Schauspielerin Christine Neubauer wagt sich aufs Tanzparkett der 18. Staffel von "Let’s Dance". Die Teilnahme an der RTL-Tanzshow ist bekanntlich mit hartem Training verbunden. Für Neubauer kann dies zu einer besonderen Herausforderung werden, denn die 62-Jährige leidet an Morbus Bechterew, einer chronischen Erkrankung der Wirbelsäule. Was hat es mit der Krankheit auf sich?
Christine Neubauer leidet an der Krankheit Morbus Bechterew. Die Diagnose hat sie bereits 2017 erhalten. Damals nahm die Schauspielerin an der Tanzshow "Dance, Dance, Dance" teil. Nach dem Training bekam sie plötzlich starke Rückenschmerzen und ging zum Arzt.
Unterkriegen lassen wolle sie sich davon aber nicht, wie sie damals schon im Interview mit "Bunte" betonte: "Das Beste, was ich machen kann, damit es nicht schlimmer wird, sind Dehnübungen, Gymnastik oder eben Tanzsport, weil dadurch der ganze Körper beansprucht und die Rückenmuskulatur gestärkt wird."
Doch wie äussert sich die Krankheit? Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.
Was ist Morbus Bechterew?
Morbus Bechterew ist eine chronisch entzündlich-rheumatische Erkrankung an der Wirbelsäule. Die Krankheit beginnt häufig mit Entzündungen in den Kreuz-Darmbein-Gelenken. Von dort aus können die Entzündungen auf die ganze Wirbelsäule übergreifen. Das führt zu Knochenwucherungen und lässt die Wirbelsäule versteifen. Morbus Bechterew zählt zu den Autoimmunerkrankungen.
Woher kommt der Name?
International kennt man Morbus Bechterew unter den Bezeichnungen Spondylitis ankylosans und ankylosierende Spondylitis, was übersetzt so viel heisst wie "versteifende Wirbelentzündung".
Namensgeber war der russische Neurologe Wladimir M. Bechterew. Er hat die Erkrankung 1892 beschrieben. Der Begriff "Morbus" ist das lateinische Wort für Krankheit.
Was sind die Symptome?
Die Krankheit Morbus Bechterew verläuft schleichend. Anfänglich äussert sie sich meist mit stumpfen Schmerzen in der Lendenwirbelsäule und im Gesäss. Diese treten typischerweise nachts auf. Am Morgen kann es häufig zu einer Steifheit kommen.
Der weitere Verlauf kann sehr unterschiedlich sein. Die Rückenschmerzen breiten sich nicht selten von der Lendengegend bis in die Brust- und Halswirbelsäule aus. Auch grössere Gelenke wie Schultern, Hüfte, Ellbogen und Knie können betroffen sein. Es kann zudem zu Entzündungen an Sehnenansätzen und der Regenbogenhaut des Auges kommen.
In jedem Stadium der Krankheit kann es zu einem Stillstand kommen. Entzündungsphasen wechseln sich mit mehr oder weniger beschwerdefreien Zeiten ab.
Wie wird Morbus Bechterew diagnostiziert?
Morbus Bechterew bleibt oft lange Zeit unerkannt. Die Diagnose folgt häufig erst, wenn ein fortgeschrittenes Stadium erreicht wurde und die Betroffenen schon etwas älter sind. Dabei treten die ersten Symptome bereits in jungen Jahren auf. Die Krankheit beginnt meist zwischen dem 15. und dem 35. Lebensjahr.
Je früher Morbus Bechterew erkannt wird, desto höher sind die Chancen, die Entzündungsvorgänge einzudämmen. Wer über drei Monate unter anhaltenden und tief sitzenden Rückenschmerzen leidet, sollte zum Arzt gehen. Der erste Weg führt zum Hausarzt. Wenn sich dort der Verdacht auf Morbus Bechterew verdichtet, folgt die Überweisung in eine rheumatologisch-fachärztliche Praxis. Die Wirbelsäule und Gelenke werden auf Entzündungen untersucht, etwa durch Röntgenbilder.
Wie wird Morbus Bechterew behandelt und ist es heilbar?
Die Krankheit Morbus Bechterew ist nicht heilbar, aber therapierbar. Mit unterschiedlichen Behandlungsmethoden sollen vor allem Schmerzen gelindert und die körperliche Beweglichkeit erhalten werden.
Eine Kombination aus medikamentöser und Bewegungstherapie ist üblich. Meist kommen entzündungshemmende Medikamente und Schmerzmittel zum Einsatz. Zusätzlich wird Bewegungstherapie, etwa Gymnastik, oder auch eine Wärmetherapie verordnet.
Was sind die Ursachen?
Die genaue Ursache von Morbus Bechterew ist noch nicht erforscht. Man weiss jedoch, dass sich bei dieser Krankheit die Abwehrzellen des Immunsystems gegen sich selbst richten. Der Körper erkennt seine eigenen Zellen als "krank" und bekämpft diese.
Als Mitauslöser der Krankheit steht das Gen HLA-B27 in starkem Verdacht. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass dieses Gen an den entzündlichen Prozessen von Morbus Bechterew beteiligt sein könnte. Über 90 Prozent der Menschen, die an Morbus Bechterew leiden, tragen dieses Gen in sich. Das bedeutet aber umgekehrt nicht, dass Menschen mit dem Gen automatisch erkranken. Allerdings lässt es darauf schliessen, dass zumindest eine gewisse Anfälligkeit für Morbus Bechterew vererbbar sein könnte.
Es werden auch einige Bakterien als Mitauslöser für Morbus Bechterew diskutiert. Auch eine Störung im Immunsystem könnte eine mögliche Ursache sein.
Verwendete Quellen
- AOK Gesundheitsmagazin: Wie erkennt und wie behandelt man Morbus Bechterew?
- Rheumaliga Schweiz: Morbus Bechterew
- Schön Klinik Gruppe: Morbus Bechterew (Spondylitis ankylosans)
- Bunte: "Let's Dance"-Star leidet an einer unheilbaren Krankheit
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