Berlin (dpa/tmn) - Wer sich an die wichtigsten Sicherheitsregeln im täglichen Umgang mit seinem Android-Smartphone hält, braucht nicht zwingend eine Sicherheits-App. Zu diesem Schluss kommt die Stiftung Warentest, die 13 solcher Anwendungen untersucht hat ("test"-Ausgabe 2/16).
Die Experten raten, Apps nur aus Googles Play Store zu laden, und auch nur solche, die schon seit einigen Tagen verfügbar sind. Gleichzeitig sollte die Option "Apps aus unbekannten Quellen zulassen" unbedingt deaktiviert bleiben.
Bei der Installation neuer Apps oder Updates gilt es, die beanspruchten Zugriffsrechte kritisch zu prüfen. Fordert eine Anwendung Berechtigungen, die sie für ihre eigentliche Funktion erkennbar nicht benötigt, sollte man sie lieber nicht installieren. Seit der neuesten Android-Version 6 (Lollipop) lassen sich die Berechtigungen in den Einstellungen auch einschränken.
Teure Mehrwertdienste wie Premium-SMS sollte man den Warentestern zufolge etwa über die Hotline seines Handyanbieters sperren und bei Links in E-Mails und Kurznachrichten immer Misstrauen walten lassen. Sinnvoll sei auch ein Browser mit Phishing-Schutz, etwa Chrome mit aktivierter Safe-Browsing-Funktion.
Verbraucher dürfen auch nicht vergessen, die Bildschirmsperre ihres Handy zu aktivieren und mit einer PIN zu sichern. Wischmuster sind vielleicht komfortabler, hinterlassen aber verräterische Schmierspuren. Zudem empfehlen die Experten das Aktivieren des Android-Geräte-Manager, etwa über die App "Google Einstellungen". Damit lässt sich ein abhandengekommenes Handy aus der Ferne orten, sperren oder löschen.
Gute Sicherheits-Apps gehen den Testern zufolge über das hinaus, was Android von Haus aus bei Handyverlust bietet: Sie können den Angaben zufolge das Handy etwa nicht nur online orten, sperren und löschen, sondern auch per SMS. Das Risiko, dass das Smartphone abhanden kommt, ist den Experten zufolge viel grösser als das Risiko, dass man sich Schadsoftware einfängt. Deshalb sollten Sicherheits-Apps vor beidem schützen.
Insgesamt erreichten fünf Anwendungen die Gesamtnote "gut". Am besten schnitten Eset Mobile Security & Antivirus (Gesamtnote 1,8) für 10 Euro im Jahr, Avast Mobile Security & Antivirus und Anti-Theft (1,9) für 15 Euro im Jahr, Norton Antivirus & Sicherheit (2,0) für 30,50 Euro im Jahr und Kaspersky Internet Security (2,1) für 11 Euro im Jahr ab.
Avast bot im Test mit Abstand die beste Schutzfunktion (Teilnote 1,4) und die beste Hilfe bei Verlust (Teilnote 1,6). Eset ist bei Schutz (2,2) und Verlusthilfe (1,8) schwächer, bot aber den Angaben zufolge die beste Handhabung und belastete das Smartphone in Sachen Stromverbrauch und Rechenkraft von allen Anwendungen am wenigsten.
Vier Apps fielen sowohl bei der Schutzwirkung als auch beim Datenschutz komplett durch und wurden deshalb als "mangelhaft" bewertet. Den Testern fiel etwa auf, dass die Anwendungen unverschlüsselt persönliche Daten wie die eindeutige Gerätekennungen oder Informationen über auf dem Gerät installierte Apps an Dritte versenden. © dpa
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