- Insbesondere in den Wechseljahren leiden viele Frauen unter Gewichtszunahme.
- Ein Grund dafür sind Veränderungen im Stoffwechsel, die oft hormonell bedingt sind.
- Manchen Frauen kann daher eine spezielle Hormontherapie helfen, diese Prozesse wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Das frühere Model
Im vergangenen Jahr hatten Ärzte bei Schweiger diagnostiziert, dass der Hormonhaushalt der vierfachen Mutter aus dem Gleichgewicht geraten war – und erkannten darin auch einen Grund dafür, dass die Pfunde bei ihr nicht mehr so recht weichen wollten. Aber was haben Hormone überhaupt mit dem Körpergewicht zu tun?
Der Zusammenhang besteht darin, dass Hormone Funktionen unserer Organe steuern – und auch komplexe Stoffwechselvorgänge, erklärt Afschin Fatemi, Facharzt für Dermatologie aus Düsseldorf. "Wird der Hormonhaushalt gestört, durch Stress, zu wenig Schlaf oder immer weniger Östrogene und Gestagene in den Wechseljahren, können auch Fettstoffwechselstörungen und Übergewicht die Folge sein."
Und wieso leiden insbesondere Frauen in den Wechseljahren unter Gewichtszunahme? "Wenn der Östrogen-Spiegel sinkt, nehmen viele Frauen an Gewicht zu – auch weil ihr Körper weniger Kalorien benötigt, etwa 500 weniger pro Tag als vorher", sagt der Experte. "Eine Hormontherapie kann hier helfen, muss aber in jedem Einzelfall abgeklärt werden."
Methode ist nicht für jede Frau geeignet
Denn auch wenn die Behandlung bei Dana Schweiger offenbar gut angeschlagen und erfreuliche Effekte gezeigt hat: Diese Therapie ist nicht grundsätzlich für jede Frau und jeden Körper geeignet.
"Ob es sinnvoll ist, lästige Pfunde durch Eingriff in den Hormonhaushalt loszuwerden, kann nur durch eine ärztliche Untersuchung und einen sogenannten Hormonstatus seriös beantwortet werden", sagt Fatemi. "Eine Hormontherapie sollte auf jeden Fall vorher mit einem entsprechenden Spezialisten und nach einer vollumfänglichen Untersuchung abgesprochen werden."
Dabei müsse etwa abgeklärt werden, wie es im Körper um weibliche und männliche Geschlechtshormone steht und wie der Status der Hormone der Nebennierenrinden, Schilddrüse und Hypophyse aussieht. Auch der Zucker- und Fettstoffwechsel müsse im Vorfeld gründlich geprüft werden.
Sollte dabei herauskommen, dass der Fettstoffwechsel aus dem Gleichgewicht geraten ist und dies mit Botenstoffen zusammenhängt, "kann eine individuelle Hormontherapie sinnvoll sein", sagt Fatemi. Allerdings: "Eventuell können auch andere Methoden zur Gewichtsabnahme infrage kommen, die einer Hormontherapie vorzuziehen wären."
Verschiedene Optionen für die Behandlung
Und wie funktioniert nun eine Hormon-Behandlung? "Eine Botenstofftherapie setzt meistens an einem spezifischen Regelkreis an, beispielsweise am unzureichenden Sättigungsimpuls", sagt Fatemi. Sie ziele darauf ab, mit Ersatz-Botenstoffen Beschwerden zu lindern, die sich durch das Fehlen der Hormone entwickelt haben. "Sie kann sich aber auch auf das Abnehmen günstig auswirken", fügt der Experte an.
Bei den aktuell diskutierten Hormontherapien gegen Übergewicht gibt es verschiedene Ansätze und Wirkweisen, erklärt der Facharzt: "Hier gibt es zum Beispiel ein Diabetikum (Semaglutid), das einen körpereigenen Botenstoff nachahmt, und zwar das Hormon GLP-1". Es signalisiert dem Gehirn Sättigung und kann so die Gewichtsreduktion begünstigen. Manche Ärzte empfehlen auch Liraglutid. "Es soll ebenfalls den Appetit zügeln, indem es auch die Magenentleerung verlangsamt und ein frühes Sättigungsgefühl erzeugt."
Darüber hinaus gibt es auch Therapien, bei denen Frauen das Schwangerschaftshormon humanes Choriongonadotropin (hCG) gespritzt wird. Das führt dazu, dass sich Androgene, also Geschlechtshormone bilden, die bestimmte Rezeptoren stimulieren und so den Fettabbau anregen können. Diese sogenannte hCG-Injektionstherapie zielt laut Fatemi "insbesondere auf die Fettdepots der Problemzonen".
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Auch Männer können unter Hormonmangel leiden
Wie sieht es eigentlich aus mit Frauen, die hormonell verhüten und die Pille nehmen? "Als Nebenwirkung der Pille wird auch immer wieder eine Gewichtszunahme genannt", sagt Fatemi. Eine ungewollte Gewichtszunahme sei für viele Frauen ein Grund, die Pille abzusetzen oder gar nicht erst mit der Einnahme zu beginnen. "Verschiedene Studien konnten jedoch keinen deutlichen Zusammenhang zwischen Antibabypille und Neigung zur Gewichtszunahme bestätigen", sagt der Mediziner.
Und kann eine solche Therapie auch für Männer in Betracht kommen? Fatemi sagt: "Etwa einem Drittel der Männer mit dickem Bauch, gestörtem Stoffwechsel oder auch einem Diabetes mellitus Typ 2 mangelt es am Geschlechtshormon Testosteron. Hormonmangel und chronische Erkrankungen scheinen sich zu bedingen." Ob eine Therapie mit Testosteron für Betroffene hier aber "einen Ausweg aus diesem Teufelskreis darstellt, sollte durch eine umfassende hormonelle Diagnostik überprüft werden".
Verwendete Quellen:
- Gespräch mit Dr. Afschin Fatemi
- Deutsche Diabetes-Hilfe: GLP-1-Rezeptor-Agonisten
- Stiftung Gesundheitswissen: Kann das Medikament Liraglutid bei der Behandlung von Adipositas helfen?
Hinweis: Die Informationen in diesem Artikel ersetzen keine persönliche Beratung und Behandlung durch eine Ärztin oder einen Arzt.
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