Viele Frauen kennen das leider: Ständig müssen sie auf Klo - und dann kommen doch nur ein paar Tropfen, zudem brennt es fies. Blasenentzündungen können ziemlich schmerzhaft sein, lassen sich aber oft schon mit viel Trinken in den Griff bekommen. Sind allerdings Männer betroffen, sollten sie besser zum Arzt gehen.

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Bei jedem Toilettengang brennt es unangenehm und schon kurz danach haben sie das Gefühl, wieder zu müssen - aber dann kommen nur wenige Tropfen.

Wer solche Symptome bemerkt, der könnte sich eine Blasenentzündung eingefangen haben. Manchmal riecht der Urin dabei auch unangenehm. Hat es einen heftiger erwischt, können ausserdem noch Blut im Urin und Fieber hinzukommen.

Frauen leiden deutlich häufiger unter einer Blasenentzündung als Männer. Vor allem betrifft es junge Frauen und Frauen nach den Wechseljahren, erklärt Dr. Thomas Quack, Facharzt für Urologie in Plön, im Gespräch mit unserer Redaktion.

Dass Frauen insgesamt stärker betroffen sind, hat vor allem anatomische Gründe: Die Harnröhre ist bei ihnen kürzer als bei Männern, bei denen sie durch den Penis verläuft. Dringen Bakterien in die Harnröhre ein, gelangen sie bei Frauen schneller in die Blase - und können dort eine Entzündung verursachen.

Die meisten Frauen sind dann betroffen, wenn es hormonelle Veränderungen gibt - also in der Pubertät oder rund um die Wechseljahre. In und nach den Wechseljahren verändern sich zudem die Schleimhäute. Dadurch können in der Blase schneller Entzündungen entstehen, da diese ebenfalls mit einer Schleimhaut ausgekleidet ist.

Auch Geschlechtsverkehr kann bei Blasenentzündungen eine Rolle spielen. "Es besteht immer die Möglichkeit, dass bei ungeschütztem Verkehr Keime übertragen werden", sagt Quack. Beim Geschlechtsverkehr können ausserdem kleinste Verletzungen entstehen, die ebenfalls eine Besiedlung mit Bakterien begünstigen. Einige Experten raten deshalb dazu, die Blase nach dem Sex zu entleeren, um mögliche Keime direkt auszuspülen.

"Falls Beschwerden regelmässig nach dem Geschlechtsverkehr auftreten, sollte auch der Partner zum Urologen gehen", rät Quack. Lässt sich nur ein Partner behandeln, kann ansonsten eine Art Ping-Pong-Effekt auftreten, bei dem beide Partner sich Keime immer wieder gegenseitig übertragen.

"Am besten sollte man gemeinsam zum Arzt gehen", rät der Experte. "Dann kann parallel untersucht werden und man kann zeitgleich therapieren, falls eine Behandlung notwendig sein sollte."

Übermässige Intimhygiene kann Entzündungen fördern

Darüber hinaus kann auch eine falsch verstandene Intimhygiene Blasenentzündungen befördern. "Es kann durch Scheidenlotionen und Spülungen zu trockenen Schleimhäuten kommen", sagt der Experte. "Diese beeinträchtigen die Abwehrfunktion der Schleimhäute, was zu einer Infektion führen kann."

Im Intimbereich sollte man also auf solche Produkte verzichten, um einer Blasenentzündung vorzubeugen. Die Scheide reinigt sich selbst - den Intimbereich einmal am Tag mit warmem Wasser zu waschen, ist deshalb völlig ausreichend.

Darüber hinaus gelten für den Schutz vor Blasenentzündungen allgemeine Grundregeln. Dazu gehört es zum Beispiel, darauf zu achten, dass möglichst wenig Bakterien vom Darm in die Scheide gelangen. Deshalb sollte man beim Toilettengang immer von vorne nach hinten wischen.

Häufig wird auch empfohlen, die Füsse warmzuhalten und nicht auf kalten Unterlagen zu sitzen. Viele Frauen trinken darüber hinaus Cranberry-Saft oder nehmen Kapseln mit Cranberry-Extrakt ein, um einer Blasenentzündung vorzubeugen. In Studien gelang es bislang allerdings nicht, eine entsprechende Wirksamkeit von Cranberrys nachzuweisen.

Auch wer zu wenig trinkt, kann eine Blasenentzündung befördern. In diesem Fall bleibt der Urin vergleichsweise lange in der Blase - und Bakterien können sich dort ausbreiten und werden nicht rechtzeitig ausgespült.

Bei wiederkehrenden Beschwerden zum Arzt gehen

Übrigens muss man nicht jede Blasenentzündung gleich mit Antibiotika behandeln. In vielen Fällen hilft es schon, viel zu trinken. "Häufig ist das als alleinige Massnahme ausreichend", sagt Quack. Damit kann man die Bakterien regelrecht aus dem Körper spülen. Die Beschwerden sollten sich dann allerdings nach wenigen Tagen bessern. "Bei fortbestehenden Beschwerden oder sichtbaren Blutbeimengungen sollte immer ein Urologe konsultiert werden", sagt Quack. Das gilt auch bei Fieber.

Zum Arzt gehen sollte man auch dann, wenn die Symptome sich zwar bessern, aber immer wiederkommen. "Wenn man mehr als zweimal im Jahr unter solchen Beschwerden leidet, sollte man ebenfalls einen Arzt um Rat fragen", rät der Urologe.

Übrigens: Auch wenn Blasenentzündungen bei Männern seltener sind als bei Frauen, können sie schon einmal vorkommen. Statistisch gesehen trifft es im Laufe des Lebens ungefähr einen von 100 Männern einmal.

Männer sollten bei einer Blasenentzündung besser immer zum Arzt gehen, da sie auch ernste Ursachen haben kann. Zudem kann die Entzündung sich beispielsweise auch auf die Prostata ausbreiten. "Männer mit einer Blasenentzündung werden deshalb eigentlich immer urologisch untersucht", so auch der Experte.

Verwendete Quellen:

  • Gespräch mit Dr. Thomas Quack, Facharzt für Urologie in Plön
  • Ärztezeitung: Cranberry-Kapseln schützen nicht vor Harnwegsinfekten
  • Ärzteblatt: Rezidivierende Harnwegsinfektionen: Wie vermeiden und behandeln?
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