Berlin - Zum Lernen oder zum Spielen, auf dem Sofa oder im Zug: Tablets gibt es in diversen Grössen und Ausstattungen. Viele Hersteller sind mit Geräten am Markt. Preislich geht es schon bei etwa 80 Euro los, es gibt aber auch Modelle im vierstelligen Bereich. Muss man wirklich 1000 Euro für ein gutes Tablet ausgeben?

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Nein, findet Peter Knaak von der Stiftung Warentest. "Man kann guten Gewissens in die mittlere Preis- und Leistungsklasse greifen", sagt der Experte. "Im aktuellen Test von 18 Tablets hatten wir keinen Ausfall - im Schnitt haben sie in allen Disziplinen etwas zugelegt."

Unterschiede gibt es vor allem bei der Rechenleistung, beim Display und bei der Akkulaufzeit, sagt Knaak. Ein brillantes Display ist etwa im Freien bei Sonneneinstrahlung hilfreich.

Strafe für zu billig ist flaues Display

"Wer zu billig kauft, bekommt ein Tablet mit flauem Display - matt und dunkel - und surft nur zäh durchs Internet", sagt Knaak. Doch kleine Modelle mit acht Zoll Bildschirmdiagonale bringen bereits ab 140 Euro alles mit, was der Durchschnittsnutzer braucht.

Ein gutes Gerät mittlerer Grösse mit zehn Zoll kostet etwa 400 Euro. "Die Leistung reicht dann vielleicht nicht für 3D-Spiele", sagt Knaak. Videokonferenzen, die man zum Arbeiten oder Homeschooling braucht, liefen aber problemlos.

Die hochpreisigen Top-Modelle punkten mit Power für leistungshungrige Apps. Auch wer einen möglichst grossen Bildschirm sucht, muss mehr zahlen - und wird inzwischen auch schneller fündig. "Es gibt grössere Tablets als früher, bis zu 14 Zoll sind möglich", sagt Steffen Herget vom Fachmagazin "c't".

Vielseitig bis hin zur Schaltzentrale

Überhaupt sind die Einsatzmöglichkeiten für Tablets vielseitig: Filmeschauen, Internetsurfen, Spiele, Lern-Apps für Kinder. Ältere Menschen profitieren, weil die Geräte handlich und leicht zu bedienen, aber grösser als Smartphones sind. Auch als Schaltzentrale für das Smart-Home sind Tablets beliebt, sagt Sebastian Klöss vom IT-Branchenverband Bitkom.

Überhaupt eignen sich die flachen Computer gut als Familiengeräte, die von Hand zu Hand gehen. Sie sind weniger persönlich als ein Smartphone, über das private und berufliche Kontakte laufen, und handlicher als ein Notebook.

Die ewige OS-Frage

"Wer damit arbeiten möchte, sollte unbedingt auf die benötigte Software schauen, denn die meisten Tablets verwenden die mobilen Betriebssysteme Android und iPadOS", sagt Herget. Und man sollte sich die Fragen stellen: Gibt es die Programme, die ich brauche, im jeweiligen App-Store? Welche Apps müsste ich noch einmal kaufen, wenn ich das Betriebssystem wechsle? Und grundsätzlich gilt: Wer ein iPhone hat, tut sich mit einem iPad leichter, ein Android-Nutzer wird sich eher ein Android-Tablet kaufen.

Google nicht immer an Bord

Komplizierter wird es bei Tablets von Amazon oder Huawei. Die sind oft recht günstig, bieten aber auch weniger Möglichkeiten. Denn beide Unternehmen setzen auf eigene Betriebssysteme. Amazon-Geräte laufen mit Fire OS, neuere Huawei-Tablets mit HarmonyOS. Beide basieren zwar auf Android, können aber nicht auf den Google Play Store zugreifen, zumindest nicht ohne Tricks. Kunden sind dann auf die Anwendungen in den App-Stores von Amazon beziehungsweise Huawei beschränkt.

Wer sparen möchte, kann sich auch überlegen, ob er zum Beispiel ein Mobilfunkmodem braucht. "WLAN reicht in den allermeisten Szenarien aus", sagt Steffen Herget. Notfalls kann man das Tablet per WLAN-Hotspot mit dem Smartphone verbinden und dessen mobiles Internet nutzen. Und Herget hat noch einen Tipp: "Vor allem bei iPads gibt es ein grosses Angebot an gebrauchten und wiederaufbereiteten Tablets von offiziellen Anbietern, bei denen man im Vergleich zum Neukauf kräftig sparen kann."

Tablet-Zubehör

Über den reinen Kaufpreis hinaus sollten Nutzer etwas Geld für Zubehör einplanen. "Damit das Tablet einen Sturz glimpflich übersteht, ist eine Tablethülle geradezu ein Muss", sagt Peter Knaak von der Stiftung Warentest. Zudem bieten die meisten Hüllen praktische Standfunktionen, auf die man nicht verzichten möchte. Bei etwa 15 Euro geht es los.

Etwas mehr kostet ein Eingabestift (Digitizer), der für Grafikprogramme oder handschriftliche Texteingaben nützlich ist. "Dafür sind schnell 100 Euro fällig", sagt Knaak. Allerdings muss das jeweilige Tablet Digitizer auch unterstützen, was eher bei den hochpreisigeren Geräten der Fall ist.

Praktisch sind auch Tastaturen oder Mäuse, die man per Bluetooth mit dem Tablet verbindet. Hier kommen alle handelsüblichen Modelle infrage. In Verbindung mit einer passgenauen Hülle mit Standfunktionen kann ein Tablet so durchaus zum Notebook-Ersatz werden.

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