Kommt der "Quizduell"-Hacker zu Jörg Pilawa in die Show? Am Montagabend legte ein Unbekannter 15.000 Server und somit auch die Premiere der Sendung lahm. Der Moderator lud ihn daraufhin zu "Quizduell" ein und versprach "keine juristischen Konsequenzen". Internet-Anwalt Udo Vetter hat bereits Hinweise erhalten, dass sich der Hacker bald zeigen könnte. Er rät ihm aber zur Vorsicht.

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Es sollte die Premiere des Jahres werden, doch es wurde die bislang grösste TV-Panne 2014: die erste Show von "Quizduell". Doch Showmaster Jörg Pilawa nahm die Hackattacke mit Humor. Wenn der "Hacker einen Hintern in der Hose" habe, solle er zu ihm in die Show kommen.

Nach Meinung des bekannten Internet-Anwalts Udo Vetter ist es wahrscheinlich, dass sich der Hacker zu erkennen gibt. Der Strafrechtler habe bereits Mails bekommen, die darauf hindeuten, sagt er auf Anfrage unseres Portals. Vetter glaubt, dass der Hacker auf eine "gute Sache" aufmerksam machen will und "kein Chaot" sei. Was der Unbekannte genau vorhabe, wisse Vetter aber selbst nicht.

Udo Vetter: "Ich würde mich nicht einlullen lassen"

Der Strafrechtler rät dem Hacker, nicht blind auf Pilawas Einladung einzugehen. "Wenn ich er wäre, würde ich mich nicht davon einlullen lassen". Die Hackattacke könnte juristische Konsequenzen haben – obwohl ihm Pilawa das Gegenteil versprach.

Vetter beruft sich auf den Paragraphen 202c StGB "Vorbereiten des Ausspähens und Abfangens von Daten". Aus strafrechtlicher Sicht habe der Hacker wenig zu befürchten. "Es handelt sich um ein Antragsdelikt. Die Staatsanwaltschaft wird im Regelfall nicht tätig." Die ARD müsste einen Strafantrag stellen, was aus Vetters Sicht wohl nicht passieren werde.

Pikanter wird die Hackattacke aus zivilrechtlicher Sicht. Die ARD könne Schadenersatz geltend machen – auch wegen der Blamage für den Sender, weil er die Show lahmgelegt hat. Jörg Pilawa, der dem Hacker "keine juristischen Konsequenzen" versprach, sei lediglich freier Mitarbeiter der ARD und habe keine "Vertretungsmacht" für den Sender. Vetter rät dem Hacker deswegen, sich vor einem Auftritt bei "Quizduell" rechtlich abzusichern.

"Quizduell" wird zur Improvisationsshow

Wegen der Hackattacke musste Jörg Pilawa in der Show improvisieren. Eigentlich sollte das "Team Deutschland" draussen an den Smartphones gegen vier Kandidaten im Studio spielen. Weil die Server lahmgelegt waren, funktionierte das nicht. Stattdessen spielte das Publikum gegen die Kandidaten. Die Zuschauer gewannen 22.000 Euro, die unter ihnen aufgeteilt wurden.

Am Dienstag läuft ab 18 Uhr die zweite Folge von "Quizduell" in der ARD. Ob die Server dieses Mal halten, wird sich herausstellen. Internet-Anwalt Vetter freut sich schon darauf, sollte der Hacker in einer der nächsten Folgen in der Show erscheinen: "Das Gespräch mit Jörg Pilawa ist mindestens genauso interessant wie eine Folge."

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