Frankfurt am Main (dpa/tmn) - Ein verschneites Alpental in der Morgendämmerung oder die britische Steilküste bei Sturm - Fotos schöner Landschaften regen zum Staunen an. Und man muss kein Profifotograf sein, um Landstriche eindrucksvoll abzulichten. Mit einigen Tricks erhält man schon gute Fotos.

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Perspektive: "Gerade für Einsteiger empfiehlt es sich, alle nur denkbaren Positionen einzunehmen - von liegend, kauernd bis stehend, weiter nach rechts oder links beziehungsweise nach vorne oder hinten", erklärt Constanze Clauss vom Photoindustrie-Verband.

Bildausschnitt: In der Regel wählen Landschaftsfotografen einen weiteren Bildausschnitt. "Hier ist es wichtig, mit dem Vorder- und Hintergrund zu spielen und, falls vorhanden, das Hauptmotiv, wie beispielsweise einen Baum, in Beziehung zu seiner Umwelt zu setzen", so der Tipp der Expertin. Je nach Motiv bietet sich aber auch an, nah heran zu gehen und "einen engen Ausschnitt zu wählen, der ein Gefühl von Nähe bis hin zur Abstraktion des Motivs vermittelt".

Bildaufteilung:Raus aus der Mitte. Instinktiv rücken viel Fotografen ihr Motiv in die Mitte. Mehr Aufmerksamkeit gibt es aber an den Rändern, sagt Clauss. Es gilt die Drittelregelung: "Hier unterteilt man das Bild in dreimal drei - also neun gleiche Teile und platziert das bildwichtige Detail auf einem der Schnittpunkte beziehungsweise Kreuzungen", erklärt die Sprecherin vom Photoindustrie-Verband.

Die beste Zeit: "Der Stand der Sonne ist wesentlich wichtiger als die Helligkeit, mit der sie strahlt", sagt Fotograf Uli Staiger aus Berlin. "Gerade bei tief stehender Sonne modelliert das Licht eine Szene viel plastischer, als wenn das Licht von oben einfällt, wie es im Sommer um die Mittagszeit der Fall ist." Deswegen ist die beste Zeit für Landschaftsaufnahmen die frühen Morgen- und die nicht so späten Abendstunden. "Dies ist auch der Grund dafür, warum man tagsüber so selten Landschaftsfotografen antrifft", sagt Constanze Clauss.

Weicher Hintergrund durch Fokussierung
Bei diesem Bild der portugiesischen Küste bei Carrapateira liegt der Fokus auf den Menschen auf dem Felsen. Der Hintergrund gerät so ein wenig weicher, die Wellen bleiben trotzdem scharf genug. © dpa / Florian Schuh

Stimmungsvolles Licht gibt es in der sogenannten blauen Stunde, wenn die Sonne kurz vor dem Auf- oder Untergang steht. Das Licht der blauen Stunde währt circa 15 bis 30 Minuten. Es erzeugt tolle Aufnahmen, wenn weder Dunst noch Wolken den Himmel bedecken. Für absolute Anfänger gilt hier: "Nicht gegen die Sonne fotografieren", erklärt Falko Hansen vom Onlineportal "teltarif.de". Für Aufnahmen bei wenig Licht oder Langzeitbelichtungen ist ein Stativ ein guter Schutz vor Verwacklern und Unschärfe.

Schärfe auf das Motiv: Die Schärfe bei Landschaftsaufnahmen hängt vom Motiv ab. "Prinzipiell sollte natürlich das bildwichtige Motiv scharf abgelichtet sein, auch, wenn man dabei möglicherweise Gefahr läuft, dass der Hintergrund etwas weich wird", rät Constanze Clauss. Man kann aber auch den Vordergrund gleichzeitig als Rahmen für das Hauptmotiv nutzen - dann lässt sich seine Unschärfe bewusst verwenden. Mit viel Ausprobieren, findet man die richtige Einstellung. "Das Gute in der Landschaftsfotografie ist, dass die Motive nicht weglaufen und man fast alle Zeit der Welt hat, auch, wenn die blaue Stunde nur von kurzer Dauer ist."

Das richtige Objektiv: "Bei der Landschaftsfotografie kommen Sie normalerweise mit einem klassischen 24-70 mm Zoomobjektiv gut klar", sagt Uli Staiger. Auch eine 20-mm-Festbrennweite oder ein Weitwinkelzoom taugen für Landschaftsbilder. "Sollte Ihr Budget begrenzt sein, sparen Sie, wenn es sein muss, an der Kamera. Aber niemals am Objektiv." Mit dem Smartphone gelingen teils auch gute Aufnahmen - das aber eher bei gutem Licht. Ansonsten sind die verbauten Kamerasensoren zu klein, sagt Falko Hansen. Der Digitale Zoom der Kamera ist bei Landschaftsbildern tabu.

Mut zum Erkunden und Lernen: Amateure wie Profis produzieren zu viele Bilder und verlieren oft den Überblick. "Gerade bei der Landschaftsfotografie sollten Sie sich Zeit nehmen, um den perfekten Standort oder alternative Blickwinkel zu finden", erklärt Profifotograf Staiger. Das vermeidet zweitklassige Aufnahmen, die man sowieso nie verwendet. "Wenn Sie dann noch die Energie aufbringen, Ihre Aufnahmen in einem digitalen Fotoarchiv zu verschlagworten, haben Sie stets den Durchblick."   © dpa

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