An Instantkaffee scheiden sich die Geister: Viele Kaffeeliebhaber zweifeln am Geschmack und Aroma des Fertig-Getränks im Vergleich zum herkömmlichen Kaffee. Doch es hat auch seine Vorteile. Zum 75. Geburtstag des löslichen Kaffees machen wir den Check.

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Zwar wird der Instantkaffee schon 1901 von dem japanischen Wissenschaftler Satori Kato in Chicago entwickelt. Die industrielle Herstellung beginnt jedoch erst am 1. April 1938: Die Schweizer Firma Nestlé bringt Nescafé auf den Markt. Der Hersteller schliesst damit eine Marktlücke und macht sich einen weiteren Vorteil zunutze: Instantkaffee lässt sich länger lagern als herkömmliche Kaffeebohnen. Doch wie schlägt sich der Fertig-Kaffee im Vergleich zum normalen Kaffee? Wir prüfen die beiden Varianten auf ihre Unterschiede.

Woraus besteht Instantkaffee?

Instantkaffee besteht aus … Kaffee! Und zwar nur aus solchem. Für löslichen Kaffee gilt nämlich ein striktes Reinheitsgebot: Er darf nur unter Verwendung von Röstkaffee und Wasser hergestellt werden, wie der Deutsche Kaffeeverband erläutert. Dafür werden die Bohnen – wie bei der Herstellung von herkömmlichem Kaffee – geröstet und gemahlen. Dann werden die löslichen Bestandteile des Kaffees mit Hilfe von heissem Wasser herausgelöst. Im letzten Schritt wird der gewonnene Extrakt zum Granulat oder Pulver getrocknet.

Anders sieht es bei Instant-Cappuccinos oder anderen Geschmacksrichtungen aus. Ihnen werden Milchpulver, Zucker, Stabilisatoren und Fette zugesetzt. Der Kaffeeanteil kommt dagegen spärlich daher: Wie der Blick auf die Zutatenliste gängiger Produkte zeigt, bestehen die Pulver nur noch zu zehn bis 20 Prozent aus löslichem Bohnenkaffee.

Ist Instantkaffee wirklich einfacher zuzubereiten?

Ja. Heisses (kein kochendes) Wasser drauf, umrühren, fertig. Einfacher geht es kaum.

Ist Instantkaffee ungesünder?

Der reine lösliche Bohnenkaffee ist im Wesentlichen nicht gesünder oder ungesünder als die Filterkaffee-Variante. Weil Schimmelpilze den Instantkaffee als Nährboden aber besonders gerne mögen, kann es zu einer höheren Belastung kommen, wie die Stiftung Warentest (Test 8/2001) feststellte. In 24 von 50 Marken wies sie Ochratoxin A (OTA) nach. Bei Röstkaffee war das nicht der Fall. Acht Instantkaffeesorten waren mit 1 bis 3,3 Mikrogramm pro Kilogramm sogar deutlich belastet. Dieser Wert liegt laut Stiftung Warentest dennoch weit unterhalb der gesundheitlich bedenklichen Grenze.

Hat löslicher Kaffee mehr Kalorien?

Auch hier gilt: Beim reinen löslichen Bohnenkaffee gibt es kaum Unterschiede zum herkömmlichen Filterkaffee. Nach Angaben von "das-ist-drin.de" hat beispielsweise "Nescafé Gold" 118 Kalorien pro 100 Gramm Kaffeepulver. Verwendet man keine zusätzliche Milch, kommen sowohl Instant- als auch normaler Kaffee auf etwa drei Kilokalorien pro Tasse. Greift man dagegen zu Fertig-Cappuccinos, -Frappuccinos und Co., muss man schon ein bisschen aufpassen: Sie bestehen aus bis zu 90 Prozent Zucker. In normalem Masse genossen sind sie trotzdem keine Kalorienbomben: Bei vier Gramm Pulver pro Tasse kommt man auf insgesamt gut 15 Kalorien. Zum Vergleich: Ein Apfel hat etwa 53 Kalorien.

Wie sieht es mit Koffein aus?

Als Muntermacher eignet sich der reine Instantkaffee genauso wie der herkömmliche Filterkaffee. Beide verfügen etwa über die gleiche Menge Koffein. Bei Cappuccino-Pulvern liegen die Dinge – wieder einmal – anders. Weil sie über einen verhältnismässig geringen Anteil an Kaffee verfügen, sind sie eher Lifestyle-Produkt als Wachmacher-Getränk.

Schmeckt Instantkaffee genauso gut?

Laut der Stiftung Warentest geben selbst Hersteller zu, dass beim Fertig-Kaffee im Vergleich zum Filterkaffee das Aroma auf der Strecke bleibt. Doch ob's mundet oder nicht, muss jeder Kaffee-Geniesser für sich selbst entscheiden. (sist)

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