- Pickel sind nicht nur lästige Erscheinungen, sie können auch etwas über unsere Gesundheit verraten.
- Eine besondere Methode der Traditionell Chinesischen Medizin (TCM) erfährt gerade einen Hype: das sogenannte Face Mapping.
- Was es damit auf sich hat und welche Stelle im Gesicht welcher Körperregion zugeordnet ist.
Ob auf der Stirn, am Kinn, auf der Nase oder an den Wangen – Pickel sind unliebsame Erscheinungen, egal an welcher Stelle sie auftreten. Häufig sind hormonelle Schwankungen die Ursache.
In der Schulmedizin werden Pickel und Akne meist symptomatisch behandelt – in Form von Salben, die lokal auf die Pickel aufgetragen werden oder mit Hormonpräparaten wie der Anti-Baby-Pille.
Die Traditionell Chinesische Medizin (TCM) – ähnlich wie die indische Heilkunst Ayurveda – verfolgt einen anderen Ansatz. Statt nur symptomatisch zu behandeln, etwa durch eine besondere Hautpflege für unreine Haut, soll die Ursache für die Entstehung der Pickel durch eine gründliche Anamnese und Untersuchung aufgespürt werden.
Ziel ist es, ein körperliches aber auch seelisches Ungleichgewicht auszubalancieren. Sind die Urkräfte Yin und Yang wieder hergestellt, kann das Qi, die Lebensenergie, wieder fliessen und Krankheiten können geheilt werden, so lautet eins der Grundprinzipien dieser uralten alternativen Heilmethode.
Was sagen Pickel über die Gesundheit aus?
Zur umfangreichen Diagnostik gehört bei vielen TCM-Praktizierenden auch die Gesichtsdiagnose, das genaue Betrachten des Gesichts. Gesichtlesen wurde in China bereits vor mehr als 2.000 Jahren praktiziert. Laut TCM soll das Gesicht viele Hinweise auf die physische und psychische Gesundheit einer Person geben.
Unter dem Begriff Face Mapping erfährt die uralte Methode seit geraumer Zeit einen regelrechten Hype im Internet. Beim Face Mapping wird das Gesicht in mehrere Zonen eingeteilt. Jede Zone ist einer Körperregion zugeordnet:
- Stirn, Schläfen und Bereich zwischen den Augenbrauen: Laut Face Mapping können Störungen des Verdauungssystems, der Blase oder der Leber vorliegen. Auch bestehende Stressfaktoren sollten genauer analysiert werden
- Nasenrücken: der Bereich zwischen Nasenwurzel und Nasenspitze steht für die Bauchspeicheldrüse
- Nasenspitze und über den Lippen: die Region steht für das Herz
- Partie unterhalb der Augen: diese Zone wird den Nieren zugeordnet
- Jochbein: der Bereich zwischen Oberkiefer und Schläfen steht für den Magen
- Wangen: diese Gesichtszone steht laut Face Mapping für die Lunge
- Nasolabialregion: die Partie zwischen Nasenflügeln und Mundwinkeln symbolisiert die Gesundheit des Dickdarms
- Kinn: Pickel am Kinn können laut Face Mapping auf hormonelle Schwankungen und Stress hindeuten. Je nach Lokalisation können auch Magen, Milz oder Darm involviert sein.
Nicht nur Pickel, auch Verfärbungen der Haut, Schwellungen, Rötungen und Linien werden bei der TCM-Analyse des Gesichts einbezogen.
Face Mapping und Gesundheit – das sagt die TCM-Expertin
Birgit Ziegler ist die 2. Vorsitzende des Fachverbands für Chinesische Medizin AGTCM . In ihrer Naturheilpraxis in Bickenbach in Hessen behandelt sie Patienten nach Aspekten der TCM. Was sagt sie zum Trend Face Mapping? "Die Grafiken aus dem Internet sind stark an die östliche Gesichtsdiagnose, wie sie in der Traditionellen Chinesischen Medizin praktiziert wird, angelehnt. Es gibt marginale Abweichungen. Eine Gesichtsanalyse kann Informationen dazu liefern, welches Organsystem involviert ist, ersetzt jedoch keine Behandlung."
Weiter erklärt die TCM-Expertin: "Man muss bei Akne unterscheiden, etwa zwischen jugendlicher Akne und Erwachsenenakne, die bei Frauen häufig nach Absetzen der Anti-Baby-Pille auftritt. Treten Pickel beispielsweise in der Nähe des Mundes auf, können diese einen Hinweis auf ein Problem mit dem Darm geben. Junk-Food, Nikotin, Limonaden, zu viel Zucker, all das kann die Pickel verschlimmern."
So werden Pickel in der TCM behandelt
Und wie werden Pickel und Akne in der TCM behandelt? "Eine Ernährungsberatung ist das A und O. Der Darm muss immer bedacht werden, denn Haut und Darm haben eine Verbindung."
Pickel, die vom Mundwinkel zu den Wangen verlaufen, können laut Ziegler etwa auf eine Störung von Magen und Dickdarm hinweisen. "Auch eine Stuhlanalyse kann je nach Ausprägung der Akne in Betracht gezogen werden, um eine mögliche Fehlbesiedlung, etwa mit Hefepilzen, ausschliessen zu können. Neben Akupunktur setzen wir auch die chinesische Arzneimitteltherapie mit speziellen Kräutern ein. Nachts möglichst keine Creme nach der Hautreinigung auftragen und die Haut entgiften lassen."
Zudem müsse man Faktoren wie Hautpflege, mögliche Unverträglichkeiten und die Belastung durch Stress überprüfen, sagt Ziegler. Denn chronischer Stress – und da sind sich Schulmedizin und alternative Heilmethoden einig – spielt eine bedeutende Rolle bei der Entstehung von Krankheiten.
Verwendete Quellen:
- Gespräch mit Birgit Ziegler
- AGTCM: Fachverband für Chinesische Medizin: Chinesische Medizin für die Behandlung von Magen-Darm-Erkrankungen - Eine Einführung für Patienten
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