Das Internet ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Aber was hat es zu einem festen Bestandteil unseres Alltags gemacht? Ein kleiner Überblick über die vielen Hits aus dem World Wide Web der letzten 20 Jahre.

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8. Fotos heissen nicht mehr Fotos

Eines hat das Internet nicht gemacht: Das Selbstportrait erfunden. Doch das Netz sorgt vermutlich dafür, dass dieses Wort bald aussterben könnte. Schliesslich heissen die aus der Hand geschossenen Bilder nicht mehr einfach nur Fotos. Es sind mittlerweile Selfies. Ein Bild der Oscar-Moderatorin Ellen DeGeneres löste diesen Wahn aus.

Sie arrangierte das Who-is-Who aus Hollywood auf einem Selfie und verteilte dies per Twitter im Netz. Der Kurznachrichtendienst ging darauf kurzzeitig in die Knie, löste aber weltweit eine Selfie-Welle aus, die dafür sorgt, dass man – zumindest gefühlt – nur noch Selfies macht. Nein, keine Fotos, keine Portraits oder Landschaftsaufnahmen, alles heisst nur noch Selfie.

7. Die Mutter aller Viralvideos

Doch Selfies sind nur eines von vielen Internetphänomenen. Denn die Geschichte der unterhaltsamen Web-Schnipsel ist lang. Einer der ersten viralen Erfolge, der die Leute vor den Bildschirmen Mitte der Neunziger amüsierte, war das "Dancing baby".

Ein Cha-Cha-tanzendes Kleinkind, verpackt in Windeln, wackelte als animiertes GIF durch das Internet. Da die sozialen Netzwerke noch keine grosse Rolle im frühen World Wide Web spielten, verbreitete sich der kurze Clip per Mail über den Planeten und begeisterte die Netzgemeinde.

6. Das Internet macht Horrorfilm erst richtig schlimm

Für hochgradige Schockmomente sorgte das Internet mit seinen Möglichkeiten bei einem der bekanntesten Horrorfilme der Neunziger. Die Macher des "Blair Witch Project" bauten eine Marketingmaschine im Netz auf und schafften es, dem Film die nötigte Authentizität zu verschaffen, die er brauchte, damit Kinogänger schreiend aus der Vorstellung flohen.

Durch die ausführlichen Schilderungen dachten die Zuschauer schliesslich, es handele sich tatsächlich um eine Dokumentation und nicht um Fiktion.

5. 4Chan als Brutstätte von Internethypes

Dass man nicht immer allem Glauben schenken darf, was im Netz verbreitet wird, verdeutlicht 4Chan. Das Forum gilt als die Quelle von Internetmemes, wie beispielsweise der Lolcats, bei denen man Katzen grammatikalisch falsche Worte in den Mund legt. Diese Bilder haben sicherlich einen Teil zum grossen Katzenhype beigetragen, der einem das Gefühl beschert, dass das Internet nur für die Darstellung der kleinen Vierbeiner erfunden wurde. Doch auch einige fiese Falschmeldungen entspringen dem Forum. So sackte die Apple-Aktie 2008 dramatisch in den Keller, nachdem ein CNN-Portal verbreitete, Steve Jobs hätte einen Herzinfarkt. Als Quelle der Falschmeldung gilt 4Chan.

4. Podcasts senden

Steve Jobs war es auch, der indirekt ein anderes Internet-Phänomen beeinflusst hatte. Der von Apple erfundene iPod musste bei der Namensgebung für Podcasts herhalten, schliesslich ist es ein Kofferwort aus Broadcast und dem digitalen Musikplayer.

Apple sah in den Podcasts wohl Potenzial und integrierte die kostenlosen Inhalte in iTunes – was für den Durchbruch der digitalen Verbreitungsform sorgte. Heute gibt es kaum einen Radio- oder Fernsehsender, der keine Videos oder Wortbeiträge per Podcast ins Netz stellt.

3. Flash-Animationen und deren langsamer Tod

Steve Jobs bescherte nicht nur einer Technik einen grossen Hype – er sorgte auch für einen prominenten Niedergang. Denn der Apple-Boss legte sich mit Adobe an, indem er seine "Thoughts on Flash" an seine Firmen-Website nagelte. Die Behauptung: Flash sei böse, weil es ein geschlossenes Format sei und die Offenheit des Webs torpediere.

Im Jahr 2010 klang das für viele überraschend. Schliesslich liess Flash auf vielen Websites bunte, interaktive, unterhaltsame aber auch leider manchmal nervige Animationen zappeln. Webvideos waren ohne Flash lange nicht denkbar, daher hielten Kritiker Steve Jobs für durchgeknallt. Aber am Ende sollte er Recht behalten. Flash verschwindet immer mehr aus dem Netz und macht Platz für das offene HTML5.

2. Soziale Netzwerke verändern die Kommunikation

Was in den Neunzigern als Newsgroups und kurz nach der Jahrtausendwende als Foren zum Austausch diente, entwickelte sich innerhalb der vergangenen zehn Jahren zu riesigen sozialen Netzwerken.

Während in den USA schon Seiten wie MySpace ein grosser Erfolg waren, schafften es zwei Studenten, den Community-Hype in Form von StudiVZ nach Deutschland zu bringen. Mit einer sehr originaltreuen Kopie von Facebook. Doch als Zuckerberg seinen eigenen Dienst nach Deutschland brachte, verschwand das Studenten-Netzwerk bald in der Bedeutungslosigkeit.

1. WWW-Stars in der Bedeutungslosigkeit

Doch der Friedhof der Internet-Leichen ist relativ lang. Einige Trends, Firmen und Techniken aus dem World Wide Web sind mittlerweile Geschichte: Über ICQ, E-Cards, Alta Vista, Netscape oder Second Life redet heutzutage schliesslich kaum noch jemand.

Dafür über Youtube-Stars, die vermutlich in weit weniger als 20 Jahren einer ausführlichen Erklärung bedürfen, damit man sich überhaupt noch an sie erinnern kann.

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