Berlin (dpa/tmn) - Scharfe wie helle HD-Displays, gute Verarbeitung und meist sogar ein gefälliges Design: Das alles bekommt man bei vielen Smartphones in der Preisklasse von 100 bis 150 Euro, berichtet das "c't"-Fachmagazin, das sechs LTE-Geräte dieser Liga getestet hat (Ausgabe 8/16).
Praktische Ausstattungsmerkmale wie ein wechselbarer Akku oder Platz für eine zweite SIM-Karte haben viele der günstigen Smartphones den Top-Geräten der Hersteller sogar voraus.
Für eine gute Kamera muss man den Experten zufolge aber tiefer in die Tasche greifen und besser 170 bis 200 Euro investieren - auch wenn die Bildqualität in der Preisklasse zwischen 100 und 150 Euro im Schnitt längst nicht mehr so lausig sei wie noch vor ein paar Jahren. Die Kameras fast aller Testgeräte reichten zumindest für Schnappschüsse im Freien.
Käufer tun also gut daran, sich im Vorfeld genauer über ihr Wunschmodell zu informieren. So kann man etwa auch sicherstellen, dass das Gerät das Auslagern von Apps auf SD-Karte erlaubt - ein wichtiges Detail bei den oft nur 8 Gigabyte (GB) kleinen internen Speichern in der Preisklasse der Testgeräte.
Während die Helligkeit der hochauflösenden IPS-Displays im Test meist nichts zu wünschen übrig liess, gab es aber grössere Unterschiede bei Kontrast und Farbwiedergabe. Sowohl ein Gerät für knapp 100 Euro, aber auch das mit 150 Euro teuerste Smartphone im Test unterstützen den sRGB-Farbraum, können also mehr Farben wiedergeben. Einen negativen Ausreisser gab es bei der Blickwinkelstabilität eines Displays: Schon leichtes Kippen verfälschte den Bildeindruck extrem. Wer sein Wunschgerät in die Hand nehmen kann, sollte deshalb auch den Kipptest machen.
Die in den Testgeräten verbauten Vierkernprozessoren lassen sowohl Android als auch Windows 10 Mobile ruckelfrei laufen. Die Bedienung läuft den Experten zufolge die meiste Zeit geschmeidig, und mit der Ausnahme von Spielen genüge die Performance auch den Apps. Direkt positiv bemerkbar, etwa bei der Startgeschwindigkeit von Anwendungen, macht es sich, wenn ein Smartphone nicht nur - wie in der Preisklasse üblich - 1 GB Arbeitsspeicher (RAM) bietet, sondern 2 GB.
Weitestgehend keine Blösse gaben sich die Günstig-Smartphones beim WLAN-Empfang. Das nWLAN-Modul eines Gerätes unterstützte sogar das im Gegensatz zum 2,4- weniger belegte 5-GHz-Funkband. Die Sprachqualität liess bei einigen Geräten zu wünschen übrig. Entweder war einer der Teilnehmer zu leise oder gleich beide. Am Preis lässt sich das aber nicht festmachen: Die besten Gespräche brachte das mit 95 Euro günstigste Gerät zustande, filterte Umgebungsgeräusche sauber heraus und überzeugte sogar beim Freisprechen.
Wer nun denkt, dass er auch in der absoluten Einstiegsklasse im Preisbereich um die 50 Euro anständige Smartphones bekommt, wird enttäuscht: Hier setzen die Hersteller den Experten zufolge extrem den Rotstift an. Für den Käufer bedeute das schwer abzulesende, pixelige TN-Displays, viel zu wenige Speicher und "grottige" Kameras. Wer für wenig Geld nur telefonieren und Nachrichten schreiben möchte, sei mit einem klassischen Handy besser bedient als mit einem Smartphone. © dpa
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