Bei Minusgraden passiert es schnell: Wir frieren. Gänsehaut breitet sich aus, wir fangen an zu zittern. Mit diesen Reflexen versucht sich der Körper wieder aufzuwärmen. Doch was passiert dabei eigentlich in uns? Und frieren Frauen tatsächlich schneller als Männer?

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In unserer Haut sind Rezeptoren, die ständig messen, wie warm oder kalt es ist. Unser Körper hat eine Temperatur von rund 37 Grad Celsius, und die will er auch halten. Fällt die Aussentemperatur unter etwa 15 Grad, greift ein Schutzmechanismus, wie Herbert Löllgen, Ehrenpräsident der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP), erklärt.

Die Blutgefässe der Haut verengen sich, damit nicht zu viel Wärme verloren geht. Der Blutstrom wird zu den überlebenswichtigen Organen und damit zur Körpermitte umverteilt. Das spürt man besonders an Händen, Füssen, Ohren oder Lippen.

Warum bekommen wir eine Gänsehaut und zittern, wenn es kalt ist?

Beides sind Gegenreaktionen auf Kälte. Beim Zittern spannt unser Körper Muskeln immer wieder an. Durch diese Bewegung entsteht dann Wärme.

Gänsehaut bekommen wir, wenn Muskeln auch an unseren Körperhaaren haben. "Das ist also eine Mini-Anspannung dieser kleinen Härchen, die auch alle einen kleinen Muskel um sich haben, was man gar nicht sieht", sagt Löllgen.

Frieren Frauen schneller als Männer?

Es gibt mehrere Gründe dafür, dass Frauen schneller kalt wird als Männern. Letztere haben einen höheren Muskelanteil im Körper. Die Muskeln produzieren Wärme und sorgen so dafür, dass einem nicht so schnell kalt wird.

Frauen haben ausserdem eine dünnere Haut als Männer. Die Dicke der Haut entscheidet darüber, wie viel Wärme wir in unserem Körper speichern können.

Frieren schlanke Menschen schneller als übergewichtige Menschen?

Ja. Ein Grund dafür ist der unterschiedliche Anteil von Fett in der Schicht direkt unter der Haut. "Das Fettgewebe hat eine Isolierschicht", sagt Löllgen.

Fettgewebe wirkt quasi wie eine Winterjacke, die uns von innen heraus wärmt. Das kommt dicken Menschen besonders an unbedeckten Körperteilen zugute. Da verliert unser Körper laut Löllgen nämlich am meisten Wärme - und dünnen Menschen fehlt dann diese innere Winterjacke.

Im Sommer kann das übergewichtigen Menschen aber zum Nachteil werden. Dann schwitzen sie nämlich schneller als Dünne.

Hilft Alkohol gegen die Kälte?

Alkohol wärme von innen, heisst es oft. Doch das stimmt nicht ganz, und es ist auch nicht hilfreich: Glühwein und Rumpunsch kühlen den Körper auf lange Sicht betrachtet ab.

Zwar erweitert Alkohol die Blutgefässe in der Haut und fördert so die Durchblutung. Doch dadurch wird einem nur kurzfristig warm. Denn die so entstehende Wärme wird rasch von der Haut an die Luft abgegeben.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) rechnet damit, dass der Alkohol einer halben Flasche Wein die Körpertemperatur etwa um ein halbes Grad senkt. Sie rät, lieber heissen Tee zu trinken.

Besonders Ingwertee ist zu empfehlen: Die Scharfstoffe des Ingwers führen zu einer besseren Durchblutung der inneren Organe – und sorgen so für Wärme im Inneren des Körpers. (awa/dpa)

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