Beleidigungen in der Whatsapp-Gruppe, Belästigungen via Facebook, Hänseleien über SMS: Manche Menschen nutzen Internet und Smartphone, um andere zu quälen und zu diffamieren. Wir zeigen, wie Sie sich vor Cybermobbing schützen und was Sie tun können, wenn jemand Sie online attackiert.

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Ein Unbekannter verschickt gefälschte E-Mails mit peinlichem Inhalt in Ihrem Namen. Jemand bastelt in ein Pornobild Ihren Kopf hinein und sendet das Bild in einer Whatsapp-Gruppe. Via Facebook-Messenger beleidigt Sie jemand, weil Sie in einem Kommentar eine andere Meinung vertreten haben.

Solche virtuellen Attacken werden unter dem Begriff Cybermobbing zusammengefasst. Der Täter bedroht, belästigt oder beschimpft sein Opfer über Internet- und Smartphone-Plattformen, per Mail oder per SMS.

Doch davor können Sie sich schützen - und sich wehren, falls Sie trotzdem zum Ziel einer Attacke geworden sind. Wir zeigen in fünf Tipps, was Sie tun können.

1. Schützen Sie Ihre persönlichen Daten

Seien Sie im Internet generell sehr zurückhaltend mit allen persönlichen Informationen. Veröffentlichen Sie nicht Ihre Telefonnummer oder Adresse bei Facebook oder Instagram und geben beides auch im echten Leben nicht leichtfertig heraus.

Hat jemand Ihre Nummer, kann er Sie via Whatsapp oder SMS anschreiben. Posten Sie keine peinlichen oder freizügigen Fotos von sich. Wenn jemand anders ein Bild von Ihnen macht, fragen Sie nach, was er damit vorhat.

Denken Sie immer daran: Alles, was online zu finden ist, kann jemand kopieren, verfremden und weiterleiten. Die längst vergessene Urlaubsbekanntschaft von vor fünf Jahren nutzt solche Inhalte dann womöglich zum Cybermobbing aus, und Sie haben keine Kontrolle mehr.

Überlegen Sie gut, mit wem Sie sich virtuell befreunden und entrümpeln Sie regelmässig Ihre Kontaktlisten. Schreiben Sie intime Nachrichten nur an Menschen, denen Sie vertrauen und die Sie im echten Leben kennen.

2. Überprüfen Sie Ihre Privatsphäre bei Facebook, Whatsapp und Instagram

Wussten Sie, dass Ihr Whatsapp-Profilbild alle Personen sehen können, die Ihre Handynummer kennen? Das können Sie aber ändern. Unter "Einstellungen" – "Account" – "Datenschutz" – "Profilbild" bestimmen Sie, dass nur Kontakte aus Ihrem Adressbuch das Foto angezeigt bekommen. Stattdessen können Sie auch ein Profilbild auswählen, auf dem nichts zu erkennen ist.

Wer kann eigentlich anschauen, was Sie bei Facebook veröffentlichen? Das sollten Sie regelmässig überprüfen. Statusmeldungen oder Bilder, die Sie als "öffentlich" posten, kann jeder Internetnutzer sehen.

Überprüfen Sie Ihr Profil und klicken Sie auf "Anzeigen aus Sicht von" im Titelbild. Facebook zeigt Ihnen Ihre Chronik, wie ein Fremder sie erblick. Legen Sie in den "Einstellungen" unter "Privatsphäre" fest, dass künftige Beiträge nur "Freunde" sehen. Hier sollte keinesfalls "öffentlich" stehen.

Ihr Instagram-Profil können Sie auf "privat" stellen. Dann sehen die Inhalte nur die Mitglieder, denen Sie das explizit erlauben. Tippen Sie in Ihrem Profil auf die drei Striche oben (Android) und gehen zu den "Einstellungen".

Auf dem iPhone wählen Sie das Zahnrad und verschieben jeweils den Regler bei "Privates Konto" auf An. Prüfen Sie darüber hinaus die Privatsphäre-Einstellungen in all Ihren sozialen Netzwerken und Messengern.

3. Beleidigen Sie nicht zurück und blockieren Sie den Angreifer

Sind Sie Opfer von Cybermobbing geworden? Versuchen Sie, ruhig zu bleiben. Auch wenn der erste Impuls ist, im selben Ton zurückzupoltern: Tun Sie es nicht. Das stachelt den Angreifer nur an. Oft hilft es, Attacken zu ignorieren - etwa, wenn Sie jemand in einer persönlichen Nachricht beleidigt. Der Täter hat dann keinen Spass mehr an den Sticheleien.

Hat er etwas öffentlich gemacht, fordern Sie ihn sachlich auf, die Inhalte umgehend zu löschen. Bei Facebook können Sie den Mobber blockieren, dann sehen Sie nichts mehr von ihm und er nichts von Ihnen.

Klicken Sie dazu im Profil der betreffenden Person auf die Punkte im Titelbild und klicken auf "Blockieren". Sie können Mitglieder auch bei Whatsapp, Instagram, andere Messengern und Social-Media-Plattformen blockieren.

4. Melden Sie Hassposts und sammeln Sie Beweise

Sammeln Sie Beweise zum Cybermobbing: Nehmen Sie Screenshots von den beleidigenden Nachrichten oder Posts auf, notieren Sie den Link zum Profil des Täters sowie Daten und Uhrzeiten. So finden Mobilfunkbetreiber, Polizei oder Plattform im Zweifel leichter heraus, wer der Mobber ist.

Hat jemand Sie im Facebook-Messenger oder in einem Instagram-Post beschimpft? Nachrichten, Statusmeldungen und den Absender sollten Sie bei der jeweiligen Plattform melden. Sie können auch beantragen, dass Inhalte gelöscht werden sollen, eine Garantie gibt es allerdings nicht.

Klicken Sie bei Facebook und Instagram auf die drei Punkte rechts oben in einer Statusmeldung und auf "Gib Feedback zu diesem Beitrag" bzw. "Melden". Sie müssen danach auswählen, dass der Beitrag etwa Hassrede oder eine Belästigung enthielt.

Im Facebook Messenger tippen oder klicken Sie auf das i-Symbol in der Unterhaltung und wählen "Etwas stimmt nicht". Auch bei Whatsapp melden Sie einen Chat aus einer Unterhaltung heraus.

5. Suchen Sie Hilfe

Wenn Sie virtuell gemobbt werden, suchen Sie sich Verbündete. Sprechen Sie andere Mitglieder einer Whatsapp- oder Messenger-Gruppe an und bitten Sie um Hilfe. Unterstützen Sie umgekehrt andere, die beleidigt werden, und melden auch solche Posts.

Bei anhaltendem und bedrohlichem Mobbing schalten Sie einen Anwalt ein und erstatten Anzeige bei der Polizei. Das sollten Sie ebenfalls tun, wenn in Ihrem Namen andere angegriffen werden.

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