Ulm (dpa) - Der Mensch ist vermutlich das einzige Lebewesen, das aus emotionalen Gründen weint. Doch welche sind das?

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Psychologen der Universitäten Ulm und Sussex (Grossbritannien) teilen im Fachjournal "Motivation and Emotion" die menschlichen Tränenflüsse in fünf Kategorien ein: Einsamkeit, Machtlosigkeit, Überforderung, Harmonie und Medienkonsum.

Der Einteilung in diese Kategorien liege die Überlegung zugrunde, dass emotionale Tränen immer dann auftreten, wenn psychologische Grundbedürfnisse entweder nicht erfüllt oder aber sehr intensiv befriedigt würden, erklärten die Forscher. So verweisen die Psychologen etwa darauf, dass Einsamkeit durch ein nicht erfülltes Bedürfnis nach Nähe zustande kommt - und so zu Tränen führen könne. Zu dieser Kategorie zählen sie auch Tränen aufgrund von Liebeskummer oder Heimweh.

Freudentränen dagegen treten laut den Forschern nach der intensiven Befriedigung des Bedürfnisses nach Harmonie auf - etwa auf einer Hochzeit. Als Beispiel für Tränen aufgrund von Machtlosigkeit nennen sie etwa die Reaktion auf eine Todesnachricht.

Emotionale und basale Tränen

Klar zu unterscheiden sind die emotionalen Tränen von den sogenannten basalen Tränen, die das Auge feucht halten und schützen. Auch Tränen als Reflex auf Kälte, Wind oder beim Zwiebelschneiden liessen die Forscher bei ihrer Studie aussen vor.

Um das menschlichen Weinen zu ergründen, hatten die Forscher in zwei Online-Umfragen Menschen zu Gründen für emotionale Tränen befragt. In einem weiteren Versuch sollten Versuchspersonen täglich Tagebuch führen. Dabei zeigte sich etwa, dass jüngere Menschen häufiger als ältere aufgrund von Überforderung weinten.

Die Psychologen sehen die Studie als Grundlage für weitere Forschung zum Phänomen emotionaler Tränen. Bislang fehlten etwa Erkenntnisse darüber, welchen Einfluss Tränen darauf haben, ob ein Mensch einen anderen unterstützt, teilte Ko-Autor Johannes Keller mit, Leiter der Abteilung Sozialpsychologie der Universität Ulm. Die Identifikation der fünf häufigsten Gründe des Weinens könne dabei helfen, diese Fragen in Zukunft zu beantworten.

© dpa-infocom, dpa:220816-99-406122/4  © dpa

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