Oft hört man, dass Leute auf ihren Cholesterinspiegel achten müssen. Doch was hat es damit überhaupt auf sich, welche Funktion übernimmt Cholesterin im Körper und wie nimmt der Mensch es zu sich?
Cholesterin ist ein lebenswichtiger Stoff, der zum Grossteil vom Körper selbst produziert wird. Nur ein geringer Teil wird zusätzlich über die Nahrung aufgenommen. Der fettartige Stoff wird vorwiegend in der Leber hergestellt und von dort über das Blut in die Körperzellen transportiert.
Cholesterin spielt eine zentrale Rolle im Aufbau der Zellwände (Membran). Dabei stabilisiert Cholesterin die Zellmembran und sorgt gemeinsam mit Proteinen für den Stoffwechsel in den Zellen.
Cholesterin fungiert ebenfalls als Baustein bei der Produktion von Gallensäure zur Fettverdauung sowie bei bestimmten Hormonen, wie etwa den Geschlechtshormonen Östradiol, Testosteron und Progesteron, sowie den Nebennierenhormonen Aldosteron und Cortisol.
Eine weitere Teilfunktion des Cholesterins ist die Bildung von Vitamin D. Der Körper braucht also eine gewisse Menge an Cholesterin, um richtig zu funktionieren. Doch sobald die Zellen kein LDL-Cholesterin mehr speichern können, verbleiben die Blutfette im Blutkreislauf und können sich an den Gefässwänden ablagern und gesundheitliche Probleme verursachen.
Welche Cholesterinwerte sind normal?
Bei einem Gesundheitscheck werden im Blut auch die Cholesterinwerte bestimmt. Doch es gibt keine pauschale Einschätzung, wann der Cholesterinwert zu hoch ist. Diese Werte müssen immer individuell betrachtet werden und hängen vor allem von einer Risiko-Einschätzung des Patienten ab.
Dabei geht es um das gesundheitliche Risiko hinsichtlich Herzinfarkt, Schlaganfall oder Durchblutungsstörungen. Allgemein gilt: je höher das Herzkreislauf-Gesamtrisiko, desto niedriger sollte der Cholesterinwert im Blut sein.
Als Richtwert sollte man, wenn man ein sehr hohes Risiko hat, einen LDL-Cholesterinwert unter 70 Milligramm pro Deziliter anstreben, bei einem hohen Risiko unter 100 mg/dl und bei einem niedrigen Risiko unter 130 mg/dl.
Was ist LDL-Cholesterin?
LDL-Cholesterin bezeichnet das sogenannte "schlechte" Cholesterin, wobei "LDL" für Low-Density-Lipoprotein (Lipoprotein niedriger Dichte) steht. Dabei gilt, je höher der Lipid-Anteil ist, desto schädlicher ist das Cholesterin für die Gesundheit.
Aber auch Triglyzeride haben einen ungünstigen Einfluss auf die Gefässe. Auch die Triglyzeride zählen wie Cholesterin zu den Blutfetten und werden in der Leber produziert sowie über die Nahrung aufgenommen. Genauso wie Cholesterin übernehmen Triglyzeride wichtige Aufgaben im Körper. Als Energiereserve werden Triglyzeride im Fettgewebe gespeichert und fungieren als Schutzschicht für die Organe.
Erhöhte Triglyzeridwerte bedeuten jedoch eine gesundheitliche Gefahr. Das Risiko steigt, dass es zu Ablagerungen der Blutfette an den Gefässwänden kommt, die eine stärkere Arterienverkalkung zur Folge haben können.
Auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt - und das zählt für erhöhte Cholesterin- wie auch für erhöhte Triglyzeridwerte. Vor allem bei Patienten mit einer fortgeschrittenen Arterienverkalkung müssen die LDL-Cholesterinwerte gesenkt werden.
Neben Medikamenten arbeiten auch bestimmte Lebensmittel als Cholesterinsenker, wie zum Beispiel Äpfel, Avocado, Knoblauch und Tomaten. Unbedingt vermieden werden sollten Fertiggerichte mit Transfetten, sowie Produkte mit einem hohen Anteil an tierischen Fetten wie Fleisch, Wurstwaren, Butter und andere Milchprodukte, vor allem wenn das LDL-Cholesterin einen persönlichen Grenzwert erreicht hat.
Was ist HDL-Cholesterin?
HDL-Cholesterin wird oft als das "gute" Cholesterin bezeichnet und agiert mit geringerem Fettanteil als Gegenspieler zum LDL-Cholesterin. Zuviel an Cholesterin wird durch HDL ("High Density Lipoprotein") aus dem Blut in die Leber befördert. Dort wird es wiederum abgebaut. Gesunde Menschen zeigen somit einen LDL/HDL-Quotienten mit einem niedrigen Anteil an LDL und einem relativ hohen HDL-Wert.
Um das Risiko für Gefäss- sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen einschätzen zu können, muss der Cholesteringesamtwert regelmässig kontrolliert werden. Einen Cholesterin-Referenzbereich festzulegen ist wegen der individuellen Risikoermittlung eher schwierig.
Jedoch gibt es Richtwerte für gesunde Menschen, die die Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen (DGFF) angibt. Demzufolge liegen die Grenzwerte beim LDL-Cholesterin bei unter 115 Milligramm pro Deziliter. Beim HDL-Cholesterin liegen sie bei Männern bei über 40 mg/dl und bei Frauen bei mehr als 45 mg/dl.
Was ist Cholesterinämie?
Die Ursachen für erhöhte Cholesterinwerte im Blut sind vielfältig. Dieser Zustand wird im medizinischen Bereich auch Cholesterinämie oder Hypercholesterinämie genannt. Zu den Gründen zählen unter anderem eine cholesterinreiche Ernährung, die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus, bauchbetontes Übergewicht, eine Schilddrüsenunterfunktion oder die erhöhte Einnahme von bestimmten Medikamenten, wie zum Beispiel Kortison- oder Hormonpräparate wie die Pille.
Ebenfalls kann Hypercholesterinämie innerhalb einer Familie gehäuft auftreten. Die Ursache eines zu hohen Cholesterinspiegels liegt dabei in einem genetischen Defekt des Erbguts. Bei einem gestörten Fettstoffwechsel kann es sogar zu Fetteinlagerungen im Auge kommen. Dann wird ein zu hoher Cholesteringehalt im Körper auch an den Augen sichtbar, zum Beispiel durch einen grauweissen Trübungsring in der Hornhaut.
Lesen Sie auch: Glutenunverträglichkeit: Anzeichen für Zöliakie existieren oft bereits im Kleinkindalter
(tsch)
Verwendete Quellen:
- Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen DGFF (Lipid-Liga) e.V.: "Cholesterin-Ratgeber"
- Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen DGFF (Lipid-Liga) e.V.: "Die Bedeutung des Cholesterins"
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.