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Der weit verbreitete Glaube, dass ein Läusebefall sofort durch einen auftretenden Juckreiz auffällt, stimmt nicht. Läuse können sich auch völlig unbemerkt bereits seit einiger Zeit eingenistet haben. Hautrötungen oder kleine rote Punkte auf der Kopfhaut oder im Nacken sind da schon ein eindeutigeres Indiz. Haben Sie den Verdacht, dass Ihr Kind unter Kopfläusen leidet, sollten Sie zuerst einen Test mit einer Pflegespülung machen.
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Denn in den Haaren sind Kopfläuse oder ihre Eier (Nissen) mit dem blossen Auge meist nicht erkennbar. Die Läuse werden maximal drei Millimeter gross, die Eier sind entsprechend kleiner. Manchmal ist es auch gar nicht so leicht, Hautschüppchen oder Schmutzpartikel von Nissen zu unterscheiden. Deshalb sollten Sie zunächst herausfinden, ob es sich um Läuse handelt.
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Dafür brauchen Sie einem Läusekamm mit engen Zinken (ca. 0,2 mm), den Sie etwa in der Apotheke bekommen, und eine normale Pflegespülung. Geben Sie die Spülung in die nassen Haare Ihres Kindes. Kämmen Sie dann Strähne für Strähne vom Haaransatz bis in die Haarspitzen. Anschliessend streifen Sie den Kamm an einem Stück Küchenpapier ab. Bei einem Läusebefall sollten jetzt darauf Läuse zu entdecken sein. Wichtig ist, alle Strähnen zu durchkämmen.
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Der Verdacht bestätigt sich, dass es sich um Kopfläuse handelt? Kein Grund zur Panik und auch nicht zur Scham. Läuse werden nicht durch mangelnde Hygiene angelockt - im Gegenteil. Sie bevorzugen sogar sauberes Haar, da sie sich daran besser festhalten können. Sie werden durch engen Kopfkontakt, etwa beim Spielen oder Kuscheln, übertragen.
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Haben Sie Gewissheit, dass sich im Haar Ihres Kindes Läuse eingenistet haben, sollten Sie zuerst in der Betreuungseinrichtung oder Schule Ihres Kindes Bescheid geben, dass Ihr Kind Läuse hat, da es sich um eine meldepflichtige Erkrankung handelt. Läuse sind kein Grund zur Panik. Mit der richtigen Behandlung werden Sie sie schnell wieder los.
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Ein Arztbesuch ist bei Läusebefall meist nicht nötig. Alles, was Sie für die Behandlung benötigen, können Sie in der Apotheke kaufen: einen Nissenkamm und ein Läuseshampoo. Das Läuseshampoo wirkt neurotoxisch und lähmt bzw. tötet die Blutsauger am Kopf. Für den Erfolg der Behandlung ist es wichtig, dass Sie die Prozedur nach zehn Tagen erneut durchführen, um eventuell aus Eiern geschlüpfte Läuse zu beseitigen.
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Das Läusemittel sollte genau nach Anleitung angewandt werden. Tragen Sie das Mittel auf den Kopf Ihres Kindes auf, massieren Sie es gründlich ein und achten Sie darauf, dass auch wirklich die gesamte Kopfhaut und alle Haare bedeckt sind. Lassen Sie das Mittel dann so lange einwirken wie vorgegeben. Im Anschluss wird das Shampoo ausgespült. Danach kämen Sie die nassen Haare sorgfältig aus.
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Dies ist der mühsame Teil: Das Auskämmen nimmt, gerade bei längeren oder lockigen Haaren, etwas Zeit in Anspruch. Tipp: Läuft nebenbei ein Hörspiel oder eine Serie, fällt es Ihrem Kind leichter, geduldig das gelegentliche Ziepen zu ertragen. Die herausgekämmten Läuse und Nissen streifen Sie am besten an einem Küchenpapier ab.
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Die Kopfläuse sterben schon bei der ersten Behandlung ab, weshalb Kinder einen Tag nach Anwendung des Läusemittels und Auskämmens bereits wieder Gemeinschaftseinrichtungen besuchen dürfen. Die Behandlung ist jedoch noch nicht abgeschlossen, da nicht unbedingt alle Eier abgetötet sind. Da nach acht bis zehn Tagen noch Jungläuse schlüpfen könnten, ist es unbedingt erforderlich, die Behandlung mit dem Läusemittel zu diesem Zeitpunkt zu wiederholen.
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Das Auskämmen der feuchten Haare steht sogar noch öfter auf dem Programm, und zwar nach der ersten Spülung zwei Wochen lang alle drei bis vier Tage. Am besten Sie waschen das Haar zuvor mit einer Spülung, sodass es sich möglichst leicht kämmen lässt. An Tag 17 nach der Erstbehandlung können Sie sicherheitshalber ein letztes Mal durch Auskämmen überprüfen, ob auch wirklich keine Laus mehr heranwächst.
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Wer Läuse bei seinem Nachwuchs feststellt, ist natürlich in Habachtstellung und erwartet, dass die Tierchen auch andere Familienmitglieder befallen. Diese Angst ist nicht ganz unberechtigt, schliesslich herrscht in Familien viel enger Körperkontakt. Dennoch gilt es, erst einmal abzuwarten - und dabei regelmässig die Kopfhaut aller Familienmitglieder zu kontrollieren.
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Um eine Ansteckung unwahrscheinlicher zu machen, können Sie die Haare Ihres betroffenen Kindes zusammenbinden oder flechten, sodass sie nicht so leicht mit der Umgebung in Berührung kommen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt ausserdem eine Reinigung von Haarbürsten, Kämmen, Haargummis und Haarspangen mit einer heissen Seifenlösung, um Ansteckungen vorzubeugen.
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Das RKI empfiehlt zudem, Schlafanzüge, Handtücher, Bettdecken, -kissen und -bezüge bei 60 Grad zu waschen und das in kurzen Abständen zu wiederholen. Gelegentlich wird empfohlen, Kuscheltiere drei Tage in abgeschlossenen Plastiktüten aufzubewahren - allerdings ist es eher unwahrscheinlich, dass sie hier überlebt haben. Im Fokus der Lausbekämpfung stehen die Köpfe beziehungsweise Haare.
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Verständlich, dass Ihnen allein das Wissen über die Läuse bei Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter bereits Kopfhautjucken bereitet und Sie am liebsten gleich die ganze Familie mit Läusemittel behandeln würden. Da Läuseshampoo aber ein recht aggressives, chemisches Produkt ist, sollten Sie es nicht vorsorglich einsetzen, sondern nur, wenn wirklich ein Befall vorhanden ist.
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Neben dem Shampoo gibt es in der Apotheke auch sehr effektive Alternativen wie Anti-Läuse-Öl, was Apotheker meistens empfehlen. Dieses massieren Sie grosszügig und gleichmässig in die Haare Ihres Kindes ein. Wichtig ist, keine Partien auszulassen. Von Hausmitteln wird dagegen abgeraten, da sie eventuell die Kopfhaut reizen können oder weniger effektiv sind.
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Der Erfolg der Behandlung hängt massgeblich davon ab, wie gewissenhaft Sie das Auskämmen der Haare wiederholen. Häufige Fehler bei der Anwendung sind etwa eine zu kurze Einwirkzeit, ein Handtuch um den Kopf des Kindes binden, das den Wirkstoff dann aus den Haaren zieht, zu sparsames Auftragen des Anti-Läusemittels oder ein zu ungleichmässiges Einmassieren.
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Übrigens: Auch wenn der Arztbesuch bei Läusen nicht unbedingt nötig ist, können Sie dadurch Geld sparen. Denn: Das nicht ganz günstige Läusemittel und den Nissenkamm gibt es auf Rezept. In bestimmten Fällen kann ein Arztbesuch bei Läusebefall auch aus medizinischer Sicht empfehlenswert sein, etwa bei Babys, Schwangeren oder wenn bestimmte Unverträglichkeiten oder Kopfhauterkrankungen bestehen.
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Läusebefall ist durchaus unangenehm, aber kein Drama. Mit den richtigen Massnahmen lässt sich das Problem effektiv und schnell behandeln. Informieren Sie Ihr Umfeld offen, damit andere Betroffene den Befall durch Kontrollen möglichst früh feststellen. Läuse sind weder gefährlich noch Grund zur Scham - und mit der richtigen Behandlung sind sie schon bald wieder Geschichte!