Antivirus 2016 (Note 2,8) schnitten immer noch etwas besser hat als Microsofts kostenloser Windows-Bordwächter Defender (Note 3,0).

Die Warentester hatten die Lizenzen über die Herstellerseiten im Internet gekauft und sich die Programme heruntergeladen. Günstiger können den Angaben zufolge aber Angebote auf CD im Handel sein.  © dpa

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