Berlin (dpa/tmn) - Einfaches Löschen reicht nicht aus. Wer Festplatten und Smartphone-Speicher nur löscht, vernichtet die darauf gespeicherten Daten nicht zuverlässig. Denn dabei wird nur der Index, also eine Art Inhaltsverzeichnis gelöscht. Die eigentlichen Daten bleiben erhalten.
Was zunächst einmal nicht schlimm klingt, kann aber an ungeahnter Stelle Folgen haben, erklärt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik. Alte Speicherchips aus Smartphones werden gelegentlich wiederverwertet. Sie landen dann etwa als günstige USB-Speichersticks wieder im Handel. So geschehen im Fall eines Mannes aus Schweden, über den "heise online" berichtete. Er fand auf einem neuen USB-Stick das Foto eines chilenischen Führerscheins.
Damit persönliche Daten nicht ungewollt bei Dritten landen, sollten Speichermedien vor der Entsorgung oder Weitergabe gründlich gelöscht werden.
Festplatten etwa sollte man nicht mit dem Befehl zum schnellen Formatieren löschen, so das BSI. Dadurch werden nämlich nicht die Daten selbst, sondern nur der Daten-Index entfernt. Besser wählt man also die langsame Formatierung. Für SSD-Chipspeicher empfiehlt das BSI die Secure-Erase-Funktion, Apples macOS erlaubt im Festplatten-Dienstprogramm auch das mehrfache Überschreiben des Datenträgers. Drittanbieterprogramme wie Parted-Magic oder Darik's Boot and Nuke (DBAN) bieten ähnliche Funktionen.
Smartphones werden am besten in den Auslieferungszustand zurückgesetzt. Anschliessend wird der Speicher mit neuen Daten gefüllt - etwa mit einem Video von der weissen Wand, oder man legt das Telefon mit angeschalteter Videofunktion in eine dunkle Schublade. Ist der Speicher voll, wird das Telefon erneut auf den Werkszustand zurückgesetzt.
Wer ganz sichergehen will, dass ausrangierter Speicher nicht mehr genutzt wird, kann Fesplatten oder alte Speicherchips auch zerstören. Bei Festplatten können etwa die Speicherscheiben verbogen werden, bei SSD-Speicher müssen alle einzelnen Chip-Einheiten beschädigt werden. © dpa
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