Bei einer Basen-Kur ernährt man sich ausschliesslich von basischen Lebensmitteln, um den Körper zu entsäuern. Das soll nicht nur ausgesprochen gesund sein, es hilft angeblich auch beim Abnehmen. Doch wie funktioniert das Konzept eigentlich und für wen ist es geeignet? In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte.

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In der Alternativmedizin spricht man von einer Übersäuerung, wenn sich im Körper durch eine falsche Ernährung Säuren ansammeln, was wiederum zahlreiche Krankheiten nach sich ziehen soll wie etwa Arthrose, Gicht oder Neurodermitis.

Diese Annahme basiert auf der folgenden Grundlage: Es gibt säure- und basenbildende Lebensmittel. Sauer bedeutet in diesem Fall jedoch nicht, dass die Nahrung sauer schmeckt oder viel Säure enthält. So zählen beispielsweise Zitronen, Orangen und Grapefruits trotz ihres sauren Geschmacks nicht zu den säurebildenden, sondern den basischen Lebensmitteln.

Vielmehr geht es darum, in welche Stoffe unsere Verdauung und unser Stoffwechsel die Lebensmittel zerlegen. Entstehen mehr saure als basische Bestandteile aus ihnen, handelt es sich um Säurebildner. Werden mehr basische Stoffe gewonnen, gehört ein Lebensmittel zu den Basenbildnern.

Obst, Gemüse, Samen, Nüsse, Kerne und Pilze zählen in der Regel zu den basischen Lebensmitteln, während eine Ernährung, die überwiegend auf tierischen Eiweissen, Zucker und Weissmehlprodukten basiert, dazu führt, dass im Körper zu viele Säuren gebildet werden.

Überschüssige Säure loswerden und gleichzeitig gesund abnehmen – das verspricht das Basenfasten.

Wie funktioniert Basenfasten?

Während einer Basenfasten-Kur nimmt man ein bis zwei Wochen lediglich basische Lebensmittel zu sich. Wichtig ist, während einer Basenfasten-Kur ausreichend zu trinken – und zwar zwei bis drei Liter Flüssigkeit pro Tag.

Erlaubt sind stilles Wasser, idealerweise Quellwasser, und Kräutertees. Grüner, schwarzer, weisser oder Rooibos-Tee sind fürs Basenfasten nicht geeignet. Wer will, kann begleitend zur Kur auch basische Bäder oder Fussbäder nehmen. Auch basische Körper- und Gesichtspflege können den gewünschten Effekt unterstützen.

Basenfasten ist grundsätzlich für jeden geeignet mit Ausnahme von Senioren, Schwangeren, Stillenden, Jugendlichen und Kindern. Gleiches gilt für Menschen mit Essstörungen sowie Leber- und Nierenkrankheiten.

Viele Menschen haben mit einer Basenfasten-Kur positive Erfahrungen gemacht: Sie fühlten sich fitter und konnten ihre Verdauung regulieren. Weiterhin ging mit der Fastenkur in der Regel eine hohe Gewichtsabnahme einher.

All das kann allerdings auch daran liegen, dass sich die Fastenden während der Kur intensiver mit ihrem Körper, ihrer Gesundheit und ihrer Ernährung auseinandergesetzt haben.

Risiken der Detox-Methode

Wie alle einseitigen Ernährungsformen birgt auch das Basenfasten gewisse gesundheitliche Risiken. Dazu Till Hasenberg, Ernährungsmediziner am Helios Adipositas Zentrum West in Oberhausen, im Gespräch mit unserer Redaktion:

"Auch wenn Detox in aller Munde ist, ist der wissenschaftliche Hintergrund dieser Konzepte und gerade des Basenfastens, vorsichtig formuliert, sehr überschaubar. Weder die Existenz von sogenannten Schlacken noch die Annahme, dass säurebildende Lebensmittel den Säure-Basen-Haushalt stören, wurde bisher nachgewiesen."

Wendet ein gesunder Erwachsener diese Fastenkonzepte nur wenige Tage lang an, sei mit Sicherheit kein gesundheitlich negativer Effekt zu erwarten. "Zuviel Positives sollte man sich aber auch nicht erhoffen", so Hasenberg weiter. "Und spezielle Detox-Produkte oder entsprechende Nahrungsergänzungsmittel sind mit Sicherheit ohne relevante Wirkung."

Von einer langfristigen Umsetzung des Basenfastens rät der Experte ab, da sich unter den angeblich "säureüberschüssigen" Lebensmitteln zum Beispiel auch Getreide- und Milchprodukte befinden, die wichtige Lieferanten für Vitamine und Spurenelemente sind. "Ein Mangel an diesen Nährstoffen schadet nachweislich der Gesundheit."

Geschichte der Säure-Basen-Theorie

Ihren Ursprung hat die Säure-Basen-Theorie übrigens bei dem Flamen Jan Baptista van Helmont (1577-1644). Der Universalwissenschaftler soll als erster herausgefunden haben, dass sowohl Magensaft als auch Urin sauer sind.

Diese Erkenntnis führte zur Idee des Säure-Basen-Gleichgewichts, das erstmals durch Francis de la Boé Sylvius (1614-1672) Erwähnung fand. Ein Ungleichgewicht der sauren und basischen Körpersäfte hatte seiner Meinung nach zahlreiche Krankheiten zur Folge.

Im Laufe der Zeit gab es zahlreiche Basenfasten-Pioniere. Richtig populär wurde die Säure-Basen-Theorie allerdings erst durch Ragnar Berg (1873-1956). Der schwedische Biochemiker begann, die Rolle der Mineralstoffe im Körper systematisch zu erforschen und ermittelte den Säure- und Basengehalt der gängigen Lebensmittel.

Verwendete Quellen:

  • Gespräch mit Prof. Dr. med. Till Hasenberg, Ernährungsmediziner am Helios Adipositas Zentrum West in Oberhausen
  • Dge.de: Fasten ist zum Abnehmen ungeeignet
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