Messenger-Dienste sind in der Alltagskommunikation unverzichtbar. Aber muss man WhatsApp benutzen? Nun sorgt der Dienst wieder für Ärger. Aber es gibt Alternativen.

Rolf Schwartmann
Eine Kolumne
Diese Kolumne stellt die Sicht des Autors dar. Hier finden Sie Informationen dazu, wie wir mit Meinungen in Texten umgehen.

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"Ich glaub's nicht! Hat mich doch heute weinend und aufgeregt ein Mann angerufen. Als ich fragte, wer da ist, sagte er weinend: Dein Enkel, ich hatte einen Unfall … Ich sagte sofort, das darf doch nicht wahr sein, ein Enkel Trickbetrüger. Zack aufgelegt! Das liest man sonst immer nur in der Zeitung!"

Abzocke per Trickbetrug - Aufklärung hilft

Wer es so macht wie in diesem Familienchat, hat es richtig gemacht. Anrufe, die Notsituationen vorgaukeln und Druck machen, damit die Opfer schnell Geld für spontane Arztrechnungen nach Unfällen zahlen, sind fies und mittlerweile bekannt.

Aber wie ist es, wenn solche Nachrichten per WhatsApp kommen. Etwa so: "Hallo Oma, ich komme gerade nicht an meine Online-Banking-App. Kannst Du für mich 1.000 € überweisen? Nummer schicke ich. Überweise ich Dir morgen zurück.“ Abzock-Nachrichten wie diese kursieren gerade bei WhatsApp.

Um nicht in die Falle zu gehen, sollte man vor allem ältere Menschen aufklären. Es hilft Oma und Opa darauf hinzuweisen, dass man für wichtige Telefonate und Chats ein Codewort vereinbart und klarstellt, dass man per WhatsApp nicht um Geld bittet.

Problematische Verbindung - WhatsApp und Meta

Wieder Ärger um WhatsApp also. Woran liegt das? Der Dienst ist weit verbreitet und wird von Jung und Alt genutzt. WhatsApp ist mit den gigantischen Datenpools von Meta, dem Mutterkonzern von Facebook und Instagram verbunden.

Der Zugriff auf Daten, die man für den Dienst nicht zwingend braucht, ruft Datenschützer und Verbraucher gleichermassen auf den Plan. Wegen eines Verstosses von WhatsApp gegen Transparenzpflichten der DSGVO musste Meta 2021 schon ein Bussgeld in Höhe von 225 Millionen Euro berappen.

So verdient Meta an WhatsApp

Es gibt zwar keine Werbung. Dennoch verdient das gigantische Werbenetzwerk von Meta an WhatsApp. Denn auch wenn die Inhalte verschlüsselt sind und von Meta nicht gelesen werden: Standort-Daten, Telefonnummern und Kommunikationsprotokollen der Nutzer darüber, wer, wann, wie lange mit wem gefunkt hat, werden übertragen. Daraus lassen sich jede Menge Schlüsse über Verhalten ziehen, die man vermarkten oder missbrauchen kann.

UK-Militär befürchtet Datenmissbrauch

Zu viel Macht über Daten führt zu vielen Problemen. Je mehr Handydaten und Telefonnummern sich mit anderen Daten in einer Hand mischen, desto mehr Missbrauchsmöglichkeiten bestehen. Sie sind vielfältig. Beim britischen Militär befürchtet man zum Beispiel, dass Russland die Plattform hackt, um an sensible Informationen zu gelangen und hat Zweifel an der Datensicherheit. Alternative Dienste könnten für die dienstliche Kommunikation besser geeignet sein.

Es gibt Alternativen zu WhatsApp

Aktuell nutzen über 50 Millionen Deutsche WhatsApp. Es waren aber schon einmal 60 Millionen. Der Fanclub bröckelt also und wer wechseln will, der hat es leicht. Alternative Dienste wie Signal oder Threema funktionieren ebenso gut wie WhatsApp, bieten aber besseren Datenschutz und Unabhängigkeit von Meta.

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