Laufende Nase und Kratzen im Hals: Die Erkältungszeit ist zurück. Um die lästigen Beschwerden loszuwerden, greifen viele Menschen auf Hausmittel wie Hühnersuppe und heisse Zitrone zurück. Doch wie gut helfen die wirklich?

Mehr zum Thema Gesundheit

Ob in der Bahn, am Arbeitsplatz oder beim Konzert: Zurzeit wird wieder viel geschnieft, geschnäuzt und gehustet. Denn mit dem Herbst hat auch längst die Erkältungssaison begonnen. Manche gehen zum Arzt und lassen sich Medikamente verschreiben, andere greifen lieber auf altbekannte Hausmittel zurück. Was helfen kann - und was eher nicht.

Lesen Sie auch: Ist Corona nur noch wie eine Erkältung? Fachleute beziehen klar Stellung

Behauptung: Gurgeln lindert Halsschmerzen

  • Bewertung: Richtig.
  • Fakten: Gurgeln etwa mit einer Salzlösung oder mit Kräutertee befeuchtet der Stiftung Gesundheitswissen zufolge die Schleimhäute. Allerdings wirke sich dies nur auf deren Oberfläche aus. "Die Entzündung in den tieferen Regionen der Schleimhaut bleibt davon unberührt", heisst es. Es gebe keine ausreichenden wissenschaftlichen Belege, dass Gurgeln gegen eine Halsentzündung wirke. Jedoch könne Gurgeln dafür sorgen, dass zumindest Schmerzen gelindert würden. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) teilt mit, die Wirksamkeit eines 15-prozentigen Salbeisprays zur Behandlung einer schmerzhaften viralen Halsentzündung sei in einer wissenschaftlichen Studie belegt worden.

Behauptung: Inhalieren macht die Nase frei

  • Bewertung: Unklar.
  • Fakten: Mit dem Kopf über eine Schüssel mit heissem Wasserdampf: Inhalieren ist bei einer Erkältung eine beliebte Methode und oft wohltuend. Nach Angaben der Stiftung Gesundheitswissen unterstützt das Inhalieren die natürliche Reinigungsfunktion der Schleimhaut. Der heisse Wasserdampf befeuchte die Schleimhäute. Dem Forschungsnetzwerk Cochrane zufolge haben Studien zwar gezeigt, dass eine Erkältung sich durch Inhalieren nicht verschlimmere. Jedoch hätten sich die Symptome auch nicht wesentlich verbessert. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung empfiehlt mit Berufung auf die Gesellschaften für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und Kopf- und Hals-Chirurgie sowie die Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin hingegen Dampfinhalationen bei 38 bis 42 Grad Celsius.

Behauptung: Heisse Zitrone hilft gegen Erkältung

  • Bewertung: Bedingt.
  • Fakten: Frische Zitronen enthalten Vitamin C, das nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung für das Abwehrsystem wichtig ist. Um das hitzeempfindliche Vitamin allerdings nicht zu zerstören, sollte das Getränk allenfalls leicht erwärmt werden. "Eine Wirksamkeit dieses Hausmittels bei einer bestehenden Erkältung wurde bisher nicht nachgewiesen", erläutert die Bundeszentrale.


Behauptung: Hühnersuppe hat positive Wirkung

  • Bewertung: Richtig.
  • Fakten: In vielen Haushalten wird aus Überzeugung die gute alte Hühnersuppe aufgetischt, um wieder fit zu werden. Laut der Stiftung Gesundheitswissen sorgt die Wärme bei der Hühnersuppe dafür, dass sich Blutgefässe weiten und das Gewebe besser durchblutet wird. Deshalb habe die Suppe eine wohltuende Wirkung. "Generell können warme Flüssigkeiten bewirken, dass Sekrete gelockert werden und besser abfliessen." Hühnersuppe liefere dem angeschlagenen Körper zudem wichtige Nährstoffe. Eine Studie der Universität von Nebraska in den USA deutet ausserdem darauf hin, dass die Suppe entzündungshemmend wirkt.

Behauptung: Ingwer regt das Immunsystem an

  • Bewertung: Richtig.
  • Fakten: Das Leibniz-Institut für Lebensmittel-Systembiologie an der Technischen Universität in München fand heraus, dass Ingwer das Immunsystem stimuliert. Demnach setzen geringe Mengen eines Ingwer-Inhaltsstoffes weisse Blutkörperchen in Alarmbereitschaft. Roman Huber, Leiter des Uni-Zentrums Naturheilkunde in Freiburg, erklärt, Ingwer enthalte viele medizinisch wirksame Stoffe. Auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung teilt mit, in Ingwer gebe es Stoffe, die entzündungshemmend und zellschützend seien.

(dpa/cze)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.