Im Internet tummeln sich Millionen von Nachrichten rund um das Coronavirus. Sehr zur Freude von Cyber-Kriminellen, denn die nutzen die Krisensituation aus, um Fake News zu verbreiten, Malware unterzujubeln und Daten abzugreifen. Was Sie beachten sollten.

Mehr aktuelle News finden Sie hier

Forschungsergebnisse, bestätigte Erkrankungen, Präventions-Tipps: Informationen zum Coronavirus werden hoch gehandelt.

Doch bevor man vermeintliche Tracking-Apps aufs Smartphone herunterlädt, zweifelhafte Info-Webseiten und interaktive Karten öffnet oder auf Links oder Anhänge in Mails klickt, gilt mehr denn je: zweimal nachdenken. Denn die Gefahren sind gross.

Das Coronavirus als Cybercrime-Türöffner: Was Sie beachten sollten

Apps mit Schadsoftware

Tracking-Apps, die anzeigen, wo COVID-19-Erkrankte wohnen oder unterwegs sind? Das macht neugierig, wissen Kriminelle ganz genau.

Sie missbrauchen die aktuelle Diskussion um das Erfassen von Daten und Bewegungsmustern zum Eindämmen der Infektionswelle, um Nutzerinnen und Nutzern Malware-Apps unterzujubeln, warnt die Initiative Deutschland sicher im Netz (DsiN).

Tatsächlich werden etwa in Südkorea die Standortdaten nachweislich infizierter Menschen bereits anonymisiert veröffentlicht – damit andere wissen, welche Orte sie meiden sollten. Und in Österreich versucht das Rote Kreuz, ein anonymisiertes Kontakt-Management per App zu etablieren.

In Deutschland gibt es das alles noch nicht. Trotzdem versuchen Kriminelle, Anwenderinnen und Anwendern angebliche COVID-19-Tracker unterzujubeln.

Sie haben das Ziel, Schadsoftware vom Banking- bis zum Verschlüsselungstrojaner auf Smartphones und Tablets zu schleusen. Wer solche Apps aus zweifelhaften Quellen lädt, dem drohen Kontoplünderung oder ein blockiertes Mobilgerät mit Lösegeldforderung.

Deshalb sollten Anwendungen am besten nur aus den offiziellen App-Stores installiert werden.

Apps mit falschen Informationen

Wie auf zahllosen Internetseiten und in sozialen Netzwerken verbreiten Kriminelle und Trolle ihre Falschmeldungen auch über Apps. Ist deshalb die Rede von vermeintlich exklusiven Informationen, sollte man gleich hellhörig werden und skeptisch sein, rät die DsiN-Initiative.

Da es gerade in Krisenzeiten wichtig ist, amtliche Meldungen so schnell wie möglich zu erhalten, sind Apps unentbehrlich. Sicher und vertrauenswürdig sind hier insbesondere die Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundesamts für Bevölkerungs- und Katastrophenschutz (BBK), Nina genannt, sowie die Anwendung Katwarn des Fraunhofer-Fokus-Instituts.

Und natürlich gibt es auch seriöse Apps, die rund um COVID-19 informieren. Allen voran die der Welt-Gesundheitsorganisation WHO.

Manipulierte und kopierte Webseiten

Auf diese gelangt man oft über Suchmaschinen-Treffer, weil Reizwörter wie Corona oder COVID-19 Teil der Internetadresse sind. Aber auch per Mail kommen Links zu solchen gefährlichen Pseudo-Angeboten.

Entweder infiziert sich der Rechner aufgrund einer Sicherheitslücke gleich beim Öffnen der Seite. Oder Nutzer werden dazu gebracht, einen Download zu starten.

Doch statt der erhofften Informationen, etwa eine Virus-Ausbreitungskarte, gelangt Schadsoftware auf den Rechner. Eine der am häufigsten gefälschten Corona-Karten ist die der US-amerikanischen Johns-Hopkins-Universität.

Wer sie aufrufen möchte, sollte die richtige Adresse, nämlich https://coronavirus.jhu.edu/map.html, genau kennen. Und auch bei der COVID-19-Fallzahlenkarte des Robert-Koch-Instituts merkt man sich die Seite https://corona.rki.de besser.

Denn laut dem IT-Sicherheitsforscher Brian Krebs wimmelt es im Netz nur so vor guten Fälschungen, die sogar mit akkuraten und aktuellen Zahlen befüllt werden. Der Hintergrund: Auf Untergrundmarktplätzen würden ganze Bausätze zum Erstellen von Kartenfälschungen angeboten, die Browser- und Rechner-Schwachstellen ausnutzen, um Schadsoftware wie etwa Verschlüsselungstrojaner auf Computer zu schleusen.

Malware- und Phishing-Mails

Auch Malware-Dauerbrenner wie der Verschlüsselungs-Trojaner "Emotet" kursieren weiter – und kommen etwa in Mails mit vermeintlichen Neuigkeiten, Warnungen und Informationen zum Coronavirus ins Haus. Und natürlich gibt es auch ihn bereits: Einen Computervirus, den seine kriminellen Schöpfer "CoronaVirus" getauft haben.

Ihn hat das Malwarehunter-Team entdeckt, das Opfern von Ransomware, also erpresserischer Verschlüsselungssoftware, hilft.

Mann arbeitet im Homeoffice.

Feste Struktur kann helfen: So bleiben Sie trotz Corona-Pandemie im Homeoffice motiviert

Den Laptop auf dem Küchentisch, hier die Kinder, dort die Bügelwäsche, dazwischen der volle Kühlschrank: Arbeit im Homeoffice bedeutet konstante Ablenkung. Doch in der Coronakrise ist das die einzige Option für viele Berufstätige. Wie gelingt es am besten?

Spam- und Phishing-Mails beinhalten oft Fake-Angebote. Dabei geht es um gefragte Waren wie Atemschutzmasken oder Desinfektionsmittel, bahnbrechende Neuigkeiten oder es wird Panik wegen angeblicher Schliessungen verbreitet oder mit der Angst der Menschen gespielt.

So kursieren etwa – natürlich jeder Grundlage entbehrend - Drohungen, dass die ganze Familie mit dem Virus infiziert werden könnte, wenn der Empfänger einen geforderten Betrag nicht zahlt. Auch die Namen von Universitäten und selbst der WHO werden missbraucht, um gefährliche COVID-19-Post unter das Volk zu bringen.

Doch so gross Angst, Interesse oder Neugierde auch sein mögen: "Prüfen Sie lieber zweimal die Absenderadresse und den Inhalt jeder E-Mail. Im Zweifelsfall klicken Sie nicht auf Links und öffnen Sie keine Anhänge", warnt der Verband der Internetwirtschaft (Eco).

Denn sonst holt man sich Schadsoftware auf den Rechner oder landet auf Seiten, die sensible Daten wie etwa Zahlungsinformationen abjagen wollen. Besser: Löschen Sie solche Mails direkt. (dpa/msc)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.