Berlin (dpa/tmn) - Bei Unterhaltungen im Netz sind viele unhöflicher und intoleranter als sonst. Das findet jedenfalls die Mehrheit der Internetnutzer. Je mehr Nähe zwischen Gesprächspartnern herrscht, umso respektvoller ist man aber auch bei digitalen Diskussionen.

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Nett ist offline - so empfindet es ein grosser Teil der Internetnutzer in Deutschland. Höflichkeit und andere menschlichen Werte kommen ihrer Meinung nach im Netz häufig zu kurz. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Forsa-Umfrage. Demnach ist mehr als jeder Zweite (55 Prozent) der Meinung, im Netz seien die Menschen weniger ehrlich, respektvoll (53 Prozent) oder höflich (52 Prozent). Beinahe ebenso viele Befragte gaben ausserdem an, ihrer Meinung nach seien Teilnehmer digital geführter Diskussionen weniger menschlich (48 Prozent) und tolerant (44 Prozent).

Grund dafür sei vor allem ein Mangel an etablierter Debattenkultur in Netz, sagt Prof. Christiane Maass von der Universität Hildesheim. Je näher sich die Beteiligten einer Onlineunterhaltung seien, umso höflicher sei man dabei aber in der Regel. "Je mehr wir voneinander wissen und je mehr wir in Dialog treten, umso respektvoller gehen wir auch im Internet miteinander um", sagt die Medienlinguistikerin.

Gemischt sind die Ansichten bei einer anderen Tugend - der Hilfsbereitschaft. Hier glauben 43 Prozent der Befragten, dass durch das Internet mehr Bereitschaft zum Einsatz für die Belange anderer Menschen entsteht. Eine Aussage, der allerdings auch 41 Prozent der Umfrageteilnehmer widersprechen würden. Vor allem die unter 30-Jährigen sind hier sehr optimistisch. In der Wahrnehmung von mehr als jedem zweiten Befragten wächst durch Mittel wie Online-Petitionen die Hilfsbereitschaft.

Auch in puncto Partnerschaft und Freundschaft sehen die Jüngeren das Netz als Chance: 48 Prozent der unter 30-Jährigen sind der Meinung, dass digitale Medien es einem erleichtern, neue Freunde oder einen neuen Partner zu finden. Das korrespondiert mit ihren Kommunikationsvorlieben. Während die Mehrheit der Befragten (62 Prozent) im Alltag eher selten bis nie digital mit den engsten Freunden kommuniziert, haben 63 Prozent der unter 30-Jährigen überwiegend digitalen Kontakt mit ihren engen Bezugspersonen. Für die Studie wurden 1011 Teilnehmer befragt.

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