Nicht in Panik verfallen: Das raten Experten angesichts der ersten Coronavirus-Fälle in Deutschland. Was jeder Einzelne sinnvollerweise tun kann, um nicht nur sich selbst zu schützen, sondern auch unsere Notfallversorgung.

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In Deutschland steigt die Fälle des mit an Coronavirus erkrankten Menschen. Grund zur Panik besteht deswegen aber nicht, sagt Oliver Witzke, Direktor der Klinik für Infektiologie und des Westdeutschen Zentrums für Infektiologie der Universitätsmedizin Essen. "Dass wir einzelne Fälle in Deutschland haben, war zu erwarten. Insofern ist es sinnlos, sich deswegen Sorgen zu machen."

Und doch gibt es vereinzelt Unsicherheit - bin ich gefährdet, muss ich mich schützen? Die wichtigsten Fragen und Antworten dazu im Überblick:

Wie gefährlich ist das Virus?

Viele medizinische Fakten um das neue Coronavirus sind noch unklar - die Infektionsrate etwa, auch die Aggressivität. Letztere scheint aber geringer als etwa bei der Sars-Epidemie 2002/2003.

Die Fälle in Deutschland stünden in keinem Verhältnis zur gerade grassierenden Grippe: "An der sterben jedes Jahr alleine in Deutschland etwa 20.000 Menschen." Darüber hatte das "Ärzteblatt" vor wenigen Monaten berichtet: Während der starken Grippewelle 2017/2018 waren Schätzungen zufolge rund 25.100 Patienten gestorben. Es war die höchste Zahl an Todesfällen im Zusammenhang mit der Influenza seit 30 Jahren.

Muss ich mich vor einer Ansteckung schützen?

Nein - und ja. Denn auch wenn in Deutschland kein Anlass besteht, Angst vor dem Coronavirus zu haben, ist es trotzdem sinnvoll, sich vor ansteckenden Krankheiten zu schützen - gerade angesichts der Grippewelle. Witzke rät deshalb auch zu einer Grippeschutzimpfung. Das schütze nicht nur vor einer Grippe. Damit kann es auch nicht zur Verwechslung mit der Lungenkrankheit kommen.

Wie schütze ich mich am besten?

Das beste Mittel gegen ansteckende Atemwegskrankheiten - ob Grippe, Coronavirus oder Erkältung - ist Hygiene. Viel Händewaschen also, wenig Händeschütteln und Vorsicht beim Niesen und Husten. "Wenn man es nicht unterdrücken kann, sollte man in den eigenen Ärmel oder die Armbeuge niesen, um die Umgebung zu schützen", sagt Witzke. Eine Atemmaske sei keine geeignete Schutzmassnahme für Nicht-Infizierte: "Da jetzt loszurennen und die zu kaufen wäre eine sinnlose Panikreaktion."

Wo finde ich weitere Infos?

Das Robert-Koch-Institut und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung haben Webseiten mit Antworten auf die wichtigsten Fragen veröffentlicht. Für telefonische Nachfragen hat die Krankenkasse Barmer eine kostenlose Hotline eingerichtet, die rund um die Uhr Fragen aller Bundesbürger beantworten soll - nicht nur die der eigenen Kunden:

  • Kostenlose Corona-Hotline des RKI: 0800 84 84 111

Wann muss ich zum Arzt?

Wichtig zu wissen: Ein Schnupfen ist kein Alarmzeichen für eine mögliche Ansteckung mit dem Coronavirus. Typische Symptome sind eher:

  • trockener Husten
  • Fieber
  • Abgeschlagenheit
  • Atemnot

Klar ist ausserdem: Wer krank ist, sollte zum Arzt gehen. Übertreiben sollte man es aber nicht. "In Situationen wie dieser besteht die Gefahr, dass Menschen, die gar nichts haben, plötzlich in der Notaufnahme stehen", sagt Witzke. Das gefährde das System der Notfallversorgung. "Wenn man sich aus irgendwelchen Gründen Sorgen macht, ob man mit dem Coronavirus infiziert ist, ist die Notaufnahme nicht die richtige Anlaufstelle - sondern das Gesundheitsamt vor Ort."

Ein Verdacht auf eine Erkrankung liegt nach Angaben des RKI vor allem in zwei Fällen vor:

  • Wenn ein Mensch eine akute Infektion der unteren Atemwege wie eine Lungenentzündung hat und bis maximal 14 Tage vor dem Beginn der Erkrankung in einem Risikogebiet - etwa in Wuhan in China - war.
  • Wenn die Person nur Symptome wie Husten hat, aber in direktem Kontakt mit einem Erkrankten war.

In diesen Fällen sei es sinnvoll, einen Test zu machen. (af/dpa)

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