Der Schokoriegel am Mittag, das Feierabendbier auf dem Sofa, das Surfen mit dem Handy vorm Einschlafen: Für den einen sind das kleine Alltagsfreuden. Für den anderen sind es nervige Angewohnheiten, die man gerne loswerden würde – in der Fastenzeit zum Beispiel.
In den Wochen von Aschermittwoch bis Ostern heisst es für viele Menschen "weniger ist mehr", denn es ist Fastenzeit. Sie verzichten auf Fleisch oder aufs Auto, auf Süssigkeiten oder aufs Smartphone, auf Alkohol oder auf Plastik. Doch wie lassen sich die sieben Wochen voller Verzicht durchhalten?
"Einer der grössten Wünsche des Menschen ist der Wunsch nach Freiheit", erklärt Mentaltrainer Steffen Kirchner den Trend. "Und die Fähigkeit, ohne etwas auszukommen, ist im Grunde ein Gefühl von Freiheit."
Trotzdem erreicht nicht jeder sein Fastenziel - oder macht sich überhaupt auf den Weg. Ein paar Tipps helfen, das Vorhaben durchzuziehen.
1. Realistische Ziele setzen
Sie haben noch nie gefastet und möchten nun auf jegliche Nahrungsmittel verzichten? Das ist keine gute Idee. Besser ist es, sich auf wenige ungesunde Nahrungsmittel zu beschränken, die man in der Fastenzeit weglassen möchte. Zum Beispiel Alkohol, Schokolade, Cola oder Chips.
So fällt es Ihnen leichter, am Ball zu bleiben. Radikale Fasten-Varianten, wie zum Beispiel Heilfasten eignen sich besser, wenn Sie bereits Erfahrungen haben. Ausserdem sollte man dieses Vorhaben nicht ohne ärztliche Betreuung angehen.
2. Es geht nicht ums Durchhalten, sondern ums Anfangen
"Das Hirn mag keine Veränderungen, deshalb ist das Anfangen beim Fasten das Schwierigste", sagt Kirchner. Und selbst wenn der Start gelingt, lassen sich viele vom ersten Rückschlag gleich aus der Bahn werfen.
"Der wichtigste Tipp ist, nachsichtig mit sich selbst zu sein", rät Kirchner. "Es geht beim Fasten nicht ums Durchhalten, sondern ums Anfangen. Und im Zweifelsfall gibt es dann halt mehrere Anfänge."
3. Zeit bewusst nutzen
Denken Sie nicht ständig an die Genussmittel, die Sie nicht konsumieren dürfen. Nutzen Sie die Zeit, die Sie beispielsweise fürs Kochen, Einkaufen oder Fernsehen einsparen, besser für andere Dinge.
Gehen Sie Tätigkeiten sowie Hobbies nach, die für gewöhnlich zu kurz kommen. Egal ob ein Buch lesen, Kreuzworträtsel lösen, stricken oder mit der besten Freundin telefonieren – Hauptsache, es kommt keine Langeweile auf.
4. Gemeinsam fasten
Zusammen fastet es sich leichter, heisst es so schön. Am besten planen Sie den Verzicht mit Mitstreitern in der Familie oder im Freundeskreis, dann können Sie sich gegenseitig austauschen und motivieren.
Sie müssen auch nicht unbedingt auf das Gleiche verzichten, aber das Gefühl, nicht alleine zu sein, erhöht die Motivation.
5. Fastenziel nicht aus den Augen verlieren
Mit einer positiven Einstellung gelingt es Ihnen, Ihre Ziele zu realisieren. Das Fastenziel spielt eine entscheidende Rolle: Halten Sie sich immer wieder vor Augen, aus welchen Gründen Sie Sich dazu entschlossen haben, zu fasten.
"Die Frage ist: Was ist die Emotion, die ich am Ende haben will?", erklärt Kirchner. Denn beim Smartphone-Fasten gehe es ja eigentlich nicht darum, weniger am Handy zu hängen – sondern zum Beispiel darum, mehr Zeit für die Familie zu haben. (dpa/dag)
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