Redmond (dpa) - Microsoft hat versichert, dass nach der Übernahme der Spielefirma Activision Blizzard ihre Spiele wie "Call of Duty" nicht nur auf der hauseigenen Xbox-Plattform verfügbar sein werden. Das war befürchtet worden, nachdem der Software-Konzern in früheren Äusserungen dies nur für die Laufzeit aktueller Vereinbarungen mit dem Playstation-Anbieter Sony versprach.

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Jetzt stellte Microsoft-Manager Brad Smith klar, dass die Spiele auch danach auf der Playstation bleiben werden. Zudem sei Microsoft offen dafür, sie auf Plattformen des dritten grossen Konsolen-Anbieters Nintendo zu bringen.

Smith verwies im US-Sender CNBC auch auf die Entwicklung des bereits 2014 gekauften Spiels "Minecraft", das breit verfügbar blieb. "Das ist ein klarer Hinweis darauf, wie man auch mit den Titeln von Activision Blizzard verfahren wolle.

Microsoft will den Spielekonzern für 68,7 Milliarden Dollar (aktuell rund 60 Mrd Euro) kaufen. Der Deal muss noch von Wettbewerbshütern in mehreren Ländern genehmigt werden. Sony konterte wenige Tage später mit Plänen zur Übernahme der Entwicklerfirma Bungie, die das Spiel "Destiny" macht.

Revolutionierung des App-Store-Systems?

Microsoft macht sich zugleich im Kielwasser aktueller Gesetzespläne in Europa und den USA Hoffnungen, das heutige App-Store-System aufzusprengen und Anwendungen über seine eigene Plattform verkaufen zu können. Smith sprach bei CNBC von einem "universellen App Store, der es jedem Spieler auf jedem Gerät erlauben würde, jede App herunterladen und nutzen zu können". Dies solle gleichermassen für Smartphones, Konsolen und PCs gelten.

Microsoft nimmt damit vor allem die App Store von Apple und Google für das iPhone und Smartphones mit dem Android-Betriebssystem stärker ins Visier. Auf dem iPhone kann man Anwendungen nur aus dem hauseigenen App Store laden und Entwickler müssen das Bezahlsystem des Konzerns nutzen. Apple betont, dass sei notwendig, um Nutzer vor Betrug und Schadsoftware zu schützen.

Auf Android-Telefonen kann man zwar auf diverse Download-Plattformen zugreifen, viele Nutzer bleiben jedoch bei Googles Play Store. Die Plattformen behalten 15 oder 30 Prozent der Einnahmen der Entwickler ein. Microsoft hat keine eigene Smartphone-Plattform nach dem Scheitern des Mobil-Betriebssystems Windows Phone.

Ein US-Gesetz und der Digital Markets Act in der EU sollen die Öffnung der Plattformen für viele App Stores und die Möglichkeit zur Nutzung verschiedener Bezahlsysteme festschreiben. Smith versicherte, Microsoft wolle sich an diese Grundsätze halten, egal ob sie Gesetz werden oder nicht. Zugleich gilt dies vorerst nur für den Windows-Store, aber nicht für die Xbox-Plattform, die erst "mit der Zeit" geöffnet werden solle.

© dpa-infocom, dpa:220210-99-62504/4  © dpa

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