- 20:30 Uhr: ➤ Drosten vorsichtig optimistisch für weitere Corona-Entwicklung
- 17:46 Uhr: Maskenverweigerer randaliert in DB-Reisezentrum in Mainz
- 16:58 Uhr: Münchner Demonstranten drohen Bussgelder bis 3.000 Euro
- 16:12 Uhr: Intensivmediziner: Datenschutz behindert Corona-Bekämpfung
- 14:58 Uhr: Thüringen startet mit mindestens zwei Tagen Distanzunterricht ins neue Jahr
- 14:09 Uhr: Auch Briten mit EU-Wohnsitz dürfen nicht durch Frankreich reisen
➤ Drosten vorsichtig optimistisch für weitere Corona-Entwicklung
Der Berliner Virologe
Der Übergang von einer pandemischen zu einer endemischen Situation bedeutet, dass das Virus sich zwar weiterhin verbreitet, aber weniger gefährlich ist - vergleichbar etwa den typischen Erkältungsviren, zu denen auch andere Coronaviren zählen.
Auch die Entwicklung in Grossbritannien mit Blick auf Omikron sei ermutigend, sagte Drosten, "denn die Zahl der schweren Erkrankungen scheint geringer zu sein". Der Virologe sieht allerdings in Deutschland die Politik weiter gefordert, "vielleicht bis Ostern". Experten rechnen damit, dass der Höhepunkt einer Omikron-Welle in Deutschland erst noch bevorsteht.
Die weiteren Corona-News des Tages:
Zahlreiche Demonstrationen gegen die Corona-Politik
23:18 Uhr: Bundesweit haben erneut in zahlreichen Städten Menschen gegen die Corona-Politik demonstriert. Die grössten Aktionen am Donnerstag wurden aus Sachsen, Bayern und Thüringen gemeldet. In Nürnberg zogen etwa 1.300 Demonstranten bei einem nicht angemeldeten "Spaziergang" durch die Altstadt, in Rosenheim demonstrierten etwa 1.000 Menschen. In Chemnitz protestierten laut Polizei rund 800 Menschen, teilweise skandierten sie Sprechchöre mit Kritik an den Corona-Massnahmen. Die Proteste verliefen zumeist friedlich. In Chemnitz schlug eine 40-Jährige einem Polizisten ins Genick. Gegen die Frau wurde ein Verfahren wegen tätlichen Angriffs auf Polizeibeamte eingeleitet.
In Dresden stellten sich rund 1.000 Menschen den Anti-Corona-Protesten entgegen und demonstrierten unter dem Motto "Kein Platz für Querdenker, Wissenschaftsfeinde und Neonazis". Gegner der Corona-Politik waren in der sächsischen Landeshauptstadt am Donnerstagabend nur wenige unterwegs.
Grossbritannien: Corona-Fälle erreichen erneut einen Tagesrekord
22:56 Uhr: Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Grossbritannien ist auf 189.213 gestiegen. Damit meldeten die Behörden am Donnerstagabend wieder einen Tagesrekord. Darin sind die Neuinfektionen in Wales der vergangenen zwei Tage enthalten. Weitere 332 Menschen starben binnen 28 Tagen nach einer nachgewiesenen Infektion mit dem Coronavirus. Die Zahlen enthalten Todesfälle vom 24. bis zum 29. Dezember, die wegen der Feiertage nur mit Verzögerung gemeldet wurden.
In England plant die zuständige britische Regierung trotz der rasanten Omikron-Ausbreitung keine strengeren Regeln. Zwar müssen im Nahverkehr sowie in Läden, Theatern, Kinos und Museen Masken getragen werden - nicht aber in Pubs und Restaurants. Für Discos und Grossveranstaltungen gelten die 3G-Regeln. Die Regelungen in Wales, Schottland und Nordirland sind deutlich schärfer, hier entscheiden jeweils die Regionalregierungen.
Paul-Ehrlich-Institut: Corona-Schnelltests wirken bei Omikron
21:05 Uhr: Die meisten der in Deutschland angebotenen Corona-Schnelltests sind nach Einschätzung des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) auch zum Nachweis der neuen Omikron-Variante geeignet. Davon sei "auf der Grundlage der aktuellen Datenlage auszugehen", schreibt das PEI auf seiner Internetseite.
Bis Mitte Dezember hätten insgesamt 245 verschiedene sogenannte Antigentests ein allgemeines Prüfverfahren durch ein PEI-Labor durchlaufen, 199 hätten die Untersuchung bestanden. Von diesen 199 könnten wiederum die allermeisten eine Omikron-Infektion nachweisen. Der Grund: Die grosse Mehrheit der in Deutschland angebotenen Tests schlage auf ein Protein des Virus an, dass von den Omikron-Mutationen vergleichsweise wenig betroffen sei.
Das PEI schränkt aber ein: "Für eine endgültige, qualitative und quantitative Aussage sind allerdings weitere Untersuchungen, insbesondere Vergleichsstudien mit Proben von Omikron-infizierten Personen erforderlich."
Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte zuvor mitgeteilt, dass vorläufige Daten einer Studie mit Lebendviren von Patienten darauf hindeuteten, "dass Antigentests die Omikron-Variante erkennen, aber möglicherweise eine verringerte Sensitivität aufweisen."
Russland: Höchststand bei Todeszahlen im November
19:25 Uhr: In Russland sind im November nach offiziellen Angaben mehr als 87.000 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben - ein Monatsrekord seit Beginn der Pandemie. In den meisten Fällen gelte das Virus als Haupttodesursache, teilte das Statistikamt Rosstat am Donnerstag in Moskau mit. Die Zahlen der russischen Regierung für den Vormonat fallen der Staatsagentur Tass zufolge mit 37.000 Todesfällen deutlich niedriger aus. Die Diskrepanz wird dem Bericht zufolge damit erklärt, dass hierbei nur Fälle erfasst würden, bei denen Corona die Haupttodesursache gewesen sei und eine Bestätigung für eine Infektion schnell vorgelegen habe.
Die Statistik der Regierung wies zuletzt über Wochen jeden Tag mehr als 1.000 neue Corona-Todesfälle aus. Bei diesem Wert war aber bereits von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen worden. Zuletzt hatte sich die Corona-Lage im flächenmässig grössten Land der Erde aber etwas entspannt - mit mehr als 900 Toten binnen eines Tages.
Vor den anstehenden Feiertagen rund um den Jahreswechsel gibt es in Russland keine grösseren Einschränkungen. Die Gesundheitsbehörden haben die Menschen aber dazu aufgerufen, möglichst auf Reisen zu verzichten. Stichproben auf Portalen für Fahrkarten zeigen aber eine hohe Auslastung von Zügen zum Jahreswechsel.
Israel will zunächst Immungeschwächten vierte Corona-Impfung geben
18:35 Uhr: Israel will zunächst nur Menschen mit Immunschwäche eine vierte Dosis des Corona-Impfstoffs geben. Diese Entscheidung gab Nachman Asch, Generaldirektor des Gesundheitsministeriums, am Donnerstagabend bekannt. Ein Expertengremium hatte angesichts der raschen Ausbreitung der Omikron-Variante empfohlen, neben Immungeschwächten auch Menschen über 60 und medizinisches Personal zum vierten Mal zu impfen. Asch sagte, er sei noch nicht überzeugt, dass dies bereits notwendig sei. Man wäge aber jeden Tag neu das weitere Vorgehen ab.
Ein israelisches Krankenhaus hatte am Montag eine Studie zur vierten Impfung gegen das Coronavirus begonnen. Israel hat die vierte Corona-Welle bereits hinter sich, zuletzt sind die Infektionszahlen jedoch wieder massiv angestiegen. Am Donnerstag stieg die Zahl der registrierten Corona-Fälle erstmals seit September wieder über 4.000. Die Zahl der Schwerkranken lag jedoch weiterhin unter 100.
Nur rund 60 Prozent der 9,4 Millionen Israelis gelten noch als vollständig geimpft. Dies sind zweifach Geimpfte bis zu 6 Monate nach der Zweitimpfung und Menschen mit Booster-Impfung. 31 Prozent der Bevölkerung sind gar nicht geimpft, bei neun Prozent ist die Gültigkeit der Impfung schon abgelaufen.
Masken-Verweigerer randaliert am Bahnhof in Mainz
17:46 Uhr: Ein Corona-Masken-Verweigerer hat mit Zerstörungen am Hauptbahnhof Mainz für die kurzzeitige Schliessung des Reisezentrums zum Schutz anderer Reisender gesorgt. Die Mitarbeiter hatten ihn am Donnerstag mehrmals vergeblich aufgefordert, sich seinen Mund-Nasen-Schutz aufzusetzen, wie die Bundespolizei mitteilte. Als der 56-Jährige daher keinen Service bekam, zerstörte er nach den Angaben "jegliches greifbare Inventar" quer durch den gesamten zugänglichen Bereich des Reisezentrums: Aufsteller aus Metall, Trennwände, Plexiglasscheiben und Informationstafeln. Verletzte gab es nicht.
Die herbeigerufene Bundespolizei kontrollierte den Mann, beruhigte ihn schliesslich und verwies ihn aus dem Bahnhof. Die Schadenshöhe muss noch ermittelt werden. Den Mann erwarten ein Strafverfahren wegen Sachbeschädigung und ein Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen des Maskenverstosses, wie die Bundespolizei weiter mitteilte.
Münchner Corona-Demonstranten drohen hohe Bussgelder
16:58 Uhr: Die Demonstranten, die am Mittwochabend aus Protest gegen die Corona-Politik durch München zogen und sich dabei über ein Verbot der Stadt hinwegsetzten, müssen in Kürze mit Bussgeldbescheiden des Kreisverwaltungsrats (KVR) rechnen. Die Anzeigen würden bei der Polizei fertiggestellt und nach Anhörung der Betroffenen schnellstmöglich an die Bussgeldstelle im KVR abgegeben, teilte ein KVR-Sprecher am Donnerstag mit. "Dort werden sie vorgezogen und umgehend abgearbeitet." Dazu würden die Sachverhalte geprüft, die Betroffenen könnten sich erneut äussern. Am Ende werde die jeweilige Bussgeldhöhe festgelegt - möglich sind bis zu 3.000 Euro.
Eine ursprünglich für Mittwochabend angekündigte Demonstration mit bis zu 5.000 Teilnehmern hatten die Veranstalter kurz zuvor abgesagt - weil sie mit den gerichtlich bestätigten Auflagen nicht einverstanden waren. Stattdessen zogen laut Polizei mehrere tausend Menschen durch die Innenstadt, teils in Gruppen von mehr als 100 Personen. Die Polizei stoppte die Demonstranten und stellte die Personalien fest.
Nach Polizeiangaben wurden rund 700 Ordnungswidrigkeitsanzeigen erstellt sowie Strafanzeigen gegen zwei Personen, die eine "verantwortliche Rolle" gespielt hätten. Etwa 1.300 Menschen erhielten Platzverweise, etwa 20 Personen eine Strafanzeige wegen Widerstands gegen die Polizei.
Intensivmediziner kritisiert Datenschutz
16:12 Uhr: Eine optimale Bekämpfung der Corona-Pandemie ist in Deutschland nach Ansicht von Intensivmedizinern durch unzureichende Daten und auch den Datenschutz behindert worden. Die Bundesregierung müsse für genauere Daten sorgen, forderte der Leiter des Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Christian Karagiannidis, am Donnerstag im SWR.
"Was wir brauchen, ist eine maximale Digitalisierungsoffensive", sagte Karagiannidis. "Dieses Stückwerk, das wir haben und auch immer wieder diese ganzen Bedenken, die ich tagtäglich höre, vom Datenschutz bis dieses und jenes - das hat auch relativ viel verhindert in den letzten zwei Jahren. Und ich glaube, die neue Bundesregierung tut gut daran, wenn sie einen Reset macht, einmal richtig Geld in die Hand nimmt und die Daten zusammenführt."
Von exakteren Daten könne man eine deutlich bessere Bekämpfung der Pandemie erwarten, erklärte Karagiannidis. "Wenn die Krankenkassen genau wissen, wann man geimpft ist und man dann auch sofort sieht, wenn die Impfwirkung nachlässt, dann sieht man auch sofort, was das für einen unglaublichen Effekt hat auf die Volksgesundheit."
Unterricht beginnt in Thüringen nach den Ferien zu Hause
14:58 Uhr: Für Kinder und Jugendliche in Thüringen beginnt die Schule nach den Weihnachtsferien wie geplant mit Distanzunterricht. Das Oberverwaltungsgericht in Weimar lehnte am Donnerstag einen Eilantrag als unzulässig ab, mit dem ein Schüler Präsenzunterricht durchsetzen wollte.
Nach Angaben einer Sprecherin wollte der Schüler erreichen, dass vom 3. bis zum 14. Januar in seiner Grundschule Präsenzunterricht angeboten wird. Da der Antrag aber unter anderem offenliess, gegen welche Regelung der Thüringer Corona-Verordnung er sich genau richtete und er sich nur auf die Schule des Antragsstellers bezog, habe der Senat ihn abgelehnt.
Ursprünglich hatte das Bildungsministerium geplant, vom 5. bis 14. Januar flächendeckend in Thüringen auf Distanzunterricht zu setzen. Davon ist es aber inzwischen abgerückt. Nun sollen die Kinder und Jugendlichen an den ersten beiden Schultagen - am 3. und 4. Januar - zunächst einmal von zu Hause aus lernen. Vom 5. Januar an sollen die Schulen dann selbst darüber entscheiden können, ob sie in Präsenz oder im Distanz- oder Wechselunterricht weiterarbeiten.
Ärger für Briten mit Wohnsitz in der EU
14:09 Uhr: Wegen verschärfter Corona-Einreiseregeln für Drittstaatler nach Frankreich können zahlreiche Briten nicht mehr durch Frankreich zu ihren Wohnorten in anderen EU-Ländern fahren, weder per Fähre noch durch den Eurotunnel.
Aus dem Innenministerium in Paris hiess es, die Einschränkungen basierten auf den zuletzt am 18. Dezember aktualisierten Einreisebestimmungen. Es sei nur "logisch", Briten wie alle anderen Drittstaatsangehörigen zu behandeln und ihnen die "Durchreise in ein anderes EU-Land nicht zu gestatten".
Von der Verschärfung betroffen waren hunderte Briten, die nach den Weihnachtsfeiertagen an ihre Wohnorte in der EU zurückkehren wollten. "Ich bin komplett verwirrt", sagte die seit 14 Jahren in Belgien lebende Professorin Fiona Navin-Jones der Nachrichtenagentur AFP. "Ich habe nicht mehr das Recht, nach Hause zu fahren." Ihr Eindruck sei, dass die Pandemie als Vorwand für etwas genutzt werde, "das eigentlich ein Brexit-Problem ist".
Gewaltiger Anstieg von Corona-Fällen in Grossbritannien
12:10 Uhr: In Grossbritannien nimmt die Zahl der Corona-Neuinfektionen wegen der hochansteckenden Variante Omikron sprunghaft zu. Die Behörden meldeten zuletzt einen Tagesrekord von 183.037 Fällen - gut 50.000 mehr als zuvor. Darin sind zwar Neuinfektionen über fünf Tage in Nordirland enthalten, wo es wegen der Feiertage keine aktuellen Daten gab. Allein im grössten Landesteil England wurden demnach allerdings an einem Tag 138.287 Menschen positiv auf das Virus getestet, auch Schottland meldete mit 15.849 Fällen einen Tagesrekord.
In England plant die zuständige britische Regierung aber trotz der rasanten Omikron-Ausbreitung keine strengeren Regeln. Zwar müssen im Nahverkehr sowie in Läden, Theatern, Kinos und Museen Masken getragen werden - nicht aber in Pubs und Restaurants. Für Discos und Grossveranstaltungen gelten die 3G-Regeln. Die Regelungen in Wales, Schottland und Nordirland sind deutlich schärfer, hier entscheiden jeweils die Regionalregierungen.
Der Fachverband der Allgemeinmediziner Royal College of GPs kritisierte, dass viele Menschen über Weihnachten ihren Impftermin nicht wahrgenommen hätten. Das sei sehr frustrierend, sagte Verbandschef Martin Marshall am Donnerstag dem Sender Times Radio. Ein Problem ist auch der enorme Engpass bei Corona-Selbsttests. Am Donnerstag konnte man über die Internetseiten der Regierung keine Tests bestellen, die eigentlich für jeden Briten kostenlos sein sollen. Gesundheitsminister Sajid Javid machte Probleme in den globalen Lieferketten für den Mangel verantwortlich.
Italien, Malta und Kanada ab Samstag Corona-Hochrisikogebiete
12:27 Uhr: Die Bundesregierung stuft die beliebten Urlaubsländer Italien und Malta wegen hoher Corona-Infektionszahlen ab Samstag als Hochrisikogebiete ein. Das gilt auch für Kanada und San Marino, wie das Robert Koch-Institut am Donnerstag bekanntgab. Wer aus einem Hochrisikogebiet einreist und nicht vollständig geimpft oder genesen ist, muss für zehn Tage in Quarantäne und kann sich frühestens fünf Tage nach der Einreise mit einem negativen Test davon befreien.
Ab dem kommenden Dienstag will die Bundesregierung die wegen der starken Ausbreitung der Omikron Variante verhängten Einreisebeschränkungen für Grossbritannien, Südafrika, Namibia und sechs weitere afrikanische Staaten wieder lockern. Die neun Länder sollen dann vom Virusvariantengebiet zum Hochrisikogebiet zurückgestuft werden. Das RKI weist aber darauf hin, dass kurzfristige Änderungen möglich sind.
Experten fordern dringend Konzept für Schulen in Omikron-Welle
10:23 Uhr: Bildungsexperten fordern von der Politik dringend Konzepte für einen Schulbetrieb in der drohenden nächsten Corona-Welle mit der Virusvariante Omikron. Der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, verlangte eine kurzfristige Sitzung der Kultusministerkonferenz. Das Prinzip "Augen zu und durch " habe in der Pandemie schon mehrfach nicht funktioniert: "Das endet mit dem grösstmöglichen Schaden, nämlich dem Schliessen aller Schulen", warnte Beckmann im Berliner "Tagesspiegel ".
Auch der OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher beklagte, Deutschland habe nicht intensiv genug über die Schulen nachgedacht. "Es rächt sich das Fehlen einer mittelfristigen Strategie, es geht ja immer nur um Überbrückungslösungen", sagte er der Zeitung. Zu einer solchen Strategie gehöre, die mittelfristigen Folgen sowohl des Schliessens wie des Offenhaltens der Schulen für das Wohlergehen von Schülern, Lehrkräften und der Gesellschaft insgesamt abzuwägen. Entscheidend sei, dass Schulen lernten, mit dem Virus zu leben: "Dazu sind Investitionen in Infrastruktur genauso wichtig wie mehr Handlungsspielräume und Verantwortung vor Ort."
Beckmann rief die zuständigen Minister auf, sich mit dem Expertenrat der Bundesregierung zu beraten. Wichtig seien bundesweit einheitliche Vorgaben für die Schulen. Beckmann sprach sich dabei erneut dafür aus, am Präsenzunterricht nicht um jeden Preis festzuhalten - auch wenn es keineswegs Ziel des Verbandes sei, Schulen flächendeckend zu schliessen. Bundesregierung und Bundesbildungsministerium hatten nach Weihnachten ihr Ziel bekräftigt, Schulen und Kitas offenzuhalten. Der für Kinder und Jugendliche so wichtige Präsenzunterricht solle weiterhin stattfinden, denn zu beachten seien die psychischen und sozialen Herausforderungen und Folgen möglicher Schliessungen.
Omikron lässt Infektionszahlen rasant ansteigen - WHO warnt vor "Tsunami" von Corona-Fällen
07:54 Uhr: Mehr als 200.000 Neuinfektionen in Frankreich, mehr als 180.000 neue Corona-Fälle in Grossbritannien: Weltweit steigen die Corona-Infektionszahlen wegen der hochansteckenden Omikron-Variante massiv an. Vom 22. bis 28. Dezember wurden mehr als 6,5 Millionen Infektionen weltweit nachgewiesen - der höchste Wochenwert seit Pandemiebeginn, wie die Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch auf Grundlage von Behördenangaben berichtete.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte vor einem "Tsunami" von Corona-Fällen und einem Kollaps der Gesundheitssysteme.
Der AFP-Zählung zufolge wurden vom 22. bis 28. Dezember weltweit durchschnittlich mehr als 935.000 Infektionen pro Tag nachgewiesen - insgesamt 37 Prozent mehr als in der Vorwoche. Der bisherige Wochenrekord war zwischen dem 23. und 29. April verzeichnet worden - mit durchschnittlich 817.000 Fällen pro Tag.
Die meisten Neuinfektionen werden derzeit in Europa registriert, wo die Zahlen Tag für Tag sprunghaft steigen und in den vergangenen sieben Tagen insgesamt mehr als 3,5 Millionen Fälle registriert wurden. Das waren durchschnittlich mehr als 510.000 Fälle pro Tag. In früheren Infektionswellen waren in Europa nie mehr als 300.000 Fälle pro Tag registriert worden.
Die WHO warnte wegen des gleichzeitigen Zirkulierens der Omikron- und der Delta-Variante vor einem "Tsunami" von Infektionsfällen. "Dies setzt das erschöpfte Gesundheitspersonal und die Gesundheitssysteme, die am Rande des Zusammenbruchs stehen, immens unter Druck und wird es auch weiterhin tun", sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus.
Verständnis zeigte die WHO unterdessen für die Verkürzung der Corona-Quarantäne durch einige Staaten. Die Reduzierung der Quarantäne-Dauer sei ein "Kompromiss" zwischen der Kontrolle des Infektionsgeschehens und wirtschaftlichen Überlegungen, sagte der WHO-Notfall-Beauftragte Michael Ryan in Genf.
Montgomery: Fehlende Zahlen zu Corona sind "mehr als peinlich"
08:27 Uhr: Der Vorstandsvorsitzende des Weltärztebunds, Frank Ulrich Montgomery, hält es für "mehr als peinlich", dass Deutschland über die Feiertage keine validen Zahlen zur Entwicklung der Corona-Pandemie hat. "Wir haben ein riesiges Digitalisierungsproblem nach wie vor in Deutschland", sagte er am Donnerstag im Deutschlandfunk.
Dass es über die Feiertage keine vernünftigen Zahlen gebe, liege auch am Föderalismus, an unterschiedlichen Meldesystemen in den einzelnen Bundesländern. "Hier hätte man in den letzten eineinhalb Jahren wirklich mehr machen können", sagte Montgomery. Das Fehlen der Zahlen sei auch ein Problem, weil die Politik auf deren Basis Gesetze mache, die gerichtsfest sein müssten.
Bundesgesundheitsminister
RKI registriert 42.770 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 207,4
06:23 Uhr: Das Robert Koch-Institut (RKI) hat am Donnerstag eine etwas höhere bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz als am Vortag veröffentlicht - allerdings mit der Einschränkung, dass die Daten aufgrund der geringen Test- und Meldeaktivitäten während der Feiertage ein unvollständiges Bild abgeben können. Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Morgen mit 207,4 an. Am Vortag hatte der bundesweite Wert bei 205,5 gelegen, vor einer Woche bei 280,3 (Vormonat: 439,2). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 42 770 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.15 Uhr wiedergeben. Vor genau einer Woche waren es 44.927 Ansteckungen.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 383 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 425 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 7.109.182 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Mittwoch mit 3,18 (Dienstag 3,25) an. Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Donnerstag mit 6.332.300 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 111.602.
Lauterbach: Überlegungen zur Quarantäne-Dauer nötig
06:21 Uhr: Die Entwicklung der Corona-Pandemie mit einer befürchteten fünften Welle wirft auch nach Ansicht von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach die Frage nach der Quarantäne-Dauer auf. Es sei "eine etwas andere Situation als wir vor einer Woche gehabt haben", sagte der SPD-Politiker am Mittwochabend in den ARD-"Tagesthemen". Man müsse nun überlegen, "was bedeutet das für die Quarantäne-Dauer, was bedeutet das für die Kontaktreduzierungen?"
Es gebe aber derzeit nur Schätzwerte zur Corona-Lage, weil die Neuinfektionen über die Feiertage nur unzureichend erfasst würden: weil weniger getestet werde, weil die Tests dann auch verspätet an die Gesundheitsämter gemeldet würden und weil die Ämter selbst die Daten auch später weiterleiteten. Die Gesundheitsämter hätten viel zu wenig Personal, sagte Lauterbach. Er wolle dies ändern. "Das ist eine Priorität, die ich habe. "Die Schätzwerte seien aber "gut genug, um zu sehen, was sich in Deutschland abspielt".
Mehrere Länder wie etwa die USA und Grossbritannien haben angesichts der anrollenden Welle mit der noch ansteckenderen Virusvariante Omikron die Quarantäne-Dauer für Infizierte ohne Symptome bereits verkürzt, um einem akuten Personalmangel in Einrichtungen und Branchen vorzubeugen, die für die Grundversorgung und Sicherheit nötig sind. Spanien verkürzte die Quarantäne-Dauer für symptomlose Infizierte am Mittwoch von zehn auf sieben Tage.
Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) dringt auf eine Regelung auch für Deutschland. "Wir müssen jetzt die Weichen stellen, um gut vorbereitet z0u sein - auch und gerade mit Blick auf die kritische Infrastruktur", sagte er dem Nachrichtenportal "Watson". "Denkbar wäre aus meiner Sicht beispielsweise eine Befreiung von der Quarantäne für geboosterte Kontaktpersonen. "In der Sendung "RTL Direkt" sagte er, nötig sei eine Stellungnahme des Robert Koch-Instituts oder des Expertenrats der Bundesregierung noch vor der kommenden Ministerpräsidentenkonferenz am 7. Januar.
Der Deutsche Städtetag forderte Bund und Länder auf, mehr Labor- und Testkapazitäten zu ermöglichen. Sie sollten "dafür sorgen, dass die niedergelassenen Praxen die nötigen PCR-Tests auch an Feiertagen wie Weihnachten und Neujahr sicherstellen und auch genügend Laborkapazitäten an diesen Tagen zur Verfügung stehen", sagte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die Gesundheitsämter seien nicht das Nadelöhr - die meisten PCR-Tests würden von der Ärzteschaft durchgeführt. "Da viele Arztpraxen und Labore jetzt im Weihnachtsurlaub sind, wird dort weniger getestet."
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