Ilmenau (dpa/tmn) - Streamen, spielen, surfen oder auch die Heizung steuern: Gut funktionierendes Internet zu Hause ist wichtig. Umso ärgerlicher, wenn es lahm oder unzuverlässig arbeitet. Zum Glück lassen sich viele Netzwerkprobleme ohne grossen Aufwand lösen.

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Es gibt aber auch Fälle, in denen nur ein Providerwechsel hilft. Wer seine Geräte per Kabel vernetzt, hat in der Regel wenig Probleme mit schlechten Verbindungen. In den meisten Haushalten kommt aber WLAN zum Einsatz, viele Endgeräte lassen sich anders gar nicht mehr verbinden. Und dann wird es kompliziert: Denn mit der Drahtlosübertragung kommen zahlreiche Fehlerquellen ins Spiel.

Wie schnell das WLAN arbeitet, hängt oft von Kleinigkeiten ab. Als erste Reparaturmassnahme empfiehlt das "c't"-Fachmagazin daher, den Router möglichst in der Mitte der Wohnung aufzustellen und mit der Ausrichtung der Antennen zu experimentieren. Internet-Speedtests wie unter speedof.me oder speedtest.net helfen bei der Netzwerkanalyse, für Tablets und Smartphones gibt es Gratis-Apps wie Wifi Analyzer (Android) oder Network Analyzer Lite (iOS).

Selbst mit einem gut aufgestellten Router und optimal ausgerichteten Antennen kann es aber passieren, dass im WLAN nur ein Bruchteil der eigentlich möglichen Datenrate zur Verfügung steht. Ursache dafür können Funkstörungen sein. Denn die Übertragung im WLAN läuft über die Frequenzbänder 5 und 2,4 Gigahertz (GHz). "Gerade das 2,4-Frequenzband ist dafür aber eigentlich nicht so gut geeignet, weil dort auch viele andere Geräte funken", erklärt Christian Bornkessel von der Forschungsgruppe HF- und Mikrowellentechnik an der TU Ilmenau.

Beispiele für solche anderen Geräte sind zum Beispiel Bluetooth-Kopfhörer und -Lautsprecher, aber auch die Mikrowelle. "Ihr WLAN wird jetzt nicht die Mikrowelle stören", sagt Bornkessel. "Aber wenn die etwas älter ist und die Tür nicht mehr so dicht ist, kann es schon sein, dass umgekehrt die Mikrowelle das WLAN stört."

Gerade in Mehrfamilienhäusern stören weniger die eigenen Geräte,als die Router der Nachbarn. Denn deren WLAN arbeitet in der Regel auch mit dem 2,4-GHz-Band - und dort ist kaum Platz für viele Netze. "Mehr als drei Leute können da parallel kein separates WLAN betreiben, ohne sich gegenseitig zu stören, selbst wenn die Frequenzen optimal verteilt und ausgelastet sind", erklärt Bornkessel.

Mit ein wenig Glück lassen sich die störenden Nachbar-WLANs umgehen, indem Nutzer im Menü des Routers manuell einen ungenutzten Kanal wählen. Ausprobieren hilft. "Viele Router machen das eigentlich automatisch, aber man kann sich darauf nicht immer verlassen", sagt Bornkessel. Ansonsten bleibt nur die Flucht ins 5-GHz-Frequenzband. Hier gibt es erstens mehr Platz für Parallel-Netzwerke, zweitens insgesamt weniger Funkverkehr. Voraussetzung ist allerdings, dass der Router und alle Endgeräte das 5-Gigahertz-Frequenzband auch unterstützen. Viele Router können aber auch gleichzeitig zwei Netzwerke auf beiden Frequenzbändern aufbauen.

Wer auf dem Land oder im Einfamilienhaus lebt, hat solche Probleme mit dem WLAN der Nachbarn in aller Regel nicht, muss sich dafür aber mit baulichen Hindernissen herumschlagen. "Ein weiterer Faktor ist die Dämpfung, zum Beispiel durch Stahlbetondecken oder gut thermoisolierte Fensterscheiben", sagt Bornkessel. In solchen Fällen ist der Wechsel auf 5 GHz keine Lösung, sondern kontraproduktiv, warnt der Experte: "Mit der Frequenz steigt die Dämpfung."

Stattdessen empfehlen die "c't"-Experten, das Netzwerk zu erweitern. Beste Lösung dafür sind sogenannte Access Points, die im Idealfall per Netzwerkkabel mit dem Router verbunden werden. Alternativ lassen sich die Zugangspunkte zum Beispiel auch per Powerline-Adapter durch die Stromleitung ansteuern, allerdings den Angaben nach nicht mit der gleichen Geschwindigkeit wie per Spezialkabel. Ganz ohne Kabel geht der WLAN-Ausbau mit sogenannten Repeatern.

Deutlich schneller kann lahmes WLAN auch durch einen Wechsel des Funkstandards werden. Die besten Übertragungsraten bieten aktuell Router, die mit dem ac-Standard arbeiten, viele Geräte funken aber noch mit dem langsameren n-Vorgänger. Auch hier gilt jedoch: Sinnvoll ist der Wechsel nur, wenn auch die Endgeräte ac unterstützen. Ausserdem muss dann auch der Internetanschluss schnell genug sein.

Faktor Anschlussgeschwindigkeit

Das beste und zuverlässigste Heimnetzwerk nutzt nichts, wenn der Anschluss alle Surferei ausbremst. Und das kann auch Kunden passieren, die schnelle Verbindungen gebucht haben. Denn häufig entspricht die tatsächliche Datenrate nicht dem versprochenen Wert. Das zeigt eine Studie der Europäischen Kommission: Durchschnittlich erreichen demnach innerhalb der EU Breitband-Internetzugänge nur 75 Prozent des gebuchten Tempos.

Kabel- und Glasfaseranschlüsse sind demnach etwas zuverlässiger, DSL-Kunden stehen aber im Schnitt weniger als zwei Drittel der angepeilten Datenrate (63 Prozent) zur Verfügung. Ein Wechsel von Provider oder Technologie kann hier je nach Wohnort Wunder wirken.  © dpa

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