Ausgiebiges Duschen ist eine Freude. Doch müssen die Beine dabei eingeseift werden? Und wie heiss darf das Wasser sein? Für eine gelungene Körperpflege gibt es tatsächlich einiges zu beachten. Ein Dermatologe verrät, welche Duschfehler oft begangen werden - und wie man diese vermeidet.
Ob am Morgen oder abends - für die meisten Menschen gehört Duschen zum täglichen Hygiene-Programm. Doch wie duscht man sich richtig?
Um mögliche Ungewissheiten aufzuklären, haben wir beim Berliner Dermatologen Dirk Gröne nachgefragt, welche Fehler die häufigsten sind, und wie die Haut am besten schonend gereinigt wird.
Duschfehler Nummer 1: Den ganzen Körper einseifen
Ein herrlich duftendes und schäumendes Duschgel wirkt wie ein Frischekick. So wird der Körper gerne mal von Kopf bis Fuss ausgiebig eingeseift. Und weil es so angenehm ist, folgt zuweilen auch eine zweite Runde.
Doch die Haut freut sich über die vermeintliche Wohltat nicht. Sie droht dabei auszutrocknen.
Laut Gröne genügt es deshalb, nur Achseln und Intimbereich mit einem milden Duschgel oder einer Seife zu reinigen. Arme oder Beine brauchen diese Prozedur nicht.
Die Haut verfügt in diesen Bereichen über weniger Talgdrüsen und ist somit ohnehin tendenziell trockener. Zudem empfiehlt er, gegebenenfalls auf ein spezielles Produkt für den Intimbereich zurückzugreifen.
Duschfehler Nummer 2: Aggressives Duschgel
Beim Kauf des Duschgels oder einer Seife wird oft nur auf Duft, Verpackung und Farbe geachtet. Dabei lohnt es sich, das Kleingedruckte zu lesen.
Extrem parfümierte und nicht auf den pH-Wert der Haut abgestimmte Produkte können die Haut reizen, im schlimmsten Fall sogar allergieauslösend wirken.
Achten Sie beim Duschgel auf einen pH-Wert von 5 bis 5,5 oder auf den Hinweis pH-hautneutral. Dieser ist nicht mit dem Hinweis pH-neutral zu verwechseln, der für einen pH-Wert von 7 steht. Zudem gelten Duschgele mit wenigen oder ohne Duft- und Farbstoffe als besonders hautverträglich.
Duschfehler Nummer 3: Das Shampoo für den gesamten Körper verwenden
Ist das Duschgel leer, wird schnell zum Shampoo gegriffen. Eine Dauerlösung sollte dies jedoch nicht sein. Nicht jedes Shampoo eignet sich für die Haut.
Parfum oder spezielle Inhaltsstoffe gegen Schuppen oder Nachfetten können die Schutzbarriere irritieren. Auch hier sollte der pH-Wert hautneutral sein.
Schonender ist es laut Gröne, ein mildes Produkt für die verschiedenen Körperregionen zu verwenden. Ein Shampoo für die Haare, ein sanftes Produkt für die Haut und ein mildes Produkt für den Intimbereich.
Frauen dürfen diesen nur äusserlich reinigen, um die empfindliche Intimflora nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Duschfehler Nummer 4: Zu heisses Wasser
Unter der Dusche lässt es sich nach einem langen Tag wunderbar entspannen. Doch nicht nur der Stress des Tages fliesst mit dem Wasser ab. Wird bei zu hohen Temperaturen geduscht, werden auch hauteigene Fette aus der Haut gespült.
Dadurch wird die Hautschutzbarriere geschwächt, die Haut wird rissig und spröde. Zudem können Bakterien und Keime leichter eindringen.
"Lauwarm duschen", empfiehlt Gröne. Heisser als 35 Grad sollte das Wasser nicht sein. Zudem rät der Dermatologe, nicht länger als zehn Minuten zu duschen. Das gilt vor allem für Menschen mit trockener Haut.
Auch mit steigendem Alter sollte das Duschverhalten den Bedürfnissen der Haut angepasst werden. Reife Haut produziert weniger Fett, da die Talgdrüsen weniger aktiv sind. Davon sind Frauen stärker betroffen: Schuld ist die hormonelle Umstellung nach den Wechseljahren.
Duschfehler Nummer 5: Die Hautpflege nach der Dusche auslassen
Schnell aus der Dusche hüpfen, die Haut einmal kräftig abrubbeln und flink in die Klamotten schlüpfen klingt zunächst harmlos. Allerdings wünscht sich die Haut etwas mehr Aufmerksamkeit.
Besser: Die Haut vorsichtig abtupfen und auch Intimbereich und Zehenzwischenräume trocknen und anschliessend mit einer rückfettenden Lotion eincremen.
Laut Gröne benötigt gesunde Haut nicht unbedingt eine Körperlotion. Diese gleicht jedoch das verlorene Fett nach dem Duschen wieder aus und hilft der Haut, Feuchtigkeit besser zu speichern.
Im Winter eignen sich reichhaltigere Cremes mit einem höheren Fettanteil. In den wärmeren Monaten reichen meist leichtere Lotionen aus, die die Haut intensiv durchfeuchten.
Fazit: "Weniger ist mehr" beim Duschen kommt nicht nur der Haut zugute. Auch Umwelt und Portemonnaie freuen sich, wenn Wasserstrahl, Temperatur und Duschgelverbrauch ein wenig gedrosselt werden.
Verwendete Quelle:
- Gespräch mit Dr. med. Dirk Gröne, Dermatologe in Berlin
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