Frankfurt/Main (dpa/tmn) – Vor vielen Jahren waren es Smartphones, dann VR-Brillen und kürzlich Lautsprecher mit eingebautem Sprachassistenten: Neue Technologien krempeln immer schneller den Alltag ihrer Nutzer um.
"In den Jahren zuvor sind immer wieder Technologien aufgekommen und wurden schnell gehyped, ohne das Ausmass zu kennen - von Google Glass bis zur Drohne", beobachtet Theresa Schleicher, Beraterin beim Zukunftsinstitut in Frankfurt. Inzwischen fokussieren sich die Unternehmen mehr: zum Beispiel auf schlaue Alltagshelfer.
- Digitale Diener: Sprachassistenten wie Amazons Alexa, Apples Siri oder der Google Assistant haben im vergangenen Jahr Smartphones, Laptops und Wohnzimmer geentert. Künftig stecken die Assistenten in nahezu allen vernetzten Geräten und warten auf Befehle. Und sie werden schlauer. In Zukunft werden sie zuverlässiger auf direkte Befehle reagieren und auch indirekte Wünsche verstehen. "Im Prinzip muss man sagen können, mir ist kalt, und dann geht die Heizung an", beschreibt Sven Hansen vom Computermagazin "c't" das Ziel.
- Häuser mit Ohren: Momentan lauschen Alexa und Co. vor allem über smarte Lautsprecherboxen oder Smartphones. Über kurz oder lang wird spezielle Hardware aber wohl überflüssig. Denn auch Küchengeräte wie Mikrowellen haben bereits Sprachassistenten an Bord. "Die Tendenz geht zu mehr als einem Mikrofon im Haus", glaubt "c't"-Mitarbeiter Hansen. Am Ende, so prophezeit Alexander Henschel vom Beratungsunternehmen goetzpartners in München, werden sich drei bis fünf dominante Sprachassistenten durchsetzen."
Das Smart Home der Zukunft verändert aber nicht nur durch Sprachsteuerung den Alltag der Bewohner. Eine Kombination aus Sensoren, intelligenten Kamerasystemen und Bildschirmen helfe in Zukunft, den Alltag zu bewältigen, sagt Innovationsberater Christoph Loeffler, Group Director der Design- und Innovationsberatungsagentur Fjord im deutschsprachigen Raum. So könnte das vernetzte Zuhause neben Einkauf und Unterhaltung auch für die Sicherheit der Bewohner sorgen – zum Beispiel, indem es ungewöhnliche Bewegungsmuster oder Geräusche als mögliche Notsituation interpretiert.
- Fernseher als Tapete: Zuletzt knackten Fernsehbildschirme immer neue Auflösungsrekorde. Nach HD (1280 zu 720 Pixel) kamen Full HD (1920 zu 1080 Pixel) und 4K (3840 zu 2160 Pixel). Inzwischen sind auch schon 8K-Geräte (7680 zu 4320 Pixel) auf dem Markt. Die neue OLED-Technologie verspricht ausserdem bessere Kontrastwerte. Welchen Mehrwert diese Superlative für Kunden bieten, sei allerdings fraglich, stimmen die Experten überein: "Auch mit HD hat man schon sehr gute Bilder", urteilt Henschel. Was das Gehäuse angeht, ist der Fernseher "auf dem Weg zur Tapete", sagt "c't"-Redaktuer Hansen.
- Eines für alles: Smartphone, Notebook, Tablet – noch sind das verschiedene Geräte. Sieht man sich die neuen Modelle an, verschwimmen die klassischen Kategorien aber immer mehr. Durch Hochleistungs-Chips und Docking-Lösungen kommen Smartphones zukünftig auch als Arbeitsgeräte infrage. Hybridformate wie Convertibles, die sowohl als Tablet als auch als Notebook mit Tastatur funktionieren, nehmen ebenfalls zu. Darüber hinaus geht der Trend in Richtung rahmenlose Displays und kabellose Verbindungen.
- Erweiterte Wirklichkeit: Der Hype um virtuelle Realität (VR), der mit der Marktreife massentauglicher VR-Brillen wie der Oculus Rift ihren Höhepunkt hatte, ist etwas abgeflaut. Bei Videospielen nimmt die Technologie zwar weiterhin eine wichtige Rolle ein, beobachtet Unternehmensberater Henschel. Noch bedeutender wird allerdings Augmented Reality (AR), also die Projektion virtueller Inhalte in die reale Welt. Zum Einsatz kommt die Technologie zum Beispiel als Ergänzung bei Navigationsgeräten, die Fahranweisungen direkt auf die Windschutzscheibe des Autos projiziert. Oder man schaut sich schonmal an, wie die Möbel später im eigenen Wohnzimmer aussehen. © dpa
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