Wenn man zu sorglos private Daten im Internet preisgibt, kann das nicht nur peinlich werden, sondern auch die Karrierechancen verbauen.
Grundsätzlich sind Communitys eine tolle Sache. Man knüpft Kontakte, baut sich ein tolles Image auf, teilt Privates mit Freunden und bekommt direkt Resonanz von der Webgemeinde. Neue Tools vereinfachen das Publizieren von Inhalten.
Das Einbinden privater Videos, Fotos, Texte oder Audiofiles in die eigene Profilseite klappt im Handumdrehen. Die Konsequenzen, wenn Mitglieder einer Community zu sorglos handeln, können jedoch schwerwiegend sein und lange andauern.
Du auch hier?
Die Vorteile von Communitys liegen auf der Hand: Nie war es einfacher, alte Freunde wieder zu finden. Verschollen geglaubte Schul- oder Studienkollegen melden sich nach Jahren wieder mit einem "Du auch hier?" zurück.
Und plötzlich merkt man, dass der einstige Banknachbar ja ganz in der Nähe arbeitet, in derselben Stadt wohnt oder in einem Unternehmen beschäftigt ist, von dem man sich Aufträge erhofft. An dieser Stelle muss zwischen reinen Business-Communitys und freizeitorientierten Plattformen differenziert werden. Communitys wie XING dienen längst als Treffpunkt für Personaler und Jobsuchende.
Die eigene berufliche Vita ist für jeden einsehbar, die letzten beruflichen Stationen und Kontakte, sofern freigegeben, ebenfalls. Diese Transparenz ist Chance und Risiko zugleich. Wer sich selbst zu sehr über den Klee lobt, fliegt schnell auf. Wer hingegen seine Branchenkontakte, sein Know-how und das seiner Firma gezielt publiziert, macht sich interessant.
Die Aktualität der eigenen Kontakte ist ein weiterer Pluspunkt, um in Business-Netzwerken Präsenz zu zeigen. Denn jedes Mitglied ist daran interessiert, die eigenen Daten auf dem neuesten Stand zu halten.
Rein privater Spass? Mitnichten!
Bei freizeitorientierten Communitys wie Facebook, Myspace, Shortview oder UNDDU.DE stehen andere Motivationsgründe im Vordergrund. Hauptsächlich geht es darum, alte Kontakte aufzufrischen und Leute in der Umgebung zu finden, die gleiche Hobbys und Ansichten haben.
Der Ton ist lockerer, es darf auch mal geflirtet oder geflunkert werden, und die Eigendarstellung ist oft stark verzerrt. Wer sich hier ein Freundesnetzwerk aufbaut, profitiert von den technischen Möglichkeiten: Schnell die Bilder der letzten Party publizieren und kommentieren lassen, sich verabreden, Informationen zu jedem Thema einholen oder einfach die schrägsten Videos und Blogs der Netzgemeinde ansehen.
Leute mit kreativer Ader können ihr Hobby online präsentieren und direkt Resonanz erhalten – egal ob Nachwuchsmusiker, Maler, 3D-Künstler oder Tanz-Experten. Der Schuss kann freilich auch nach hinten losgehen.
Gerade via Communitys verbreiten sich peinliche Fotos und Videos rasend schnell. Was Werbetreibende als viralen Effekt beschreiben, kann für Betroffene im persönlichen Desaster enden. Beruflich übrigens auch: Personal-Entscheider holen sich übers Web gerne Informationen über den zukünftigen Mitarbeiter ein.
Da können die politische Gesinnung, riskante Sportarten, Fotos oder Videos von Trinkgelagen und weitere, eigentlich private Dokumente die Karrierechancen deutlich mindern.
Im Prinzip gelten für Communitys dieselben Regeln wie für sämtliches Publizieren im Web: Was einmal online war, kann immer wieder auftauchen. Wer sich dessen bewusst ist, kann mit den Möglichkeiten der gängigen Communitys trotzdem eine Menge Spass haben.
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