Das Silicon Valley gilt als die Zukunftschmiede schlechthin. Dort haben es sich Forscher zur Aufgabe gemacht, unser Leben zu verändern - und dabei geht es nicht nur um schnellere Computer und schickere Smartphones.
Fragt man Zukunftsforscher, welche Berufe als nächstes aussterben, hört man relativ schnell die Antwort: Lkw-Fahrer. Schuld daran ist eine Entwicklungs-Offensive vieler renommierter Firmen aus dem Silicon Valley: Apple, Google, Tesla und Co. forschen schon seit geraumer Zeit an selbstfahrenden Autos.
Die ersten Fahrzeuge, die ohne Menschen auskommen könnten, sind die Lkw. Schliesslich fahren diese oft und lange auf Autobahnen, die man relativ einfach für autonomes Fahren ausstatten kann, wie das Beispiel der Teststrecke auf der A9 in Deutschland verdeutlicht.
Doch der Weg dorthin ist weit und wir werden noch einige Jahre menschlich gesteuerte Fahrzeuge auf den Strassen sehen, denn: Gerade das Fahren in der Stadt ist noch eine grosse Herausforderung für automatisierte Technik.
Zumindest das Problem einschlafender Fahrer haben die Forscher der Firma Eyeris aus dem Silicon Valley gelöst. Per Gesichtserkennung bemerkt ein System, wenn sich etwa die Augen des Fahrers vor Müdigkeit schliessen.
Doch das alles funktioniert nicht nur bei sich bereits senkenden Augenlidern. Ein intelligentes System analysiert Herzschlag und Blutfluss des Lenkers und kann so jede noch so kleine Regung im Gesicht voraussagen - deutlich schneller, früher und präziser, als es der Mensch selbst kann.
Ewiges Leben aus der Garage?
Doch die Daniel Düsentriebs aus dem Silicon Valley beschränken sich nicht nur auf Technik-Themen die so naheliegend für den Alltag sind wie selbstfahrende Autos oder künstliche Intelligenz. Sie wenden ihr Wissen auch auf andere Gebiete an.
Dahinter steht die Annahme: Wer eine Aufgabe mit einem Algorithmus löst, also einen Ablauf logischer Befehle, kann nicht nur Computerprogramme damit schreiben, sondern alle Probleme der Welt lösen.
Klingt grossspurig, doch diese Vermutung beflügelt die Ingenieure. Es liegt in der Natur von Forschern, schier unüberwindbare Hindernisse zu meistern – und bei vielen von ihnen steht mittlerweile nichts Geringeres als das "Ewige Leben" im Hausaufgabenheft.
Das in Mountain View ansässige Startup "Forever Labs" bietet beispielsweise den Kunden an, Stammzellen in jungen Jahren zu entnehmen und für später aufzubewahren.
Die Idee: Unsere Stammzellen werden im Alter immer weniger und sind nicht mehr so funktional. Die gebunkerten Exemplare hingegen altern aber nicht und können Jahre später verwendet werden. Vielleicht für eine Verjüngungskur oder einfach nur, um auftretende Krankheiten zu heilen.
Ob das Unternehmen erfolgreich sein wird, muss sich erst noch zeigen, denn momentan ist zumindest in den USA das Verwenden der Stammzellen noch nicht erlaubt.
Daher müssen wir uns wohl noch etwas gedulden, bis wir unsterblich werden können. Doch es gibt noch deutlich mehr Bestrebungen, unser Leben fundamental zu ändern.
"Einmal Heuschrecke zum Mitnehmen, bitte!"
Die Firma "Aspire Food Group" hat sich unter anderem zur Aufgabe gemacht, den Hunger auf der Welt zu bekämpfen und deshalb den Konsum von Insekten zu etablieren.
Was nach keiner grossen, technologischen Meisterleistung klingt, ist aber relativ komplex - wenn man davon ausgeht, dass alle Menschen eines Tages von Grillen, Grashüpfern & Co. satt werden sollen. Das Problem: Es gibt noch keine industriellen Standards für die Zucht.
Genau daran arbeiten die Forscher auf einer 1.200 Quadratmeter grossen Anlage. Auch die ideale Zubereitung ist noch nicht erforscht, schliesslich stehen bei vielen Teilen der Weltbevölkerung nicht unbedingt Heuschrecken auf der Speisekarte.
"Aspire Food Group" will also nicht nur den Geschmack der Insekten optimieren, sondern auch die Art, wie wir sie konsumieren - vielleicht als gesunden Protein-Riegel oder als spezielles Mehl.
Am Ende geht es beim Essen aber auch stark um Gewohnheiten, was sicherlich eine der grössten Herausforderungen sein wird. Doch dass wir heutzutage fast weltweit rohen Fisch mit Algen in Form von Sushi essen, hatte vor hundert Jahren sicher auch kaum jemand gedacht.
Die Zukunftsgestalter denken vernetzt
Streng genommen ist die "Aspire Food Group" kein Kind des Silicon Valley, die Firma hat ihren Sitz in Austin, Texas. Aber sie ist Teil der 2009 im Silicon Valley gegründete Denkfabrik "Singularity University".
Dieser Think Tank bringt die Vordenker unserer Zeit zusammen. Denn am Ende ist ein nicht nur ein einzelnes Unternehmen, das die Zukunft verändert, sondern das Kollektiv.
Eine typische Denkweise und eines der Erfolgsrezepte des Silicon Valleys. Daher treffen sich regelmässig in San Francisco die Unternehmen, die vermutlich schon unser Leben, aber noch viel mehr das unserer Kinder nachhaltig verändern werden: Von mobilen Solar-Laternen mit 24 Stunden Laufzeit über Strom-Lösungen für die dritte Welt bis hin zu Blutanalyse-Tools, die Krankheiten in 15 Minuten bestimmen können.
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