Berlin (dpa/tmn) - Der E-Mail-Anbieter Posteo warnt vor dem Einsatz des Add-ons Mailvelope im Firefox-Browser. Das Zusatzprogramm erlaubt den Versand von mit PGP verschlüsselten E-Mails in Webmail-Diensten.
Durch eine Schwachstelle im Browser können unter Umständen sensible persönliche Daten ausgelesen werden. Das ist das Ergebnis eines im Auftrag von Posteo durchgeführten Audits der Software. Betroffen sind grundsätzlich alle Nutzer von Mailvelope unter Firefox, ungeachtet ihres Mail-Anbieters.
Dem Audit nach grenzt die Sicherheitsarchitektur des Firefox Add-ons nicht genug voneinander ab. Mit Hilfe manipulierter anderer Add-ons könnten Dritte dann aus Mailvelope etwa den persönlichen PGP-Schlüssel eines Nutzer auslesen und folglich die Verschlüsselung der Mails brechen. Die Schwachstelle in der Add-on-Handhabung des Browsers ist schon länger bekannt, ihre Auswirkungen auf Mailvelope wurden erst durch die Sicherheitsüberprüfung sichtbar. Mailvelope-Entwickler Thomas Oberndörfer bestätigt den Posteo-Bericht auf Anfrage. Da es sich um eine Schwachstelle im Browser handele, könne er Mailvelope für Firefox aktuell nicht absichern.
Der Ratschlag für Mailvelope-Nutzer: Bis auf weiteres Mailvelope nicht mehr mit Firefox nutzen. Das Programm gibt es auch für Googles Chrome-Browser. Auch die Verwendung lokaler PGP-Alternativen wie etwa Enigmail in Verbindung mit Mozillas Thunderbird senken das Risiko. Eine weitere Lösung ist das Einrichten eines neuen Firefoxprofils, in dem nur Mailvelope als einziges Add-on installiert ist. Dieses Profil wird dann ausschliesslich für den Aufruf des Webmail-Dienstes benutzt.
Bis zur Fertigstellung von Firefox 57 im November will Entwickler Mozilla die Lücke geschlossen haben. Auch eine Mailvelope-Version für die neue Sicherheitsarchitektur ist in Arbeit. © dpa
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