Viele Frauen haben Probleme, beim Geschlechtsverkehr einen Orgasmus zu bekommen. Ist das normal? Lässt sich die Orgasmushäufigkeit steigern? Die intime Sprechstunde.

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Dr. Eliane Sarasin Ricklin, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, klärt auf:

"Für die sexuelle Zufriedenheit der Frau spielt es laut Studien keine so grosse Rolle, ob sie einen Orgasmus durch den Geschlechtsverkehr hat oder nicht. Im Gegensatz zum Mann, wo der Orgasmus beim Geschlechtsverkehr eine grössere Rolle spielt, ist es bei der Frau vielmehr der Wunsch nach Nähe, nach Intimität, der luststeigernd wirkt - nicht der Fakt, ob sie einen Orgasmus hatte. Es kommen daher viel seltener Frauen mit Orgasmusstörungen zu mir, als Frauen mit einem Mangel an sexueller Lust.

Nur etwa eine von drei Frauen bekommt durch die reine Penetration des Mannes einen Orgasmus. Der Grossteil braucht eine klitorale Stimulation. Bei der Selbstbefriedigung ist der Orgasmus viel zuverlässiger zu erreichen als beim Geschlechtsverkehr. Das ist eine Tatsache. Wenn eine Frau weiss, dass sie nicht durch Penetration, aber auf andere Weise zum Orgasmus kommt, sollte man das ins Liebesspiel mit dem Partner einbauen.

Anderenfalls sollten die Frauen sich selbst mit ihrer Vagina vertrauter mache. Was ist angenehm: Druck oder Dehnung? Man hört oft vom berühmten G-Punkt, der allerdings umstritten ist. Es ist aber tatsächlich so, dass man an der vorderen Vaginalwand empfindlichere Bereiche hat als an der hinteren. Ich ermutige die Frauen, sich selbst zu erkunden. Das fängt schon bei der Selbstbefriedigung an. Es gibt Frauen, die sich so gut wie nie selbst befriedigen. Wenn man aber selber nicht weiss, was einem gefällt, wie soll es dann der Partner wissen?

Manche Frauen delegieren die sexuelle Befriedigung mehr oder weniger an den Mann. Das finde ich schade. Man hat immer das Gefühl, man kommt mit der Sexualität auf die Welt und das kann man einfach – wie Atmen oder Trinken. Aber Sexualität muss man lernen und üben und sie kann sich auch weiterentwickeln." (sist)

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