Es gibt gute Gründe, neue Software-Updates immer sofort zu installieren. Sicherheitsgewinn, neue Funktionen oder eine bessere Optik zum Beispiel. Aber gibt es auch Gründe, sich zu verweigern und ein Update etwas auszusitzen?
"Neu ist immer besser." Dieser Spruch aus der US-Sitcom "How I Met Your Mother" passt im Zusammenhang mit Software-Updates wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge.
Automatische Updates einstellen
Klar sollte man Sicherheits-Updates für Windows, Mac, Android, iPhone und Co. immer sofort installieren. Meistens bringen sie nicht nur mehr Sicherheit, sondern auch neue Funktionen oder einen frischen Look.
Doch neu ist natürlich nicht immer besser. Etwa, wenn die Bedienung plötzlich anders ist, neue Funktionen nerven oder es zu technischen Problemen kommt.
Dann wünscht man sich auch mal, mit dem Update gewartet zu haben. Aber ist das eigentlich klug?
Eine Abwägungssache, sagt Jan Schüssler von der Fachzeitschrift "c't". Geht es um das Schliessen akuter Sicherheitslücken, ist die Sache klar und man sollte die Updates umgehend installieren, rät er.
Etwa bei frischer Firmware für den Router, Sicherheits-Patches für den Flash-Player oder den E-Mail-Client. Wer hier wartet, riskiert die Sicherheit seiner Daten.
Auch neue Browserversionen sollte man umgehend einspielen. "Das sind selten Funktions-, sondern meistens Sicherheits-Updates", sagt Schüssler.
Damit man sich mit solchen klaren Fällen gar nicht erst befassen muss, raten Schüssler und auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) dazu, möglichst auf automatische Updates zu setzen.
In den Einstellungen der meisten Programme lässt sich das einfach aktivieren. Für Programme, die keine automatischen Updates anbieten, empfiehlt das BSI eine Routine einzurichten - etwa einmal im Monat von Hand nach frischer Software zu schauen.
Neue Versionen können einschränken
Etwas anders verhält es sich bei grösseren Updates von Software für zum Beispiel Bildbearbeitung, Videoschnitt oder andere Produktivsoftware. Hier sollte man immer darauf achten, was sich durch das Update konkret ändert.
Manchmal schrauben die Entwickler beispielsweise am Bezahlmodell. Oder nach dem Update stehen einige Funktionen nicht mehr zur Verfügung.
Relativ unkritisch ist zurückhaltendes Updaten bei Versionssprüngen moderner Betriebssysteme wie Apples iOS für iPhones und iPads, Mac OS, Android oder Windows 10 für PC.
Mit jeder grösseren Version gibt es auch neue Funktionen, nicht selten geht das mit Veränderungen bei Aussehen oder Bedienung einher. Wer hier abwartet, erspart sich oft Ärger mit anfänglichen technischen Problemen.
Hilfe-Foren und Fachpresse sind in den ersten Tagen nach einem grossen Update regelmässig voll mit Berichten über kleine, nervige oder auch grobe Fehler.
Wer sich das ersparen will, kann erst einmal abwarten, bis die schlimmsten Schnitzer ausgeräumt sind, sagt Schüssler.
Bei Apples iOS geht das recht einfach. Man ignoriert die Updates für ein paar Tage oder Wochen - ausser es werden wirklich gravierende Sicherheitsprobleme behoben.
Auch Microsoft rät dazu, mit grösseren Windows-Updates wie dem Creators Update aus dem Frühling 2017 oder dem jüngsten Fall Creators Update zu warten, bis der Computer sie von selbst vorschlägt. Nur so sei sichergestellt, dass PC und Software sich komplett vertragen.
Grosse Sicherheitseinbussen hat man dadurch keine. Jede Version von Windows 10 hat ab Veröffentlichung für 18 Monate Sicherheits-Updates garantiert. Nur die neuen Funktionen erhält man erst einmal nicht.
Ewig sollte die Zurückhaltung aber nicht andauern. Früher oder später, sagt Jan Schüssler, wird der Hersteller für die alte Version des Betriebssystems keine Sicherheitspatches nachlegen. "Spätestens dann ist es keine Geschmackssache mehr, ob man die neue Version installiert." © dpa
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