Ärzten aus Arkansas ist es gelungen, Hirnschäden eines zweijährigen Mädchens fast vollkommen rückgängig zu machen. Das Kind erlitt zuvor schwere Schäden, als es beinahe ertrunken wäre und ihr Herz zwei Stunden nicht schlug.

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Es ist eine schreckliche Geschichte: Im Februar 2016 fiel die zweijährige Eden Carlson zu Hause in den familieneigenen Swimmingpool. Mindestens zehn Minuten lang bemerkte ihre Mutter Kristal nicht, dass ihre Tochter ertrank.

Als sie das Kind fand, leitete sie sofort Wiederbelebungsmassnahmen ein. Edens Herz schlug beinahe zwei Stunden lang nicht mehr. Die Ärzte erklärten der Familie, dass sie die Nacht nicht überstehen würde.

Sauerstoff-Therapie soll Gehirn "aufwecken"

Und es sah anfangs tatsächlich nicht gut aus: Edens Gehirn hatte schwere Schäden davongetragen. Sie konnte weder sprechen noch gehen oder auf Stimmen reagieren. 48 Tage lag sie auf der Intensivstation in Fayetteville (USA).

Mithilfe einer neuartigen Sauerstoff-Therapie wollten die Ärzte von der "LSU Health New Orleans" schliesslich versuchen, die Schäden wieder rückgängig zu machen. Der zugeführte Sauerstoff sollte ihr Gehirn "aufwecken".

Zu diesem Zweck sollte der Sauerstoffgehalt in ihrem Blut erhöht und das beschädigte Gewebe in einer Überdruckkammer wieder hergestellt werden.

55 Tage nach ihrem Unfall bekam sie zweimal täglich für 45 Minuten Sauerstoff zugeführt. Ihr Zustand verbesserte sich, sie konnte bald wieder ihre Arme und Hände bewegen. Es war ihr sogar teilweise möglich, zu essen und kurze Sätze zu sprechen.

Hirnschwund beinahe vollkommen umgekehrt

Drei Wochen später wurde sie nach New Orleans verlegt, wo schliesslich die Behandlung in der Überdruckkammer begann. Nach nur zehn Sitzungen war das Kleinkind beinahe wieder ganz normal. Sie konnte sogar besser sprechen und gehen als vor dem Unfall.

Nach 162 Tagen war der Hirnschwund beinahe vollkommen geheilt. Die Ärzte können zwar nicht genau sagen, wie exakt die Sauerstoff-Therapie dazu beigetragen hat, die Schäden umzukehren. Es ist allerdings klar, dass die Therapie dabei geholfen hat, die Gehirnzellen zu erhalten.

"Die überraschende Geweberückbildung kam in diesem Fall zustande, weil wir rechtzeitig in die Entwicklung eines im Wachstum befindenden Kindes eingreifen konnten, bevor das Gewebe dauerhaft zerfiel", erklärt Paul Harch von der LSU Health New Orleans in der Zeitschrift "Medical Gas Research".

(ff)

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