Allergien haben in der Schweiz in den letzten hundert Jahren dramatisch zugenommen. Dies aus mehreren Gründen. Und: Bald werden Schweizerinnen und Schweizer auch in den Bergen nicht mehr sicher sein vor Heuschnupfen.

Mehr aktuelle News finden Sie hier

Im Jahr 1900 litten weniger als ein Prozent der Schweizer Bevölkerung an Allergien. Heute sind es ein Viertel bis ein Drittel. Am 21. März verteilt das Allergiezentrum Schweiz im Rahmen des Nationalen Allergie-Tags 2019 deshalb Info-Booklets an die Bevölkerung.

Von Hygiene bis Klimawandel

Warum haben Allergien in der Schweiz so massiv zugenommen? Laut Bettina Ravazzolo, Expertin bei aha! Allergiezentrum Schweiz, sind die Gründe im westlichen Lebensstil zu finden. "Unser vielseitiger und exotischer Speisezettel bringt uns mit mehr möglichen Auslösern in Kontakt. Zudem halten wir unseren Hygienestandard so hoch, dass das Immunsystem weniger mit echten Erregern konfrontiert ist und sich darum gegen harmlose Stoffe wehrt."

Dazu kommen Umweltbelastungen. "Auch die Luftschadstoffe haben Auswirkungen", sagt Ravazzolo. "Sie können Pollen aggressiver machen und die Atemwege zusätzlich reizen."

Der Klimawandel spielt ebenfalls eine Rolle bei der Zunahme von Heuschnupfen: Je wärmer es wird, desto länger und intensiver ist die Pollensaison. "Die Saison von Hasel, Birke und Esche beginnt aufgrund des Klimawandels etwa zwei bis drei Wochen früher als vor dreissig Jahren", sagt Ravazzolo.

Vor dem Heuschnupfen in die Berge fliehen

Im 19. Jahrhundert floh so mancher aus der europäischen Oberschicht vor Heuschnupfen und Asthma in die Schweizer Berge. Denn in Gebieten ab 1500 Höhenmetern gibt es weniger Pollen, Milben, Schimmelpilzsporen und Feinstaubpartikel.

Doch damit könnte wegen des Klimawandels und der damit verbundenen Vegetationsveränderung bald Schluss sein: "Zukünftig könnte sich etwa die Birke auch in höheren Gebieten ausbreiten, was zu mehr Pollen in den Bergen führen kann", sagt Ravazzolo.  © swissinfo.ch

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.