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Die Liste der teuersten Domain-Namen ist heiss, richtig heiss: Während Sie diese Zeilen lesen, ist die "Top 10" der wertvollsten Webseiten-Adressen vielleicht gerade mal wieder durcheinander gewirbelt. Dabei geht es schon lange nicht mehr um mickrige fünfstellige Dollar-Beträge.
Wer einen aussagekräftigen und möglichst kurzen Namen wie "Poker.com" oder "America.com" kaufen will, zahlt dieser Tage nicht selten Millionen US-Dollar. Das Geschäft ist im Wandel begriffen: Die grossen Verträge gehen immer häufiger in Asien über die Bühne. Chinesen, Inder und Russen prägen das Bild. Sehr wahrscheinlich ist bald ein Asiate der Besitzer der teuersten Domain.
Lesen Sie auf den nächsten Seiten über die zehn derzeit wertvollsten Internetadressen.
Auf dem zehnten Rang der teuersten Domain-Namen befindet sich "Seo.com". Der amerikanische Internetunternehmer Mike Mann kaufte im Juni 2007 die Domain für fünf Millionen US-Dollar.
An dem Verkauf ist ungewöhnlich, dass die Kunden der Firma "Search Engine Optimization" (Suchmaschinen-Optimierung) wiederum Unternehmen sind. Damit geht es also nicht um grosse Publikumswirkung, sondern um "b2b" (Business to Business, von Firma zu Firma).
Dennoch erhofft sich die SEO von dem kurzen Domain-Namen einen grossen Vorteil gegenüber Mitbewerbern.
Im Januar 2000 kaufte Südkoreas grösster Internetprovider den Namen "Korea.com" für fünf Millionen US-Dollar. Damit liegt der Domain-Preis gleichauf mit dem von "Seo.com".
Die Firma "True Net" betreibt seitdem mit der Web-Adresse ein Portal in koreanischer Sprache. Ausserdem gibt es ein englischsprachiges Angebot, mit dem sich "Korea.com" als Botschafter des Landes präsentieren will. Neben Nachrichten aus dem südostasiatischen Land gibt es einen Online-Koreanisch-Kurs, E-Mail-Adressen für Ausländer und Fotos.
Vorstandsvorsitzender David Younghoon Kim will die englischsprachigen Seiten weiter ausbauen.
Zum damaligen Internet-Boom im Jahr 2000 gehört auch Platz acht: "Asseenontv.com". Für 5,1 Millionen US-Dollar ging diese Adresse über den Ladentisch.
Heute würde dieser aussergewöhnlich lange Name nicht mehr einen so hohen Preis erzielen. Die Webseite ist ein einziger Ramschladen für Produkte aus der US-TV-Werbung: Hier gibt es Stempel, Rasierer oder Fitnessgeräte.
Das Unternehmen aus Fairport an der Ostküste wirbt damit, mehr als 1400 Produkte zum fairsten Preis zu verkaufen.
Was kann man wohl auf "Casino.com" machen? Genau, spielen, bis das Bankkonto nichts mehr hergibt. Im Mai 2007 kaufte die englische Firma Mansion Online Casino von dem amerikanischen Internetakteur Boss Media die Domain und die Marke für 5,5 Millionen US-Dollar.
Mansion machte sich ab 1985 als Anbieter für Telefonwetten einen Namen. Mittlerweile hat sich das Unternehmen als grösstes Wettportal im Internet etabliert. "Der Käufer hat eine grosse Kundenbasis und Expertenwissen. Dieser Vertrag entspricht unserer Strategie, an grosse Marktteilnehmer zu verkaufen", sagte im vergangen Jahr Boss Medias Marketingchef Robert Skogh.
Boss Media wollte sich nach dem Verkauf auf die Entwicklung der grössten Spielplattform der Welt konzentrieren.
1998 kaufte die Internet Real Estate Group (IREG) 80 Prozent an den Namensrechten von "Beer.com" von einem unbekannten 20-Jährigen. "Er hat hauptsächlich Fotos auf der Seite gepostet, die seine Freunde beim Bier verschütten zeigen", erinnert sich Andrew Miller von IREG. Der Händler zahlte gerade einmal 80.000 Dollar.
Sechs Jahre später kaufte eine belgische Brauerei die Domain für sieben Millionen Dollar (Platz sechs) und machte den namenlosen Teilbesitzer zum Millionär: 1,4 Millionen Dollar flossen in die Taschen des Vorvorbesitzers.
Heute zeigen die Belgier viel nackte Haut von Schönheiten mit Namen wie "Stacy Kleiber" oder "Mila Kunis", lassen Internet-Berichte und Biersorten bewerten.
Online-Händler Odimo aus Florida verkaufte im Mai 2006 die Web-Adresse "Diamond.com" für 7,5 Millionen Dollar an Ice.com aus dem Bundesstaat New York. Der Konkurrent übernahm für weitere zwei Millionen Dollar die Diamanten- und Juwelen-Kollektion von Odimo.
Das ist der fünfte Rang in der Liste der teuersten Internet-Adressen. Das Online-Geschäft mit Diamanten ist sehr attraktiv: In den Jahren vor dem Verkauf hatte Odimo immer zweistellige Zuwachsraten.
Als in der Zeit der ersten Internetblase "Business.com" für 7,5 Millionen US-Dollar über den Ladentisch ging, dachten viele Beobachter, dass dieser Rekord unerreicht bleiben würde. Aber "Business.com" markiert nur Nummer vier in der Preisliste für teure Homepages.
Käufer Marc Ostrofsky bekam die 7,5 Millionen Dollar nur in Aktien ausgezahlt, die 2004 gerade noch zwei Millionen Dollar wert waren. Im Juli 2007 stand die Domain erneut zum Verkauf. Der lokale US-Suchmaschinen-Betreiber R.H. Donnelly kaufte die Adresse samt der Firma, die dazu gehörte.
Für das Unternehmen mit 100 Angestellten, 6.000 Inserenten und den Domains "Business.com" sowie "Work.com" zahlte R.H. Donnelly 345 Millionen US-Dollar. Der Einzelpreis für "Business.com" ist nicht bekannt.
Im Mai 2007 fand in New York eine Auktion der besonderen Art statt: "Porn.com" kam unter dem Hammer. Für 9,5 Millionen US-Dollar übernahm der amerikanische Investor MXN den Namen. Zu diesem Zeitpunkt war die Domain bei der Suchmaschine Google nicht einmal gelistet, was normalerweise auf einen niedrigen Verkaufswert schliessen lässt.
Seit Februar 2008 finden Kunden auf "Porn.com" Fotos und Filme von fast 17.000 Pornostars. Mit einem Alterscheck will der Betreiber sicherstellen, dass ausschliesslich Erwachsene auf die unverblümten Inhalte zugreifen können.
"Fund.com" ging im März 2008 für nahezu zehn Millionen US-Dollar über den Ladentisch. Meade Technologies zahlte exakt 9.999.950 Dollar und benannte sich nach dem Kauf in Fund.com um.
Auf ihrer Homepage betreiben die New Yorker einen Marktplatz für Fonds sowie eine entsprechende Community. Ausserdem bietet die Seite einen Überblick zu der Entwicklung der Aktienmärkte, Hintergrundwissen zu Anlagestrategien, Wirtschaftsnews und Detail-Analysen einzelner Werte an.
Der absolute Spitzenreiter beim Handel von Domain-Namen ist "Sex.com": Das Bostoner Unternehmen Escom LLC zahlte im Januar 2006 14 Millionen US-Dollar für die Web-Adresse an Grant Media.
Allerdings wird die Homepage immer wieder in Verbindung mit illegalen Aktivitäten gebracht. Ex-Besitzer Gary Kremen von Grant Media hatte bereits 1994 die Domain eintragen lassen. Ein Jahr später veranlasste Unternehmer Stephen Cohen den Internet-Provider Network Solutions dazu, die Domain ihm zu überlassen. Den anschliessenden langjährigen Prozess verlor Cohen gegen Kremen, der bis Januar 2006 der anerkannte Besitzer der Adresse war.
Doch ungeachtet der juristischen Auseinandersetzung um "Sex.com", schwirren Gerüchte über weitere teure Homepages durch das Internet. "Poker.com" soll für mehr als 20 Millionen Dollar verkauft worden sein, eine offizielle Bestätigung steht allerdings aus. "America.com" wird wohl demnächst den Besitzer wechseln, der Preis dürfte im Millionenbereich liegen. Weitere Internet-Adressen werden folgen. Der Rekord von 14 Millionen US-Dollar könnte bald Geschichte sein.
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